Nach 13 Jahren Asyl

Muss Homeschool-Familie zurück nach Deutschland?

Die Familie Romeike
Eine christliche Familie, die vor 13 Jahren in den USA Asyl erhielt, weil in Deutschland Heimunterricht illegal ist, soll auf Anordnung der Biden-Administration in ihr Heimatland abgeschoben werden. Dort drohen ihr wieder Strafen.

Uwe und Hannelore Romeike flohen 2008 aus Deutschland, nachdem ihnen Gerichtsstrafen drohten, weil sie ihre fünf Kinder zu Hause unterrichtet hatten. Jetzt, nach 15 Jahren, soll die mittlerweile neunköpfige Familie ihr Leben umkrempeln, zurück nach Deutschland ziehen und muss mit einer Strafverfolgung rechnen.

«Sie haben uns nichts gesagt. Wir wissen nicht wirklich, warum (das passiert). Wir wundern uns selbst, weil wir es nicht verstehen können», sagte Uwe Romeike gegenüber «Fox & Friends Weekend».

Das Ehepaar erzählte im Interview mit «National Review», dass sie ihre kleinen Kinder Anfang der 2000er Jahre zunächst auf öffentliche Schulen in Deutschland schickten. Doch als sie sich eines der Bücher für ihre Kinder ansahen, waren sie schockiert über das, was sie entdeckten. «Es wurde dazu aufgerufen, zum Teufel statt zu Gott zu beten, den Eltern nicht zu gehorchen und Lehrer nicht als Autoritäten zu betrachten», sagt Uwe. «Es gab Geschichten über Hexerei. Das Einzige, was ich über den christlichen Glauben erfahren habe, waren Hasen und Eier zu Ostern.» Und weiter: «Ich erinnere mich an eine Geschichte in einem dieser Lesebücher, in der es hiess: 'Gott wird dich nicht hören. Wenn du Satan bittest, wird er dir helfen.»

Radikale Lösung

Uwe und Hannelore begannen, ihre Kinder daheim zu unterrichten, weil sie nicht wollten, dass die Kinder mit Dingen wie Hexerei und offensiver Sexualkunde in Berührung kommen. Uwe erklärte, dass die Eltern viele Schulbücher nicht sehen konnten. «Man kann nicht alle Schulbücher sehen, weil sie vor etwa 20 Jahren angefangen haben, die Bücher in der Schule zu lassen, angeblich, damit die Kinder keine schweren Taschen tragen müssen», sagte Uwe. «Wir glauben, dass es eher daran liegt, dass die Eltern nicht sehen, was alles in den Büchern steht.»

Homeschooling ist in Deutschland illegal. Ehepaar Romeike aber wollte die Freiheit haben, ihren Kindern christliche Werte zu vermitteln. «Als wir 2006 mit Homeschooling anfingen, wurde es immer härter», sagte Uwe. Christliche Homeschooling-Eltern mussten immer höhere Strafen zahlen. Einige wurden ins Gefängnis gesteckt.

Die deutschen Behörden drohten den Romeikes mit Zwangsgeld und Sorgerechtsentzug, da sie sich weigerten, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Sie blieben dabei, ihre Kinder trotz der allgemeinen Schulpflicht zuhause unterrichten zu wollen, um sie vor den in Schulbüchern vermittelten Werten zu schützen.

Täglich von der Polizei abgeholt

Einige Wochen nachdem das Ehepaar mit dem Heimunterricht begonnen hatte, tauchte die Polizei bei ihnen auf und brachte die Kinder in eine öffentliche Schule. Die Polizei nahm die Kinder schliesslich jeden Morgen in Gewahrsam, um sie zur öffentlichen Schule zu bringen, und brachte sie jeden Nachmittag wieder nach Hause. «Das war für uns der direkte Anlass zur Flucht», sagt Uwe.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau und den damals fünf Kinder wanderte der Musiklehrer im Jahr 2008 darum aus Bissingen in Württemberg nach Morristown im Bundesstaat Tennessee aus. Wie CBN News berichtete, wurde der Familie 2010 von Einwanderungsrichter Lawrence Burman politisches Asyl gewährt, doch 2011 wurde seine Entscheidung vom Board of Immigration Appeals, das dem US-Justizministerium untersteht, aufgehoben.

«Regierung kann intervenieren»

Im Jahr 2012 entschied ein dreiköpfiges Gremium des Sechsten Gerichtsbezirks einstimmig gegen die Familie und lehnte es ab, die Situation der deutschen Heimschüler als asylwürdige Verfolgung anzuerkennen. Strafen gegen Homeschooling in Deutschland gälten nach rechtlichem Ermessen in den USA nicht als «Verfolgung», die zum Asyl berechtige, hatten die Richter in Cincinnati entschieden. Der Oberste Gerichtshof bestätigte die Entscheidung; allerdings wurde der Familie ein unbefristeter Aufschub gewährt.

«Es sieht nun so aus, als ob die aufgeschobenen Massnahmen zurückgenommen wurden», erklärte Kevin Boden, Anwalt des Rechtshilfeverbandes für Heimunterricht Home School Legal Defense Association (HSLDA), der die Romeikes vertritt, gegenüber National Review. «Sie sind also dabei, das Land zu verlassen. Ihnen wurde kein genauer Zeitplan genannt. Es hieß: 'Holt eure Pässe und kommt in vier Wochen zurück.'»

Das Ehepaar sagt, dass die Regierung Biden sich dafür einsetzen könnte, dass sie bleiben dürfen. «Eine Abschiebung nach Deutschland wird diese Familie auseinanderreissen und die Romeikes erneuten Schikanen in Deutschland aussetzen, wo Homeschooling immer noch in fast allen Fällen illegal ist», heisst es in einer Erklärung der HSLDA. «Aber es gibt noch Hoffnung. Die Exekutive der Vereinigten Staaten hat schon einmal interveniert, um den Romeikes einen Aufschub zu gewähren, und sie hat die Macht, dies wieder zu tun», so Anwalt Kevin Boden. «Die Familie ist legal eingereist und hat legal hier gelebt. Die Regierung Biden kann dafür sorgen, dass sie auch weiterhin hier leben darf.»

Boden hofft, dass sich bei einem Behördentermin im Oktober doch noch eine Lösung finden lässt. In den USA wurde inzwischen eine Petition für ein Bleiberecht von Familie Romeike gestartet, die bereits über 38'000 Unterschriften gesammelt hat.

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Datum: 29.09.2023
Autor: Talia Wise / Reinhold Scharnowski
Quelle: CBN News / übersetzt und bearb. Livenet

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