Gewalt in Burkina Faso

Christen unter ständigem Beschuss

Ouagadougou, Burkina Faso
Ein brutaler Überfall islamistischer Milizen hat in der Stadt Barsalogho in Burkina Faso Hunderte Zivilisten das Leben gekostet. Die Gewaltwelle, die das Land seit Jahren erschüttert, trifft vor allem Christen, die vor dem Terror fliehen.

Barsalogho, eine Stadt knapp 160 Kilometer von Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou entfernt, wurde zum Schauplatz eines verheerenden Angriffs islamistischer Terroristen. Die mit al-Qaida verbundene Miliz Jama'at Nusrat al-Islam wal-Muslimin (JNIM) wird für das Massaker verantwortlich gemacht.

Augenzeugen berichten von einem grausamen Szenario, bei dem die Stadtbewohner beim Ausheben von Verteidigungsgräben von schwer bewaffneten Dschihadisten überfallen wurden. Die Leichen der Opfer, deren einzige «Waffen» Schaufeln waren, lagen verstreut auf den Strassen. Erste Berichte sprechen von bis zu 400 Toten und zahlreichen Verletzten.

Christen auf der Flucht vor der Gewalt

Barsalogho, ohnehin mit der Versorgung von fast 90'000 Flüchtlingen – überwiegend Christen – überlastet, wurde durch diesen Angriff noch tiefer in die Krise gestürzt. Viele dieser Christen waren vor Jahren aus dem Norden des Landes in die Stadt geflohen, in der Hoffnung, hier sicher zu sein.

Doch die islamistischen Milizen machen vor keiner Region Halt, wie Paul Robinson, Geschäftsführer der britischen Organisation «Release International», betont: «Diese militanten Gruppen schrecken vor nichts zurück, um ihre Interpretation des Islam mit Gewalt durchzusetzen.»

Millionen Menschen vertrieben

Seit 2015 hat die Gewalt islamistischer Milizen in Burkina Faso mehr als zwei Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Vor allem die christliche Gemeinschaft des Landes leidet unter den wiederholten Angriffen auf Kirchen, Schulen und ganze Dörfer. Ihr Alltag ist geprägt von der ständigen Gefahr von Entführungen und Morden. Viele christliche Familien haben ihre Dörfer verlassen müssen. Diese Vertreibungen erschweren den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Bildung oder Nahrung.

Neben der allgegenwärtigen Gewalt haben die Menschen in Burkina Faso auch mit den Folgen zweier Militärputsche im Jahr 2022 sowie mit Dürreperioden und Hungersnöten zu kämpfen. Diese anhaltende Unsicherheit hat das Vertrauen in die Fähigkeit der Regierung, das Land zu schützen und zu versorgen, erschüttert.

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Datum: 22.09.2024
Autor: David Goodwin / Daniel Gerber
Quelle: Christian Today /gekürzte Übersetzung: Livenet

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