«Viele werden sterben»

Amy Grant fordert Erhalt von Hilfsprogramm

Amy Grant
Ein christlicher Missionsarzt warnt, dass Millionen Menschenleben auf dem Spiel stünden, wenn ein amerikanisches Hilfsprogramm eingestellt würde. Country-Musiker, angeführt von Amy Grant, fordern eine Verlängerung des Programms.

Das «President's Emergency Plan for AIDS Relief» (PEPFAR) wurde 2003 unter Präsident George W. Bush ins Leben gerufen und ist das weltweit grösste Gesundheitsprogramm, das sich auf eine einzelne Krankheit – HIV/AIDS – konzentriert, berichtet die «Christian Post».

In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden mehr als 100 Milliarden US-Dollar in über 50 Ländern investiert, um lebensrettende Therapien bereitzustellen und die Gesundheitsinfrastruktur in den von der Epidemie besonders betroffenen Regionen zu unterstützen.

Missionsarzt schlägt Alarm

Kürzungen der Hilfsgelder und Kürzungen des globalen Gesundheitsbudgets unter der Trump-Regierung gefährden diese Leistungen. Dadurch sind 20 Millionen Menschen in Gefahr, die auf von PEPFAR finanzierte Medikamente angewiesen sind.

Matthew Loftus, ein christlicher Arzt, der in einem presbyterianischen Missionskrankenhaus in Kenia arbeitet, ist äusserst besorgt über die möglichen Folgen dieser Unterbrechung. «Viele Menschen werden sterben», sagte er dem «Guardian» und verwies auf Berichte von Patienten, die keinen Zugang mehr zu Therapien haben oder für ihre Medikamente selbst bezahlen müssen. «In einigen Regionen bekommen die Menschen ihre Medikamente nicht mehr oder müssen sie bar bezahlen», so Loftus weiter. «Andere Kliniken sind ganz geschlossen, so dass die Patienten verzweifelt nach Alternativen suchen oder ganz ohne Behandlung bleiben.»

Christliche Organisationen trugen mit

Christliche Organisationen schliessen sich Loftus an und warnen vor den schwerwiegenden medizinischen Folgen. Ohne Therapie werde das Virus nach wenigen Tagen wieder aktiv und entwickle Resistenzen.

PEPFAR wurde in der Vergangenheit parteiübergreifend unterstützt und von christlichen Organisationen wie «World Vision» und Leitern wie Rick Warren getragen. Evangelikale Christen spielten bereits 2003 eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung von PEPFAR.

Um Jahrzehnte zurückgeworfen

In vielen Regionen, etwa in Nigeria, ist PEPFAR der wichtigste Geldgeber für die HIV-Behandlung. Die Vereinten Nationen warnten im Februar, dass ein Auslaufen von PEPFAR zu einem Anstieg der AIDS-Todesfälle um 400 Prozent zwischen 2025 und 2029 führen könnte. «Das bedeutet 6,3 Millionen Aids-Tote», sagte Christine Stegling, stellvertretende Exekutivdirektorin von UNAIDS, auf einer Pressekonferenz.

Amy Grant steht auf

Angesichts dieser Bedrohung setzen sich zahlreiche prominente Musiker für eine Verlängerung des Programms ein. Eine von Amy Grant und der «ONE Campaign» initiierte Petition wurde an den US-Kongress geschickt. Sie wurde unter anderem von Sheryl Crow unterzeichnet.

«Wenn der Kongress die Finanzierung von PEPFAR kürzt, werden die Menschen ihre Medikamente nicht mehr bekommen. Das Virus wird zurückkehren, Infektionen werden sich ausbreiten, Millionen werden sterben», heisst es laut der «Christian Post» in dem Brief. «Dank PEPFAR sind wir auf dem besten Weg, Aids bis 2030 als Epidemie zu beenden.»

Ungewisser USAID-Kahlschlag

Am 20. Januar 2025, seinem ersten Tag im Amt, unterzeichnete Präsident Trump die Anordnung, alle Entwicklungshilfemassnahmen für 90 Tage auszusetzen, um deren Wirksamkeit zu überprüfen.

Am 3. Februar wurde Aussenminister Marco Rubio zum Interims-Administrator von USAID ernannt und kündigte an, USAID in das Aussenministerium einzugliedern und von 10'000 auf rund 300 Stellen zu reduzieren.

Dagegen klagten zwei US-Arbeitnehmerorganisationen mit der Begründung, der Personalabbau und die Kündigung internationaler Hilfsverträge seien verfassungswidrig und verletzten die Gewaltenteilung. In rund 130 Ländern wurden von den USA finanzierte Projekte eingestellt. «Dies mit dramatischen Folgen für Millionen von Menschen, humanitäre Helfer weltweit sind verunsichert», berichtete die «Deutsche Welle».

Auch Schweizer NGO’s könnten betroffen sein

US-Präsident Trump warf der Entwicklungsbehörde USAID Verschwendung vor. Am 10. März 2025 verkündete US-Aussenminister Marco Rubio auf «X», dass 83 Prozent der USAID-Verträge gekündigt würden. Am 18. März 2025 erklärte ein Bundesrichter in Maryland die Massnahme für wahrscheinlich in mehrfacher Hinsicht verfassungswidrig und setzte sie per einstweiliger Verfügung ausser Kraft.

Fortsetzung folgt. Auch christliche Werke aus der Schweiz könnten bei ihren Einsätzen in verschiedenen Ländern betroffen sein, wenn beispielsweise von USAID unterstützte Kooperationspartner nicht mehr im gleichen Rahmen oder gar nicht mehr vor Ort tätig sein können. Für sie ist in den nächsten Monaten mit einer gewissen Planungsunsicherheit zu rechnen.

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Datum: 28.03.2025
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Post

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