Transform Iran

«Im Westen würden wir von einer Erweckung reden»

Simon Baynham
«Menschen im Iran suchen nach einem neuen Sinn für ihr Leben», erklärt Simon Baynham, Projekt-Direktor bei «Transform Iran», im Interview mit Livenet. Die Zahl der Christen im Land wachse bemerkenswert.

Simon Baynham, was genau tut «Transform Iran»?
Simon Baynham: Wir träumen von dem Tag, an dem jeder iranische Mann, jede iranische Frau und jedes iranische Kind die Liebe Christi kennenlernt und die verändernde Kraft des Evangeliums alle Aspekte der Gesellschaft im ganzen Iran durchdringt, erlöst und erneuert.

Hat die Suche nach Christus während der Proteste im Iran zugenommen?
Zur Zeit der Revolution von 1979 gab es im Iran schätzungsweise weniger als 500 Gläubige mit muslimischem Hintergrund. Jüngste akademische Untersuchungen gehen davon aus, dass seither rund 1,3 Millionen Menschen im Iran zu Christus gefunden haben. Die Unzufriedenheit mit der Religion, die hinter dem Regime steht, war ein Faktor. Angesichts dessen ist es schwierig zu sagen, inwieweit die Proteste die Suche der Menschen nach Christus verstärkt haben, aber sie zeigen, dass die Menschen nach einem neuen Sinn für ihr Leben suchen.

Wie offen sind die Menschen im Iran heute für Christus?
Dies ist eine Geschichte der Gnade Gottes, die von so vielen, vor allem im Westen, nicht gesehen wird. Die Zahlen sprechen für sich. Viele aber erfahren, wie empfänglich die Menschen im Iran sind, wenn sie das Evangelium hören: Wir haben gesehen, wie Touristen aus dem Iran auf das Evangelium von Christus reagierten und auf der Strasse niederknieten, um ihr Leben Jesus hinzugeben. Unsere Teams stellen fest, dass die Mehrheit sehr empfänglich für das Evangelium ist. Viele berichten von lebensverändernden Begegnungen durch die Erfahrung von Träumen. Andere berichten, dass sie von Jesus besucht wurden oder wundersame Heilungen erlebten.

Können Sie eine oder zwei Lebensgeschichten erzählen, in denen Menschen durch «Transform Iran» verändert wurden?
Es gibt in der Tat unzählige davon! Es gibt einige Zeugnisse auf unserer Website.

Was bewegt Sie persönlich bei Ihrer Arbeit für «Transform Iran»?
Ich komme nicht aus dem Iran, aber ich habe das Privileg, seit über 20 Jahren bei diesem Dienst mitzuwirken. Was mich beeindruckt hat, ist die Leidenschaft des iranischen Volkes, das durch Jesus Christus Gottes Liebe erfährt und die Güte der Gnade Gottes erkennt. Wenn wir im Westen eine Reaktion erleben würden, die der der Iraner gleichkommt, würden wir das wohl eine Erweckung nennen. Was ich aussergewöhnlich finde, ist, dass ich in all den Jahren, in denen ich die Iraner kenne, nicht erlebt habe, dass die Begeisterung der Iraner für das Evangelium nachgelassen hätte.

Ist «Transform Iran» eine moderne «Esther», die – allegorisch gesprochen – eine Volksgruppe in Persien/Iran rettet?
Ich glaube, dass Gott seine Hand über das iranische Volk hält. Wir versuchen, dies auch auf andere Farsi-sprechende Völker auszudehnen, einschliesslich der Dari-Sprecher in Afghanistan. Der Iran und seine Volksgruppen werden in der gesamten Bibel erwähnt. Im ersten Jahrtausend umfasste die Kirche des Ostens, die sich ungefähr im heutigen Iran befand, fast 25 Prozent aller Christen in der Welt zu dieser Zeit. Diese Kirche sandte Missionare durch Zentralasien nach China, Indien und Südostasien, lange bevor westliche Missionare dorthin gingen. Der grösste Teil der Kirche wurde während der Invasionen durch Timur (Anm.d.Red.: ein zentralasiatischer, islamischer Heerführer) im 14. Jahrhundert ausgelöscht.

Heute erlebt der Iran die liebende Hand Gottes, die das Leben nicht nur der Farsi-sprechenden Mehrheit verändert, sondern auch zunehmend anderer der 66 Volksgruppen, aus denen dieses Land besteht, darunter Aseris, Kurden, Araber, Gilaki, Lur, Mazandarani, Belutschen, Bachtiari und viele andere.

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Datum: 16.05.2023
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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