Selbstmord-Ursache «genug vom Leben»?
Wie «Dutch News» berichtet, will Pia Dijkstra, Mitglied der Partei «Demokraten 66» im nächsten Frühjahr einen Gesetzesentwurf im Parlament vorlegen, der diese Option für ältere Leute als legalen Grund für aktive Euthanasie vorsieht.
Die Niederlande haben im Jahre 2002 als erstes europäisches Land die aktive Beihilfe zum Suizid legalisiert. Ursprünglich war das Gesetz als (Er-)Lösung für Menschen gedacht, die medizinisch «hoffnungsloses und unerträgliches» Leiden ertragen müssen, mit keiner Aussicht auf weitere medinizinische Besserung.
Immer mehr ausgeweitet
Die Interpretation des Euthanasie-Gesetzes wurde immer mehr gelockert und ausgeweitet; Ärzte setzten sich für Euthanasie an Menschen mit Demenz und Problemen mit der geistigen Gesundheit ein. In den letzten Jahren wurde von bestimmten Befürwortern immer mehr Druck ausgeübt, das Gesetz auch für Menschen anzuwenden, die «lebens-müde» sind.
Nach Ansicht von Frau Dijkstra reagiert Gesundheitsminister De Jong nicht schnell genug, das Gesetz zu ändern. «Der Minister sieht das als weniger dringend an als ich», wird sie in den Medien zitiert. «Die älteren Menschen sollen den Freitod wählen dürfen, wenn sie genug vom Leben haben»
Auch für Demente?
In einem konkreten Fall verfolgen die Strafbehörden eine Ärztin, die eine Frau mit schwerer Demenz sediert und dann Angehörige bat, sie festzuhalten, während sie ihr die tödliche Spritze verabreichte. Die Anwälte beschuldigen die Ärztin, nicht genug getan zu haben, um sicherzustellen, dass die Patientin ihre Einwilligung zum Sterben gegeben habe.
Legale Euthanasie weltweit
Weltweit haben die Niederlande, Belgien, Kolumbien und Luxemburg die Euthanasie legalisiert. Das bedeutet, ein Arzt beendet dort auf Wunsch das Leben.
In der Schweiz, in Deutschland, Japan und Kanada ist der Suizid unter Beihilfe eines Arztes legal. Hier unternimmt der Patient selbst den letzten Schritt.
In den USA ist der ärztlich assistierte Freitod in Oregon, Vermont, Washington, Kalifornien und Montana legal.
Die Europäische Evangelische Allianz lehnt den assistierten Freitod ab und fordert stattdessen bessere Lösungen für die Palliativ-Medizin.
Zum Thema:
Sterbehilfe in Deutschland: Palliativmediziner: «Niemand muss verrecken»
Nach knapper Abstimmung: Portugal lehnt Euthanasie und assistierten Selbstmord ab
Familien nicht informiert: Belgien: Wird Euthanasie «normal»?
Datum: 19.09.2019
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Today / Evangelical Focus