«Dieses Buch hätte nie geschrieben werden sollen!»
Der Niederländer Bruder Andrew schmuggelte einst Bibeln hinter den Eisernen Vorhang, um sie jenen Christen zu bringen, die eine wollten, aber keine erhalten konnten. Denn das Buch der Bücher war von den kommunistischen Regimen strikt verbotene Literatur, Besitzer konnte sie sogar in Gefahr bringen.
Sein Erleben fasste er im Jahr 1964 im Buch «Der Schmuggler Gottes» zusammen. Vor vielen Jahren sprach er auf einer Missionskonferenz. Er hielt sein Buch in die Höhe und fragte: «Wer von euch hat dieses Buch gelesen?» Die Hände schossen nach oben.
Bruder Andrew schleuderte den Bestseller weg und sagte: «Dieses Buch hätte nie geschrieben werden sollen.» Dies aufgrund der tragischen Umstände, unter welchen manche Christen leben müssen und weil das Wort Gottes manchenorts verboten ist.
«Don’t take care – take risk!»
Bruder Andrew verstand es, sich pointiert zu äussern. Unvergessen ist, wie er im nicht mehr jüngsten Alter bei einer Konferenz zu Tische sass. Jemand klopfte ihm auf die Schulter und sagte: «Bruder Andrew, take care!» Zu Deutsch: «Bruder Andrew, pass auf dich auf.» Oder mehr im Kontext als im Wortlaut übersetzt: «Bruder Andrew, geh es etwas ruhiger an.»
Seine Antwort: «No, don’t take care, take risk!» Übersetzt: «Nein, nicht aufpassen, sondern Risiko in Kauf nehmen!» Damit fasste er vieles von seinem Werk zusammen. Er riskierte nicht selten etwas, um jenen beizustehen, die Aufgrund ihres Glaubens an den Rand gedrängt worden waren.
«Wir würden täglich hundertmal auf die Knie gehen»
In der Literatur sind zahlreiche Zitate von Bruder Andrew zu finden, 15 davon sind hier wiedergegeben:
-
«Wenn wir die potenzielle Macht unserer Gebete verstehen würden, würden wir hundertmal am Tag auf die Knie gehen, um von ihm Dinge zu erbitten, die die Welt auf den Kopf stellen würden.»
-
«Verfluche nicht die Dunkelheit, sondern zünde eine Kerze an.»
-
«Wenn dich deine Vision nicht erschreckt, dann ist deine Vision oder dein Gott zu klein.»
-
«Das Gebet ist nicht die Vorbereitung auf die Schlacht; das Gebet ist die Schlacht.»
-
«Das muss unsere Stärke werden: Nicht gegen was wir sind, sondern für wen wir sind!»
-
«Unsere Gebete können dorthin gehen, wo wir nicht hinkommen… es gibt keine Grenzen, keine Gefängnismauern, keine Türen, die uns verschlossen sind, wenn wir beten.»
-
«Ein Mensch mit Gott ist eine Mehrheit.»
-
«Wenn wir auf eine Veränderung in der Welt hoffen, muss die Veränderung in uns selbst beginnen.»
-
«Das Wort Gottes verändert Menschen und veränderte Menschen verändern die Situationen um sie herum.»
-
«Der wichtigste Aspekt der leidenden Kirche sind die siegreichen Frauen. Ohne sie hat die Kirche keine Zukunft.»
-
«Wir müssen Leidenschaft für das Wort und Mitgefühl für die Welt haben.»
-
«Mögen wir niemals müde, gelangweilt oder entmutigt werden, solange so viele in unserer leidenden Welt noch auf unsere Unterstützung angewiesen sind.»
-
«Die Bibel ist voll von gewöhnlichen Menschen, die an unmögliche Orte gingen und wundersame Dinge taten, nur weil sie beschlossen, Gott zu gehorchen.»
-
«Je grösser die Dunkelheit ist, desto leichter ist es, dein kleines Licht zu entdecken.»
-
«Gott ruft nicht die, die qualifiziert sind. Er qualifiziert die, die er beruft.»
Zum Thema:
Zum Tod von Bruder Andrew: «Gottes Schmuggler» ist gestorben
Open Doors-Jubiläum: 65 Jahre und kein bisschen leise
30 Jahre nach Mauerfall: Druck auf Christen im Osten – damals und heute
Datum: 29.09.2022
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet