«Wir fürchten das ‘Virus’ Christentum»
Dieses bewegende Zeugnis hat Kenneth Bae tief berührt. Der in den USA geborene Koreaner begann, für Nordkorea zu beten und fragte Gott, wie er helfen könne. Die Antwort: Christen als Touristen ins Land zu bringen, damit sie beten und Gott loben.
Zwischen 2012 und 2013 brachte er 300 Gebetstouristen nach Nordkorea. Bei seiner letzten Reise wurde er von der Polizei verhaftet, weil er versehentlich eine Festplatte mit einem regierungskritischen Film und Missionsmaterial mitgebracht hatte.
Die Anschuldigungen
«Sie haben versucht, die Regierung Nordkoreas zu stürzen», warfen ihm seine Vernehmer vor. «Was meinen Sie damit?», fragte er erstaunt. «Wie?» «Durch Gebete und Gottesdienste», bellten diese zurück. «Entschuldigen Sie, aber Sie glauben nicht an Gott», entgegnete er. «Warum glauben Sie dann an die Kraft des Gebets? Sie haben mehr Glauben als die meisten Christen.» Die Antwort schockierte ihn: «Wir haben keine Angst vor dem Atomwaffenarsenal der USA», sagten die Vernehmer. «Sie werden uns nie angreifen, es sei denn, wir greifen zuerst an. Aber wir haben Angst vor jemandem wie Ihnen – einem Missionar, der kommt und den Virus des Christentums verbreitet. Die Menschen könnten sich anstecken, zu Gott finden, und dann wird dieses Land Gottes Land.»
Überraschende Offenheit
Kenneth Bae war von der Offenheit seiner Gesprächspartner überrascht. «Ich hatte das Gefühl, der Heilige Geist spricht zu mir», erinnert er sich.
Am Ende wurde er zu 15 Jahren harter Arbeit unter Hungerbedingungen verurteilt. Von 8 bis 18 Uhr musste er Steine und Kohle schleppen. Die Wächter verspotteten ihn: «Dein Land hat dich vergessen. Du wirst erst mit 60 Jahren zurückkehren.»
Doch das war nicht der Fall. Mehr als 175’000 Menschen unterzeichneten eine Petition, um Präsident Obama dazu zu bewegen, sich diplomatisch für seine Freilassung einzusetzen.
Zwei Jahre in Gefangenschaft
Zwei Jahre lang schuftete er im Lager. Schliesslich schickte Obama 2014 einen ungewöhnlichen Vermittler nach Pjöngjang: Dennis Rodman. Nordkoreas Diktator Kim Jong Un ist ein grosser Basketballfan und verehrt Dennis Rodman. Der Basketballstar und der Diktator unterhielten sich entspannt. Rodman überreichte ihm signierte Trikots und andere Geschenke.
Am 8. November 2014 wurde Kenneth Bae zusammen mit einem weiteren amerikanischen Gefangenen, Matthew Miller, freigelassen – rund zehn Monate nach Rodmans Einsatz für seine Freilassung im Januar 2014. Während Rodmans Bemühungen dem Fall Baes zusätzliche Aufmerksamkeit verschafften, sehen die meisten Beobachter die Freilassung als Ergebnis diplomatischer Verhandlungen.
Ein neues Leben
«Ich habe im nordkoreanischen Gefangenenlager sehr gelitten», erinnert sich Kenneth Bae. «Aber ich habe erkannt, dass Leiden kein Hindernis in meinem Leben ist. Es wurde zu einem Weg, um Gottes Herz zu finden.»
Heute leitet Kenneth die Organisation «Nehemiah Global Initiative», die auf die Situation in Nordkorea aufmerksam macht und Menschen zum Gebet aufruft.
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Datum: 31.12.2024
Autor:
Donny Ndoka / Daniel Gerber
Quelle:
Godreports / Übersetzung: Livenet