Konservative Methodisten starten neue Denomination
Im August 2022 hat die Vereinigte Methodistenkirche (United Methodist Church) ihre alle vier Jahre stattfindende Hauptversammlung. Auf diese Tagung hin wird ein Teilungsplan vorbereitet mit dem Namen «Protokoll für Versöhnung und Gnade durch Trennung»; es wird erwartet, dass eine Mehrheit der teilnehmenden Gruppen für diesen Plan stimmen wird.
Aus der Trennung werden verschiedene neue Gruppen hervorgehen, die die «Global Methodist Church» bilden, die eine theologisch konservative Richtung vertritt. «Die Hauptmission der Global Methodist Church wird es sein, Jünger Jesu Christi zu machen, die leidenschaftlich anbeten, extravagant lieben und mutige Zeugen sind», erklärte Keith Boyette, einer der 17 Theologen, die den Weg zur neuen Denomination vorbereiten. Ausser aus Afrika erhält die neue Denomination starke Unterstützung aus Osteuropa, den Philippinen, Südkorea und anderen Teilen der Welt.
Westliche Länder gegen den Rest der Welt
In Europa vertreten Methodistenkirchen – etwa in Norwegen oder in Grossbritannien – theologisch liberale Positionen in Fragen der menschlichen Sexualität. In den USA haben sich über 100 Methodistenkirchen zu einer LGBT-freundlichen Position bekannt. Demgegenüber vertritt eine grosse Mehrheit nicht-westlicher Methodisten eine traditionelle biblische Position zu Fragen der Homosexualität und erst recht zu Genderthemen. An der letzten Weltkonferenz im Februar 2019 stimmte nur eine knappe Mehrheit für die traditionelle christliche Definition von «Ehe» – gegen Widerstand auch aus der Schweiz.
Auf der anderen Seite wird erwartet, dass nach der Spaltung von 2022 die «Liberation Methodist Connexion» gegründet wird, eine theologisch sehr «progressive» Gruppe, die «bewusst alle zur vollen Teilnahme einlädt, die ihre gottgegebenen Identitäten und Ausdrucksformen ausleben», darunter «alle Ausdrucksformen von Gender und sexuellen Identitäten».
Der Methodismus bildete sich im 18. Jahrhundert aus der Erweckung um Charles Wesley. In den USA bildet er die zweitgrösste Denomination, verliert aber seit Jahren Mitglieder. In afrikanischen Ländern verzeichnet er dagegen starke Wachstumsraten.
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Datum: 06.03.2021
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Evangelical Focus / bearbeitet von Livenet