Eritrea: Zum zweiten Mal verhaftet
Die Männer und Frauen sind zwischen Ende 20 und 60 Jahre alt und gehören verschiedenen Kirchen an. Die meisten haben bereits Haftstrafen von fünf bis sechs Jahren verbüsst und wurden im vergangenen Sommer aus dem Gefängnis entlassen. Nach Angaben von Release wurden sie nach der Entdeckung einer Liste mit christlichen Kontakten erneut verhaftet und befinden sich nun im Mai-Serwa-Hochsicherheitsgefängnis in der eritreischen Hauptstadt Asmara.
Zuvor waren bereits im Juli die Pastoren Girmay Araia und Samuel Gebrewleldi erneut verhaftet worden. Für die Verhaftung der beiden 70-Jährigen, die die Full Gospel Church of Eritrea leiten, wurde kein Grund genannt. Sie werden immer noch in der zweiten Polizeistation von Asmara festgehalten. Damit steigt die Gesamtzahl der in Eritrea inhaftierten Christen auf etwa 160.
Der Geschäftsführer von Release, Paul Robinson, fordert ihre Freilassung. «Release International drängt die Regierung weiterhin dazu, die gläubigen Gefangenen freizulassen – jeden einzelnen von ihnen», sagte er. «Wir fordern Eritrea auf, seine restriktiven Religionsgesetze aufzuheben und seinen Bürgern volle Glaubensfreiheit zu gewähren.»
Unterdrückt seit 2002
Christen werden in Eritrea brutal verfolgt, seit im Jahr 2002 ein hartes Vorgehen gegen die Kirchen eingeleitet wurde und die meisten von ihnen geschlossen wurden. Nur der orthodoxe, katholische und der lutherische Glaube sowie der sunnitische Islam sind geduldet. Seitdem sind viele Gläubige unter harten Bedingungen inhaftiert worden. Einige wurden in Schiffscontainern in der Wüste festgehalten, in denen es nachts eiskalt und tagsüber unerträglich heiss ist. Das Land wird auch das «Nordkorea Afrikas» genannt.
Nachdem im vergangenen Jahr einige Christen aus den Gefängnissen entlassen worden waren, gab es eine gewisse Hoffnung für die Christen des Landes, aber die jüngsten Verhaftungen haben diese Hoffnungen zunichte gemacht. «Letztes Jahr gab es eine gute Nachricht, als einige Christen freigelassen wurden», sagte der Partner von Release, Dr. Berhane Asmelash. «Wir leben in der Hoffnung, aber die Regierung hat ihre Politik noch nicht geändert. Wir waren schon einmal an diesem Punkt.»
Infolge der Verfolgung sind viele Christen aus Eritrea ins benachbarte Äthiopien geflohen, wo sie aufgrund des Konflikts zwischen tigrayanischen Streitkräften und Soldaten aus Äthiopien und Eritrea erneut gefährdet sind.
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Datum: 25.09.2021
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Times / Release International