Kolumne von Sam Urech

Darf man sich als Christ nicht über Jesus-Verspottung aufregen?

Spott gegen Gott bei der Eröffnungsfeier der Olympia
Wer sich mehr über Spott aufrege als über ertrinkende Flüchtlingskinder, sei kein Christ. Dieses manipulative Zitat zieht Kreise und transportiert gefährliches Gedankengut, wie unser Kolumnist Sam Urech findet.

Die grausige Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele wurde Gott sei Dank schon üppig kritisiert. Noch geistert aber seit Ende Juli ein ekliges Zitat auf Social Media rum.

Der Verfasser heisst Erik Flügge und ist ein deutscher Autor. Seine Aussagen bringen einen zum Nachdenken – was löblich ist. Auch transportiert er oft gute Gedanken, die auch Christen ansprechen.

Genau da wirds jetzt kritisch: Einige Christen erkennen meines Erachtens zu spät, dass eine Halbwahrheit meist eine ganze Lüge ist und verbreiten Gedankengut, von dem ich mich weit entferne.

Eine clevere Manipulation

Auf alle Fälle schreibt Herrn Flügge über die Eröffnungsfeier: «Wenn Christen eine Drag Show bei Olympia mehr stört als ein ertrinkendes Kind im Mittelmeer, dann sind es keine Christen.» (sic)

Päng! Was für eine Irreführung, verkleidet in einem liebevollen Kleid der angeblichen Menschenliebe.

Mit Bedauern stelle ich fest, dass Christen (!) dieses Zitat auch zwei Wochen später noch liken und verbreiten. Falls es Sie interessiert, warum mich das so stört, lade ich Sie herzlich ein, weiterzulesen:

Punkt 1: Gott allein bestimmt, wer Christ ist und wer nicht

Herrn Flügge, oder jeder, der dieses Zitat feiert, hat kein Recht dazu, Christen den Glauben abzusprechen, nur wenn sie nicht seiner Meinung folgen.

Punkt 2: Ich hasse Jesus-Verspottung

Drag Shows interessieren mich nicht. Es sei denn, Drag Queens imitieren an einem weltweit geschauten Sportanlass (!) Jesus und seine Jünger beim Abendmahl.

Punkt 3: Ohne Gott = Freiheit?

Die Eröffnungsfeier war voll mit auffällig bibelnahen Symbolen. Zum einen war da ein goldenes Kalb auf der Bühne. Und sollte es ein apokalyptischer Reiter sein, der die Olympia-Fahne bringt? Warum wurde die Fahne anschliessend verkehrt herum aufgehängt? Dann eben diese Abendmahl-Szene und weitere Symbolik. Wieso denn?

Ich glaube: Weil es den neuen, modernen Westen repräsentieren soll. Frei von Fesseln, frei von jeglicher Diskriminierung und frei vom Glauben an Gott. Jawohl, frei vom Glauben an einen intoleranten Jesus, der von sich selbst sagt: «Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich.» Man möchte also eine westliche Kultur ohne (christliche) Werte: Falls das nun einen Christen kalt lassen sollte, würde ich ihm nicht den Glauben absprechen wollen, aber zumindest ermutigen, sich zu hinterfragen.

Punkt 4: Manipulation macht mundtot

Zwei komplett unterschiedliche Themen, die nichts miteinander zu tun haben, werden vermischt und gegenübergestellt. Da das sterbende Kind – dort die «harmlose» bunte Party. So kann man reisserische Zitate formen und das «wahre» Christentum als etwas rein Soziales hinstellen. Und alle, die dann noch für konservative christliche Werte kämpfen, sind augenblicklich mundtot gemacht.

Nicht würdig für Werte einzustehen?

Ja, reingelegt und mundtot gemacht. Scham und Selbstgerechtigkeit übernehmen das Zepter: «Oh nein! Ich leide zu wenig unter der Flüchtlingsproblematik und will trotzdem einstehen für christliche Werte? Ich bin dafür nicht würdig genug.»

Doch, sind Sie! Doch, sind wir!

Ja, prüfen wir uns selbst, ob uns Unrecht gegenüber Flüchtlingen egal ist und ja, lasst uns unsere Herzen immer wieder Jesus hinhalten und Erneuerung der Wünsche, Anliegen und Prioritäten erbitten.

Gleichzeitig will ich kämpfen für meinen Glauben. Einstehen für Werte, die heilig sind. Und aufstehen gegen Lügen – erst recht, wenn sie manipulativ hübsch gekleidet daherkommen.

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Datum: 15.08.2024
Autor: Sam Urech
Quelle: Livenet / ratsam.io

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