Jenseits von Kitsch, Kerzen und Kommerz läutet die Adventszeit ja ein Ereignis ein, das so tiefgreifend war, dass man es nur als Zeitenwende begreifen kann – seitdem gibt es «v. Chr». und «n. Chr.». Wenn man sich diese Story von der Menschwerdung Gottes im Detail anschaut, fällt eine Tatsache durchgehend auf: Der Kontrast zwischen der historischen Bedeutung von Weihnachten und den Leuten, die die realen Player dieser Geschichte waren.

Die Hinterletzten

Die Himmlischen Heerscharen, die da Hosianna und «Friede auf Erden» gesungen haben, haben sich nicht den Königspalast, nicht einmal ein vornehmes erleuchtetes Bürgerhaus von Jerusalem ausgesucht, sondern eine Gruppe von Hinterletzten, die auf dem Feld ihre Schafe (vielleicht sogar die Schafe von Reichen) hüteten. Hirten waren ziemlich am untersten Ende der Influencer-Skala zu finden – aber zu denen kommt das Himmlische Konzert. Gott fängt bei der Unterschicht an, seine neue Geschichte bekannt zu machen. Und was die Hirten dann finden, ist ebenfalls ein normales Ehepaar plus Baby, die «keinen Raum in der Herberge» gefunden hatten. Lauter einfache und normale Leute wie Sie und ich.

Wer ist wirklich wichtig?

Es ist eine grosse Frage, die viele beschäftigt: Was macht mein Leben wirklich wichtig? Wie werde ich zu einem wichtigen Menschen? Das kann viel Aufwand und Stress kosten, denn nicht jeder wird Influencer und verdient gar Geld damit. Was ist mit uns «Normalos»? Hier ist der Advent revolutionär. Die einfache Message: Bei Gott sind nicht unbedingt die wichtig, die sich in den Vordergrund drängen und sich wichtig machen wollen. Sondern er sieht sehr normale Leute als Träger seiner Geschichte an. Einfache Männer und Frauen, die Spuren hinterlassen. Historymaker ohne Schlagzeilen.

Wenn wir im Geschichtsunterricht ein paar Jahrhunderte zurückschauen – was lernen wir? Grosse Namen von Königen, Kaisern, Feldherrn, Politikern, Wissenschaftlern, Philosophen und anderen Schlagzeilen-Machern. Aber die eigentliche Geschichte ist die von Millionen von kleinen Männern und Frauen, die im Leben ihr Bestes gaben und die die wirkliche Qualität unserer Geschichte und Kultur ausmachen. Oft auch ge- und zerbrochene Menschen mit ihren Wunden, Ecken und Kanten – aber Menschen, auf die Gott seine Hand legen konnte.

Lassen wir uns von Influencern – echten und Möchtegernen – nicht täuschen. Wenn Sie mit Gott leben, bekommt Ihr Leben von ihm her eine grosse Bedeutung und Wichtigkeit – wie die Hirten, die die ersten waren, die den Sohn Gottes (an)erkannten, ehrten und die von ihm verändert wurden. Sie blieben wahrscheinlich Nobodies, sozial gesehen – aber sie wurden zu Trägern einer neuen Geschichte, durch die sie viele andere beeinflussten: die ersten einer langen Reihe von «Influencern Gottes», die bis heute durch die Welt geht. Frohe Adventstage!

Zum Thema:
Dossier: Weihnachtsmagazin
Agentur C im Talk: «Weihnachten ist die beste Hoffnungsgeschichte»
Ruth Jucker: «Für mich ist jeden Tag Weihnachten!»
Ausblick Livenet-Redaktion: «Es ist erst recht an der Zeit, für Jesus aufzustehen!»