Schon Menschen in Bibel kämpften mit psychischen Problemen
«In meinen 17 Jahren als Abgeordneter ist die Zahl der jungen Menschen, die sich an mich wenden, um Hilfe für ihre psychische Gesundheit zu erhalten, stärker angestiegen als jedes andere Thema», beobachtet Tim Farron.
«Dafür scheint es zwei Hauptgründe zu geben. Erstens ist die psychische Gesundheit weniger ein Tabu als früher, so dass mehr Menschen darüber sprechen. Ich glaube aber auch, dass unsere Gesellschaft zunehmend eine schlechte psychische Gesundheit hervorbringt.»
Bereits vor der Pandemie sei dies ein wachsendes Problem gewesen. «Kinder sind durch die Unterbrechung des Schulunterrichts, die monatelange Trennung von Freunden und Familie sowie durch die Ängste und Befürchtungen, die von den Erwachsenen um sie herum und den schrecklichen täglichen Nachrichten übertragen werden, stark betroffen.»
Wachsende Besorgnis
Vergleicht man den Zeitraum von April bis Oktober 2021 mit dem gleichen Zeitraum vor der Pandemie im Jahr 2019, so zeigt der digitale NHS-Überweisungsdienst, dass die Zahl der Kinder, die wegen einer schweren psychischen Krise – einschliesslich Problemen wie Selbstverletzung und Selbstmordgedanken – eine spezielle Behandlung benötigen, um 77 Prozent gestiegen ist. «Das ist herzzerreissend, und wie viele weniger schwerwiegende Probleme gibt es auch unter unseren jungen Menschen?»
Lehrer hätten berichtet, dass die Zahl der Kinder, die mit psychischen Problemen zu kämpfen haben, seit Beginn der Pandemie massiv gestiegen sei, erklärt Tim Farron weiter. «Da die Schulen für zwei längere Zeiträume geschlossen waren, wurden die Probleme oft erst aufgegriffen, als sie bereits ernst wurden. Die Familien hatten allein mit den Ängsten, dem geringen Selbstwertgefühl, den Depressionen und der Wut ihrer Kinder zu kämpfen.»
«Beinbruch wird sofort behandelt»
Weiter meint Tim Farron: «Wenn sich ein Kind ein Bein bricht, wird es sofort behandelt, aber auf eine psychologische Behandlung kann es viele Monate warten.»
Dies sei ein viel grösseres Problem, als die Nachrichten vermuten lassen, und Christen sollten sich darum kümmern. «Viele von uns sind Eltern, Grosseltern, Lehrer, Jugendleiter oder andere, die Zeit mit Kindern verbringen. Es ist wahrscheinlich, dass die meisten von uns jemanden kennen, der mit Problemen zu kämpfen hat.»
Da die Bibel uns sagt, dass wir uns nicht fürchten sollen, und Jesus uns seinen Frieden versprochen hat, bestehe vielleicht die Gefahr, dass wir in die Falle tappen und denken, dass psychische Probleme irgendwie nicht «christlich» sind, erläutert Tim Farron: «Vielleicht denken wir, dass wir uns einfach nicht abmühen sollten; dass psychische Probleme ein Zeichen dafür sind, dass wir in unserem Glauben etwas falsch machen. So kehren wir die Probleme unter den Teppich und erschweren es jungen Menschen, sich einzugestehen, dass sie Probleme haben.»
Ein biblischer Präzedenzfall
Gebet und geistliche Unterstützung seien wichtige Instrumente im Kampf gegen psychische Probleme, aber wir sollten erkennen, wann wir auch professionelle Hilfe brauchen. Wir müssten unsere jungen Menschen ermutigen, keine Angst vor psychischen Problemen zu haben, hält Tim Farron fest.
«Angst, Depression und Furcht waren den Menschen in der Bibel nicht fremd. In 1. Könige, Kapitel 19 sagt Elia nach einer intensiven Zeit des Kampfes gegen den König, die Königin und die Propheten Baals zu Gott, dass er sich hinlegen und sterben möchte. Jesus befand sich im Garten Gethsemane in tiefer seelischer Not, als er sich mit der Realität seiner bevorstehenden Kreuzigung auseinandersetzte. Wir sollten uns also nicht schämen, wenn wir oder diejenigen, die wir lieben, Probleme haben. Wie bei der körperlichen Gesundheit gibt es auch bei der seelischen Gesundheit ein Kontinuum von gut bis schlecht, und wir alle befinden uns irgendwo auf dieser Skala.»
Jesus ist ihnen nahe
Weiter betont Tim Farron: «Lassen Sie uns sicherstellen, dass wir unsere Kinder und Familien fördern. Wir sollten ihnen zeigen, dass sie geliebt und akzeptiert werden, Beziehungen zu ihnen aufbauen und sie ermutigen, über ihre Sorgen zu sprechen. Jugendgruppen können ihnen helfen, sich zugehörig zu fühlen, wenn sie in der Schule und von Gleichaltrigen unter Druck gesetzt werden.»
In Psalm 34, Vers 18 heisst es, dass der Herr denen nahe ist, die zerbrochenen Herzens sind, und die rettet, die im Geist zerschlagen sind, bilanziert Tim Farron. «Es ist klar, dass sein Herz voller Fürsorge für diejenigen ist, die mit ihrer psychischen Gesundheit zu kämpfen haben, und wir sollten versuchen, der Führung unseres Vaters zu folgen.»
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Datum: 02.03.2022
Autor: Tim Farron / Daniel Gerber
Quelle: Premier Christianity / gekürzte Übersetzung Livenet