In Gottes Rhythmus

John Mark Comer: «Ruhe. Arbeit. Ewigkeit.»

Autor John Mark Comer
«Was bedeutet es, ein Mensch zu sein?» Dieser Frage geht Comer in seinem Buch «Ruhe. Arbeit. Ewigkeit.» nach und er findet Antworten auf seine Suche nach der Lebensberufung in einer Balance aus Arbeit und Ruhe.

Nachdem «Das Ende der Rastlosigkeit» im letzten Jahr recht erfolgreich war (Livenet berichtete), kommt nun das in den USA bereits vor sechs Jahren erschienene «Garden City: Work, Rest, and the Art of Being Human» auf den Markt: «Ruhe. Arbeit. Ewigkeit. Der göttliche Rhythmus von Ruhe und Arbeit für dein Leben». Der Gemeindegründer und Autor John Mark Comer skizziert darin, was das Menschsein aus seiner Sicht ausmacht: eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Ruhe.

Lassen Sie sich nicht abschrecken

Cover von «Ruhe. Arbeit. Ewigkeit.»

Wenn Sie das Buch in die Hand nehmen, könnten Sie erst einmal denken, dass es ein ganz ordentlicher Wälzer ist, doch das täuscht. Die 288 Seiten bestehen aus recht dickem Papier und sind dazu noch in grosser Schrift gesetzt. Comer liebt kurze Sätze und viele Absätze, so kommen Sie trotz des Umfangs zügig durch das Buch. Die ersten vier und die letzten acht Seiten stechen dabei heraus: Hier finden Sie in ultrafetter Schrift Auszüge aus den beiden ersten und letzten Kapiteln der Bibel. Genesis und Offenbarung sollen wohl eine Art optische Klammer um das Buch bilden und unterstreichen, dass es in den gesamtbiblischen Kontext eingebunden ist. Na ja, das kann man so machen …

Einen Tipp habe ich noch, bevor es ans eigentliche Buch geht: Lesen Sie locker über den Prolog hinweg oder überblättern Sie ihn gleich. Comer reisst darin ein paar Themen so oberflächlich an, dass sie missverständlich sind: Depression soll nur ein Symptom sein und keine Krankheit? Das ist doch sehr zu hinterfragen. Genauso wie die eher platte Äusserungen à la «Unter Christen kursiert ein böses Gerücht: ‹Es kommt darauf an, wer du bist, nicht was du tust.› Wirklich? Wo genau steht das in der Bibel?» Dabei übersieht Comer allerdings, dass das Gegenteil auch nicht darin steht. Wenn Sie bei diesen Fragen nicht stehenbleiben, sondern weiterlesen, stossen Sie auf ein interessantes und unterhaltsam geschriebenes Buch. Lassen Sie sich also nicht abschrecken!

Die Frage der Berufung

Comer hat eine gute Art und Weise, im hebräischen Grundtext zu graben, Ideen in grössere Zusammenhänge zu stellen und das Ganze mit persönlichen Beispielen nachvollziehbar zu machen. Bevor er die Frage nach einer persönlichen Berufung jedes einzelnen Menschen angeht, erklärt er Arbeit als dessen Adelstitel, als Ausdruck seiner Partnerschaft mit dem Schöpfergott. Dabei bleibt er jedoch nicht bei theologischen Gedanken stehen, stattdessen geht er eine ganze Liste an Fragen durch, die hilfreich sind, um die eigene Berufung zu erkennen, ob es dabei um den nächsten Job oder – ganzheitlicher gesehen – um so etwas wie das persönliche Lebensziel geht. «Was begeistert dich? Was kannst du gut? Was braucht deine Welt?» Das mag zunächst banal klingen, begegnet aber vielen Leserinnen und Lesern gut. Comer setzt sich quasi mit einer Tasse Kaffee zu Ihnen an den Tisch und spricht mit Ihnen über Ihr Leben, Ihre Ziele und Wünsche. Dabei hat er eine wohltuende Art, «geistliche» und «weltliche» Tätigkeiten gleichwertig zu sehen. «Mach also deinen Job – egal welchen – als jemand, der Jesus folgt.»

Ein freier Tag ist noch lange kein Sabbat

Danach entfaltet der Autor als Gegengewicht zum Bereich der Arbeit das Konzept der Ruhe, den Sabbat. Er schüttelt den Kopf darüber, dass der typisch christliche Streit sich darin erschöpft, an welchem Tag man ihn halten soll und was dabei erlaubt bzw. verboten ist. Stattdessen begründet er die Ruhe damit, dass Gott uns wie damals die Israeliten aus der Sklaventreiberei herausholt, die uns zu Dauerleistungen antreibt. Der Sabbat sagt: Es ist genug! Um das Ganze praktisch werden zu lassen, erzählt Comer, wie er mit seiner Familie diesen Tag gestaltet, einen Tag, der nicht einfach «frei» ist, sondern ohne Arbeit auskommt und der Anbetung Gottes dient. Manches darin ist sehr deutlich an seinem Lebensstil orientiert, trotzdem enthält dieser Abschnitt viele herausfordernde Gedanken. Dasselbe gilt für den dritten Teil des Buchs, der von der Ewigkeit handelt. «Es geht nicht so sehr darum, woher wir kommen, sondern wohin wir gehen», unterstreicht er darin und verbindet die vorigen Teile mit dieser Perspektive.

Für wen ist das Buch geschrieben?

Wenn Sie eine konservative Perspektive auf das Thema Lebensberufung suchen, die locker und gewinnend geschrieben ist, werden Sie bei Comer voll auf Ihre Kosten kommen. Das Buch ist praktisch, seelsorgerlich, leicht geschrieben und gleichzeitig herausfordernd. An manchen Stellen könnte man tiefergehen, doch das könnte man immer …

Der SCM R.Brockhaus Verlag verortet das Buch unter dem Label «Geschenke für Männer», doch Frauen können davon genauso profitieren. Es ist auch nicht ausschliesslich für Jugendliche gedacht, die vor der Berufswahl stehen. Tatsächlich begleitet einen die Spannung aus Arbeit und Ruhe durchs ganze Leben – so haben Sie auch in jeder Lebensphase etwas von diesem Buch. Kein Wunder, dass der Gemeindegründer Lukas Herbst empfiehlt: «Lies dieses Buch und du wirst anders arbeiten!»

Zum Buch:
Ruhe. Arbeit. Ewigkeit. – Der göttliche Rhythmus von Ruhe und Arbeit für dein Leben

Zum Thema:
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Zwischen Tralala und Volltreffer: John Mark Comer: «Das Ende der Rastlosigkeit»
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Datum: 31.07.2023
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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