Eine Mutter und ihr Sohn beten um ein Wunder
Patrick wurde adoptiert, als er gerade mal eine Woche alt war. Sein Vater war Afrikaner, seine Mutter Inderin und er selbst wuchs in einer weissen Familie in Cornwall, Grossbritannien auf. «Im Cornwall der 1980er Jahre war es echt hart, so ganz anders als die anderen zu sein!», sagt Patrick. Doch gleichzeitig ist er glücklich darüber, dass er eine liebevolle Familie und ein paar gute Freunde hatte, die ihm durch das Schlimmste hindurchhalfen. Zudem war er musikalisch begabt und seine Familie tat alles, was in ihrer Macht stand, um ihn darin zu bestärken.
«Schick mir ein Wunder!»
Logischerweise hatte Patrick Fragen über die Umstände seiner Adoption. Er kannte den Namen seiner Mutter und wusste, dass sie aus Pondicherry in Indien stammte, doch darüber hinaus wusste er nur sehr wenig. Zur Neugierde und Selbstbeobachtung gesellten sich Selbstzweifel und Frustration hinzu. Als er mit achtzehn Jahren nach London zog, brachte ihm das eine zeitweilige Erleichterung, weil er dort seine Musik verfolgen konnte. Doch die Fragen blieben bestehen und forderten schliesslich ihr Tribut. Als er das Gefühl hatte, das Tal einer immer weiter nach unten verlaufenden Depression erreicht zu haben, aus der er selbst nicht wieder herausklettern konnte, beschloss er, sich im Gebet an Gott zu wenden. «Wenn du real bist, dann schick mir ein Wunder!», betete er.
Beinahe augenblicklich fühlte er sich leichter, freier. In den darauffolgenden Tagen tauchten irgendwelche Leute auf und boten ihm Dinge an – einen neuen, lichtdurchfluteten Platz zum Wohnen und dann die Chance auf eine Position als Musiker auf einem Kreuzfahrtschiff! Patrick bewarb sich, wurde genommen und kreuzte ein paar Wochen lang auf dem Mittelmeer herum. Die Leute mochten ihn und boten ihm einen Platz auf ihrer nächsten Kreuzfahrt an. Es ging nach Indien.
«Ich konnte es nicht glauben!», sagt Patrick. «Ich war nicht nur auf dem Weg in das Heimatland meiner leiblichen Mutter, sondern als ich das Programm anschaute, stellte ich fest, dass wir in Madras und in Pondicherry Halt machen würden!» Patrick erzählte seinen Crewkollegen von seiner Geschichte und wurde gebeten, diese auch den Passagieren zu erzählen. Überall im Schiff sprach man von seiner Geschichte, bis die Ankündigung kam, dass es ein drohender Zyklon es unmöglich machte, den Hafen von Pondicherry anzusteuern.
Endlich in Pondicherry
Es war niederschmetternd – so nahe herangekommen zu sein, um nun vorbeisegeln zu müssen. Doch dann wurde Patrick zum Direktor der Kreuzfahrt gerufen, der von seiner Geschichte gehört hatte und ihm helfen wollte. Er organisierte Busse, um die Passagiere auf einen Tagesausflug von Madras nach Pondicherry zu bringen, und Patrick konnte daran teilnehmen, falls er wollte. «Wir kamen am späten Vormittag in Pondicherry an. Es handelte sich um eine Stadt mit über einer Million Einwohnern. Ich hatte nur ein paar Stunden Zeit und wenig Hoffnung, dass ich irgendetwas Bedeutendes über meine Mutter herausfinden konnte.»
Mitten im Wunder
«Das Einzige, was ich tun konnte, war, mit einem Freund auf eine Rikscha zu steigen und durch die Stadt zu fahren. Wir kamen an einer Schule vorbei und ich erinnerte mich, dass jemand mal gesagt hatte, eine Schule sei ein guter Ort für eine Suche, weil sie dort Aufzeichnungen machen. Also gingen wir hinein. Ich fragte, ob sie jemanden mit dem Namen meiner Mutter kennen würden und die Sekretärin sagte, dass sie tatsächlich eine Lehrerin mit dem Namen hätten. Sie zeigte mir ein Foto und es war, als ob ich in mein eigenes Gesicht blicken würde. Es war surreal. Ich wusste nun ganz sicher, dass ich mich mitten in einem Wunder befinde, ohne zu wissen, wie es ablaufen würde.»
Treffen mit der Mutter
«Ich lief über den Schulhof zu ihrem Klassenzimmer. Abgesehen von dem Pochen in meiner Brust war die Atmosphäre sehr entspannt. Es war warm, die Bäume bewegten sich sanft und das Sonnenlicht fiel durch die Blätter. Es war sehr schön. Ich entdeckte das Klassenzimmer, doch es fand gerade eine Unterrichtsstunde statt. Also wartete ich. Als die Kinder herauskamen, ging ich hinein. Und dort war meine Mutter. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich meine Mutter! Ich verbarg meinen Kopf in den Händen und war so nervös, dass ich sie nicht anschauen konnte. Als sie mich bat, mich ihr vorzustellen, nannte ich ihr meinen Namen und sagte, dass ich aus England käme und halb afrikanisch, halb indisch sei. Ich erzählte ihr auch von meiner Reise nach Pondicherry. Als sie mich fragte, warum ich sie sehen wollte, sagte ich: ‚Weil ich denke, dass ich Ihr Sohn bin.‘»
Seit 15 Jahren für ihn gebetet
«Sie weinte und sagte, dass es wahr sei. Sie sagte, wie leid es ihr getan hätte, dass sie mich als Baby weggeben musste. Doch sie hat immer für mich gebetet, seit sie vor fünfzehn Jahren Christin geworden war. Sie betete um Vergebung und dass ich Jesus kennenlernen würde. Sie fragte mich, ob ich ihr vergeben könnte und ich sagte: ‚Natürlich, du bist meine Mutter.‘ Sie rannte zu mir und wir umarmten einander ganz fest und liessen unseren Tränen freien Lauf. Es war unglaublich.»
Patrick sagt, dass es für ihn ein echter Wow-Moment war, als er hörte, dass seine Mutter für ihn gebetet hatte. «Realer konnte die Situation kaum werden. Ich wurde an diesem perfekten Tag, an dem alles zusammenpasste, vom anderen Ende der Welt hierher geschickt, um meine Mutter zu finden.» Die Übereinstimmungen waren mehr als aussergewöhnlich. Es gibt ca. 60 bis 70 Schulen in Pondicherry und Patrick hatte die Richtige ausgewählt. Wenn der Zyklon nicht gewesen wäre, wäre Patrick einen Tag früher angekommen und seine Mutter hätte nicht gearbeitet. Gott kann nicht nur Berge bewegen, er kann auch Zyklone erschaffen und den Kurs eines Schiffes ändern, damit ein Sohn seine Mutter treffen kann.
Die Geschichte geht weiter
Doch Patricks Geschichte endete an dieser Stelle nicht. Er reiste nach New York, wo er ein Stipendium für ein Jazz-Studium an einer renommierten neuen Schule erhielt. Er wurde Teil des Lobpreisteams in der Times Square Church, traf und heiratete dort seine Frau und wurde für ein Jahr auf eine Missionsreise nach … Pondicherry geschickt! «Es war ein wunderbares Jahr, in dem ich Zeit hatte, meine biologische Mutter kennenzulernen.» Drei Kinder später und nach einem Umweg über Irland ist Patrick nun mit seiner jungen Familie nach Cornwall zurückgekehrt, wo er im Moment für seine Ordinierung ausgebildet wird.
Und was passierte mit den Leuten auf dem Schiff, als Patrick an diesem erstaunlichen Tag zurückkehrte? Sie hingen alle über der Reling, jubelten und riefen, und der Kapitän wartete mit einer riesigen Flasche Champagner auf ihn. «Ich denke oft an sie. Es waren Hunderte Menschen auf diesem Schiff und alle haben meine Geschichte gehört. Sie wussten, dass ich glaube, dass es Gott gewesen ist, der mein verzweifeltes Gebet und die anhaltenden Gebete meiner Mutter seit fünfzehn Jahren beantwortet hat, indem er ein Wunder schickte. Ein wirklich erstaunliches, atemberaubendes Wunder.»
Zum Thema:
100 Jahre Gebet: Das Vermächtnis von Mary Ellen
Seine Frau betete 24 Jahre: 101-Jähriger findet Jesus
«Du und dein Haus…»: Von einer lesbischen Rapperin und einer Mutter, die nicht aufgab
Datum: 03.02.2020
Autor: Joel-News
Quelle: Joel-News