Kennzeichen der Christen: Gegenseitige Liebe
Die Talkmasterin kitzelt bei der jungen Frau heraus, wie Christen mehr Einheit in Liebe leben könnten und gleichzeitig Trennendes vermeiden. Das Gespräch wurde am PraiseCamp24 aufgezeichnet, wo Myriam auch gepredigt hat. «brave beLIFE» ist das neue Videoformat für junge Christen aus einer Kooperation der SEA-Jugendallianz und Livenet.
«Im grossen Mischmasch des Christentums»
Myriam Geister wuchs mit einer nichtchristlichen Mutter, jedoch gläubigen Grosseltern auf. In der deutschen Verwandtschaft gab es katholischen und lutherischen Hintergrund, dann lernte sie Pfingstkreise kennen. Unter diesem Einfluss und «mit viel bibelTV» war es schlussendlich bei den Baptisten, wo sie eine Entscheidung für Jesus traf. Myriam absolvierte eine Bibelschule, ging in die reformierte Kirche in der Schweiz und ist jetzt im CVJM Region Basel angestellt, wo sie auch mit vielen Nichtchristen Kontakt hat. Die Leute wollten immer wissen, zu welcher Denomination sie sich zähle, und sie sage jeweils: «Ich gehöre zum grossen Mischmasch des Christentums.»
Wahrheitsgelüste spalten
Annina von Livenet erwähnt, dass wenn man irgendwo dazu gehört, ein Wir-Gefühl entsteht, dies jedoch auch ausgrenzend wirken kann. Dazu ergänzt Myriam: «Es gibt immer wieder Grüppchen, die denken, dass sie die einzig wahre Glaubensform haben und die anderen falsch liegen. Ich finde die sehr mutig, angesichts der Millionen Gruppen, die es weltweit gibt, zu denken, dass gerade sie die einzig Richtigen sind.»
Genau dort bestehe das Spaltungs-Potenzial, was ihr das Herz breche – wenn dort Streit beginne, fährt sie fort. «Wenn ich jetzt meine Nachbarn mit in die Kirche nehme oder an den Alphakurs, denk ich: Hoffentlich kriegen die nie mit, wie wir uns streiten und fetzen.» Und sie erwähnt die Szene mit Jesus, bevor er ans Kreuz ging, wo er ganze dreimal für die Einheit der Jünger betete: «An der Liebe zueinander werden sie euch erkennen.»
Im Talk geht es darum, was denn der Kern ist, der uns Christen eint; dazu die Jugendarbeiterin: «Jesus – aber da geht’s schon los mit den Unterschieden, weil ihn jeder anders sieht. Aber ja, Jesus ist Gott und der Weg zum Leben. Solange wir dort rumhängen, sind wir wohl gut unterwegs.»
Es geht um Menschen, nicht um Theologie
In Myriams Cevi-Team gab es neulich eine grosse Diskussion über einen Aspekt vom Kreuz. Es wurde gestritten. Da musste sich das Team zurückbesinnen, dass sie Gott zu den Menschen bringen wollen, und zum Beispiel Zeit mit der Frau verbringen, die Depressionen hat und diesen Jesus sucht – das ist wichtiger. Sie sagt wildentschlossen: «Drum, scheiss drauf, noch mehr Wissen anzueignen, scheiss drauf, noch mehr Strukturen in die Kirche zu bringen. Lass uns Platz machen, dass Leute zu Jesus kommen können.»
Welche Kirche passt zur Nachbarin?
Dann erzählt sie vom Beispiel der Nachbarin, die sie mit Jesus bekannt machen und in eine Kirche einladen will. Nun entspreche ihre eigene Kirche nicht deren Stil, aber eine andere Kirche scheine perfekt. So begleitet Myriam die Nachbarin in diese Gottesdienste und ist dran, die ganze Familie in die Kirche zu führen; eine Zeitlang, dann geht sie wieder zurück in ihre eigene Kirche.
Einheit: Ein Geist
Myriam Geister schliesst mit Gedanken zu ihrem Input vom PraiseCamp, den sie zu «Heiliger Geist – für alle» hatte; das ganze Spektrum von Stille, Inspiration, aber auch Gebet für Heilung und kraftvolles Wirken. Sie sinniert: «Wie kraftvoll wären wir als Kirche, wenn wir diesen Geist für uns entdecken würden!» – «Was wiederum die Einheit stärken würde», ergänzt Annina von Livenet.
Hier geht’s zum Talk:
Zum Thema:
Theologie in der V.U.K.A.-Welt: Ist Einheit unter Christen möglich – und wenn ja, wie?
Auch ohne Verfolgung?: Wie christliche Einheit möglich wird
SEA-Jubiläum: Das Herz von Jesus schlägt für Einheit
Datum: 15.03.2025
Autor:
Roland Streit
Quelle:
Livenet