Kein öffentlicher Aufschrei

Nigeria: 160 Christen entführt, elf ermordet

In in Nigeria wurden erneut Christen ermordert und entführt.
Bei einem Anschlag in Nigeria (Bundesstaat Niger) sind acht Menschen ums Leben gekommen und etwa 160 Personen, die meisten von ihnen Christen, entführt worden. Im Bundesstaat Borno hat der Islamische Staat IS drei Christen hingerichtet.

Wie erst jetzt bekannt wurde, drangen am Freitag, 24. Mai etwa 300 bewaffnete Männer, die vermutlich der Abspaltung Ansaru (einer Splittergruppe von Boko Haram) angehören, in das Dorf Kuchi im 6,2 Millionen Einwohner zählenden und flächenmässig grössten nigerianischen Bundesstaat Niger (nicht zu verwechseln mit Nigerias nördlichem Nachbarland Niger) ein.

Die Gruppe behauptet, Muslime in ganz Afrika zu verteidigen, indem sie gegen die nigerianische Regierung und internationale Interessen kämpft. Während Ansaru sich insgesamt mit Boko Haram identifiziert, kritisiert sie die Terrorgruppe aber dafür, dass sie Muslime tötet.

Eine Kontaktperson des christlichen Hilfswerks Open Doors berichtet, dass die Übergriffe in der Region zugenommen haben. Deshalb seien mehrere Lager für Vertriebene entstanden.

Anhaltende Angriffe

«Wir sind traurig über diesen jüngsten Angriff im Bundesstaat Niger. Angriffe auf überwiegend christliche Gemeinden und Dörfer in Teilen Nordnigerias durch Boko Haram, ISWAP (Islamischer Staat in der westafrikanischen Provinz), Ansaru oder Fulani-Milizen sind an der Tagesordnung. Sie geschehen weitgehend unbemerkt von der internationalen Gemeinschaft», bedauert Jo Newhouse, Sprecherin von Open Doors für Afrika südlich der Sahara.

«Wir sind entsetzt, dass diese Angriffe unvermindert weitergehen und Tausende von Menschen aus ihren Häusern, von ihren Feldern und von ihrer Lebensgrundlage vertreiben. Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um sicherzustellen, dass die nigerianische Regierung alle Gemeinschaften gewissenhaft und transparent schützt und dass die Vertriebenen die Unterstützung erhalten, die sie unter diesen Umständen benötigen.»

Islamischer Staat exekutiert drei Christen

Wie «International Christian Concern» (ICC) berichtet, hat der Islamische Staat in der Provinz Westafrika (ISWAP) Bilder einer Hinrichtung verbreitet: Auf einem Bild sind drei junge Männer zu sehen, die mit auf dem Rücken gefesselten Händen vor mit Maschinengewehren bewaffneten Exekutoren knien, während ein anderes Bild sie erschossen zeigt.

Die Männer sollen am 3. Juni auf einer Autobahn im 5,7 Millionen Einwohner zählenden Bundesstaat Borno aus einem Fahrzeug entführt worden sein. Berichten zufolge wurde den muslimischen Passagieren erlaubt, das Fahrzeug zu verlassen. Über das Schicksal eines vierten Entführten ist nichts bekannt.

Aufruf zum Mord

Die Todesfälle wurden von Ibrahim Abako von der «Christian Association of Nigeria» aus dem Bundesstaat Yobe bestätigt. «Im Namen der ‘Christian Association of Nigeria’ verurteilen wir aufs Schärfste die Ermordung von drei christlichen Jugendlichen auf der Strasse von Damaturu nach Biu», sagte er der nigerianischen Nachrichtenagentur «Leadership Media Group».

In diesem Jahr gab es eine Reihe von Morden durch ISWAP, nachdem ISIS im Januar seine Anhänger dazu aufgerufen hatte, Christen zu töten, «wo immer man sie findet». Im selben Monat wurden zwölf Christen getötet, als ISWAP eine Reihe von Angriffen auf ländliche christliche Gemeinden verübte. Im Jahr 2023 wurden in Nigeria mehr als 8000 Christen ermordet.

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Datum: 13.06.2024
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Open Doors / Christian Today

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