Kris Madarasz

«Man wird mit dieser Person Jesus einfach nie fertig»

Auf seinem Album «Ganz Anders» zeigt Kris Madarasz verschiedene Facetten der Person Jesus. Im Interview mit Livenet gibt der Musiker und Pastor in der Frankfurt City Church einen Einblick in sein jüngstes Werk.
Kris Madarasz (Bild: Eun-Ae Junghanns)

Kris Madarasz, was muss man über Ihr jüngstes Album «Ganz Anders» wissen?
Kris Madarasz:
Es ist in Zusammenarbeit mit Arne Kopfermann entstanden, der das Album auch produziert hat. Wir machen seit Jahren gemeinsam Musik in unserer Kirche, uns verbindet eine enge Freundschaft und er hat mich ermutigt, diesen Schritt zu gehen und ein Soloalbum zu veröffentlichen. Inhaltlich beschäftigen sich die Lieder auf dem Album mit verschiedenen Facetten der Person Jesus. Er ist einerseits so ganz menschlich, ganz nahbar. Er interessiert sich für die scheinbar kleinsten und alltäglichsten Belange unseres Lebens. Gleichzeitig ist und bleibt er immer auch der ganz Andere, der Unfassbare! Eine Person, die auch eine verborgene und ja, auch erschreckende Seite hat. «Du bist ungreifbar nah, verborgen wahr, geheimnisvoll vertraut» heisst es im Chorus eines Songs, der diese Spannung und Paradoxie in Worte fasst. Man wird mit dieser Person Jesus einfach nie fertig – und das ist gut so! Andernfalls wäre er nicht Gott, nicht in der Lage, uns zu retten und nicht anbetungswürdig. Die Faszination über diesen Jesus durchzieht das ganze Album. Deshalb haben wir uns entschieden, den Songtitel «Ganz Anders» auch als Überschrift über das gesamte Album zu stellen.

Können Sie ein, zwei Songs, die Ihnen besonders am Herzen liegen, kurz vorstellen?
Wenn ich mich festlegen müsste, würde ich mich für die beiden Songs «Ich halt mich fest» und «Jesus, Fels der Zeiten» entscheiden. «Ich halt mich fest» ist ein sehr persönlicher Klagepsalm. Ich habe versucht, meinen eigenen Schmerz, meine Zweifel und ungeklärten Fragen Gott ungeschönt hinzuhalten und ihm in aller Zerrissenheit dennoch mein Vertrauen auszusprechen – auch und gerade in Phasen, wo die eigenen Empfindungen eine ganz andere Sprache sprechen. Aber nicht nur in der persönlichen Gottesbeziehung sollten Klage, Zweifel, ja auch Wut und die in unseren Augen «dunklen» Emotionen ihren Ausdruck finden können. Ich wünsche mir das auch für unsere gemeinsamen Gottesdienste. Dass wir in unseren Liturgien, Anbetungs- und Gebetszeiten auch als Gemeinschaft Formen finden, die ganze Palette von Erfahrungen und Gefühlen vor Gott zu artikulieren, nicht nur die «heiteren» und «schönen». Ich denke, dass darin eine ungeheure Kraft liegt, gemeinsam unsere Zerrissenheit und Gebrochenheit vor Gott zu artikulieren. Das kann ungeheuer heilsam sein! Die Psalmen in der Bibel haben ja auch diese beiden Dimensionen – die ganz persönliche, sie wurden aber auch in den Gottesdiensten gemeinsam gesungen.

Und «Jesus, Fels der Zeiten» ist eine Hymne, die unseren Blick in diesen unsicheren Zeiten auf den Einen richten will, der war und ist und der in alle Ewigkeit derselbe bleibt; der alle unsere Vorstellungen von Gott sprengt und gleichzeitig niemanden aus den Blick verliert. Jesus ist in allen Veränderungen unserer eigenen Lebensgeschichte oder unserer Gesellschaft der eine unveränderliche Fels, der Fixstern, an dem sich alles andere ausrichten kann. Durch ihn fand jede Form der Gottesferne ein Ende und er hat uns den Himmel aufgeschlossen – das ist die zentrale Botschaft des Evangeliums.

Gibt es ein besonderes Erlebnis, dass jemand mit einem Ihrer Songs erlebte?
Ich habe schon mehrfach bewegende Rückmeldungen bekommen, dass unsere Lieder Menschen auch in den schwierigsten Situationen ermutigt, getröstet und sogar beim Sterben begleitet haben und auf Beerdigungen gesungen wurden. Das zu hören, macht mich dankbar und demütig.

Welche Feedbacks nach einem Auftritt bewegen Sie?
Manchmal kommen Leute nach Gottesdiensten oder Konzerten auf mich zu und bedanken sich für die «schöne Musik» oder den «tollen Gottesdienst». Darüber freue ich mich natürlich. Aber manchmal höre ich auch Dinge, wie: «In dem einen Song hast du mir die Worte geliehen, die ich nicht gefunden hätte, um auszudrücken, was ich empfinde.» Oder: «Mir ist hier eine Wahrheit über Gott ganz neu wichtig geworden.» Oder: «Ich hatte mit Gott und Kirche schon abgeschlossen, aber heute habe ich gespürt, dass Gott mit mir noch nicht fertig ist und dass er mich wirklich liebt.» Wenn ich so etwas höre, dann staune ich, wie Gott unsere so ganz menschlichen Anstrengungen nimmt und etwas daraus macht, was ich mir nicht zu träumen gewagt hätte.

Was ist Ihr Herzensanliegen?
Wenn meine Lieder einen Beitrag dazu leisten, Menschen zum Staunen zu bringen über diesen Jesus, wenn sie die persönliche Anbetung oder Lobpreiszeiten in Gottesdiensten bereichern können, dann würde mich das unglaublich freuen.

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Datum: 29.03.2022
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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