Entwicklungszusammenarbeit

Damit die Hilfe wirkt

Um das Los der Armen zu verbessern, genügt es nicht, immer mehr Geld in Bildungs- und Gesundheitsprogramme von Entwicklungsländern zu stecken. Laut dem neusten Bericht der Weltbank stellt sich Erfolg eher ein, wenn die Ärmsten erreicht werden und alle Beteiligten sinnvolle Anreize erhalten. Zunehmend bekommen Eltern Unterstützung für den Schulbesuch ihrer Kinder nur, wenn diese tatsächlich dem Unterricht folgen. Isabelle Vianden von der Hilfsorganisation TearFund Schweiz bezieht die Anregungen der Weltbank auf ein laufendes Projekt im Südsudan.
Schulmutter Rebecca (l.) sorgt dafür, dass Mädchen zur Schule gehen können.
Eltern-Lehrer-Komitees fördern das Bewusstsein für Bedeutung der Bildung.

Wichtige Schritte für die internationale Entwicklungszusammenarbeit sind das Erkennen und Eingestehen von Fehlern. Die Weltbank geht als einer der grossen Akteure mit gutem Beispiel voran und gibt anderen die Möglichkeit, so von diesen Fehlern zu lernen. Doch eine solche Selbstreflexion (Seiten 71-91 im Bericht der Weltbank) ist harte Arbeit und erfordert einen starken Rückhalt im direkten Umfeld.

Ein Umdenken in den Köpfen der Menschen ist notwendig. Beteiligte mit ins Boot zu holen, von der Planung bis hin zur Auswertung von Projekten, ist auch die Devise von TearFund Schweiz. TearFund unterstützt in diesem Sinn ein Projekt im Südsudan, welches den Bildungssektor innovativ fördert. Nach dem 20-jährigen Bürgerkrieg müssen die Schulen neu aufgebaut werden. Unsere Partnerorganisation «Across» schult Lehrer in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden. Die unterstützten Schulen haben Modellcharakter und sind ein wichtiger Beitrag zum Aufbau des neuen Staates, der im Juli 2011 ausgerufen werden soll.

Lokal angepasst

Across führt regelmässig Weiterbildungskurse für Lehrkräfte durch und wirkt bei der Erstellung von Unterrichtsmaterialien mit. Darüber hinaus wird die Bildung von Lehrer-Eltern-Komitees gefördert. Durch diese Zusammenarbeit soll das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Bildung in der Bevölkerung wachsen.
Im Südsudan ist das Fernbleiben der Mädchen vom Unterricht ein grosses Problem. Es ist erwiesen, dass mehr Mädchen sich einschulen lassen, wenn an den Schulen Toiletten vorhanden sind. Fehlen sanitäre Einrichtungen, lassen Mädchen während ihrer Menstruation den Unterricht ausfallen oder verzichten aus Furcht vor Übergriffen ganz darauf.

Im Across-Projekt betreuen sogenannte Schulmütter die Familien. Sie haben Vorbildcharakter. Rebecca Agel – als Frau eines Bischofs in angesehener Stellung – ist eine dieser Schulmütter, die regelmässig Familien motiviert, ihre Töchter in den Unterricht zu schicken. Sie ist überzeugt: «Frauen mit Schulbildung können für die Zukunft des Südsudan eine bedeutende Rolle spielen.»

Stetiger Wandel

Der Wandel des Begriffs «Entwicklungshilfe» hin zur «Entwicklungszusammenarbeit» steht für eine gleichberechtigte Partnerschaft und für das Eingehen auf lokale Gegebenheiten. Mit dem Mut, positive wie negative Erfahrungen in der Projektarbeit zur Sprache zu bringen, kann das Wissensmanagement grosse Dienste leisten. Zur Erfüllung der acht Millenniumsziele bis 2015, denen sich auch die Weltbank verpflichtet hat, bleibt sehr viel zu tun.

Datum: 16.05.2011
Autor: Isabelle Vianden, TearFund Schweiz
Quelle: Livenet.ch

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