Sie verlor alles – und kehrte zurück, um anderen zu helfen
Als das Haus der Witwe Natalia in der Region von Tschernobyl bei einem russischen Angriff komplett zerstört wurde, wurde sie sofort mit ihren zwei Kinder evakuiert. Ein Mitarbeiter der US-amerikanischen christlichen Organisation «Mercy Projects» brachte sie schnellstens nach Frankreich. Doch innerhalb von nur drei Wochen kehrte sie in ihre Heimat zurück: Sie wollte dort ihren Dienst weiterführen, ein Mutter-Kind-Haus, deren Bewohner sie zuvor versorgt hatte.
Eine Arbeit für die Seele
Doch die Rückkehr war alles andere als einfach. «Es war echt hart, weil wir in diesem Haus 14 Jahre verbracht haben», berichtet Natalia im Gespräch mit Peter Wooding von der Global News Alliance. Es war hauptsächlich von ihrem verstorbenen Mann aufgebaut worden und bot ihnen viele Erinnerungen an den Ehemann und Vater.
Jetzt ist nur noch ein Haufen Backsteine übrig. Doch trotz allem weiss sie, dass es die richtige Entscheidung war, zurückzukehren. «Ich spüre, dass ich an diesem Ort sein muss. Es ist mein Ort und wir helfen diesen Familien, helfen Kindern, wir führen in der Region Sommerlager für die Kinder durch – und es ist eine Arbeit, die meiner Seele guttut!»
Für andere da
Für ihre Kollegen war ihre Rückkehr keine Überraschung. «Ich war mir sicher, dass sie nicht im 'sicheren Gebiet' bleiben würde, weil sie merkte, wie viele Menschen Hilfe brauchen», berichtet Andre Kabulski, der Leiter der Arbeit. Unterstützung bekommt sie aktuell von «Mercy Projects», die sie und ihre Kinder regelmässig mit Lebensmitteln und anderen Produkten versorgt, da es vor Ort keine Supermärkte gibt und auch das Benzin für die Autos nur schwer erhältlich ist. Die Organisation plant, eine Lebensmittelbank aufzubauen, damit alle Anwohner regelmässig an Grundnahrungsmittel kommen können. Auf diese Weise hofft auch Natalia, dass sie anderen Familien helfen kann, ihr Leben nach dem Krieg wieder aufzubauen.
Zum Thema:
Für ukrainische Flüchtlinge: Zürich: Heilsarmee verteilt in zehn Tagen 10'000 Kleider
Einsatz in Ukraine: Heilungen erlebt, Söldner fanden zu Jesus
Konfessionelle Gräben schwinden: «Die ukrainische Gemeinde ist eine reife Gemeinde»
Datum: 18.07.2022
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Global News Alliance