Unklare Gründe

2021: Abtreibungen in Deutschland auf Rekordtief

Anders als in anderen Ländern, hat die Pandemie in Deutschland offenbar nicht für mehr Abtreibungen gesorgt. Im Gegenteil: Die Zahl ging leicht zurück.
Baby
Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland 1996-2021

In Deutschland wurden im Jahr 2021 94'596 ungeborene Kinder abgetrieben, so die offizielle Statistikbehörde Destatis. Die Zahl liegt im Verhältnis zur Bevölkerung in etwa auf dem Niveau anderer europäischer Länder, aber für Deutschland stellt sie ein Rekordtief dar. Im Vergleich zu 2020 ist die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche um über fünf Prozent zurückgegangen.

Seit 1996, der ersten offiziellen Statistik über Schwangerschaftsabbrüche, ist die Zahl der Abtreibungen stetig gesunken, von über 130'000 um die Jahrhundertwende auf 99'000 im Jahr 2020, dem Jahr der Pandemie. In anderen europäischen Ländern wie dem Vereinigten Königreich und der Schweiz sind die jüngsten Zahlen dagegen auf Rekordhöhen gestiegen.

Was sind die Gründe?

Die Gründe für den Rückgang der Abtreibungszahlen in Deutschland sind nicht klar. Die einen sagen, dass eine klarere Pro-Life-Vision an Boden gewinnt, andere führen es auf die allgemeine demografische Entwicklung zurück: In Deutschland gibt es weniger junge Menschen im Alter, Eltern zu werden, als noch vor zwei Jahrzehnten.

Sieben von zehn Frauen, die im Jahr 2021 einen Schwangerschaftsabbruch vornahmen, waren zwischen 18 und 34 Jahre alt. Rund 41 Prozent der Frauen, die ihre Schwangerschaft beendeten, hatten zuvor noch kein Kind gehabt.

Illegal, aber …

Nach dem Gesetz sind Abtreibungen in Deutschland illegal. Diese bleiben jedoch bis zur 12. Woche straffrei, wenn sich eine Frau nach einer Beratung für einen Schwangerschaftsabbruch entscheidet. Eine Gefahr für das Leben der Mutter oder ihre psychische Gesundheit sowie eine Vergewaltigung werden vom Gesetz ebenfalls berücksichtigt. Im Jahr 2021 betrafen nur vier Prozent der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland diese Fälle.

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Datum: 24.04.2022
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / Statistisches Bundesamt

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