Wegen Lage in Nigeria

«Schweizer Botschaft soll Thema vorbringen»

Nigeria gehört zu den Ländern, in denen am meisten Christen einzig wegen ihres Glaubens umgebracht werden.
Gideon Para-Malla (Bild: kirchenbote-online.ch)
Gideon Para-Malla (Mitte) beim WEF-Panel

Im Gespräch mit Livenet gibt der Brückenbauer Gideon Para-Malla einen Einblick in die Lage in Nigeria und fordert einen gerechten Frieden.«Christen leiden in Nigeria enorm. Fast täglich wird jemand getötet», sagt Gideon Para-Malla, Gründer und Leiter der «Para-Malla Peace Foundation». «Manche werden auf den Strassen oder aus ihren Häusern heraus entführt. Die Christen im Land fühlen sich nicht sicher. Die Regierung tut nicht genug, um sie zu schützen.»

In Grossbritannien wird die Regierung dazu gedrängt, die Lage anzusprechen. Wichtig sei, dass auch Christen aus Europa und überall auf der Welt dazu bewegt werden, ihre Stimme zu erheben. «Zum Beispiel, dass die Schweizer Botschaft in Nigeria das Thema bei der nigerianischen Regierung vorbringt. Damit beispielsweise die 17-jährige Leah Sharibu freikommt

Gefangen, weil sie Christin ist

Was diesem jungen Mädchen wiederfährt, zeigt beispielhaft die schwierige Lage insbesondere im Norden des bevölkerungsreichsten Staates von Afrika auf. Nichts sei für ihre Freilassung getan worden: «Sie ist gefangen, weil sie Christin ist. Im Land existiert keine Freiheit. Weitere sind gleich wie sie gefangen. Und wer sich für sie einsetzt, kann umgebracht werden. So wurde unter anderem Laoan Andely ermordet.»

Die Entführer wollten 200 Millionen Nira für seine Freilassung. «Woher soll dieses Geld in Nigeria herkommen?» 50 Millionen Nira konnten schliesslich aufgebracht worden. «Das ist deutlich weniger Geld, aber für die Kirche enorm viel. Auch verlangten sie, dass er zum Islam konvertiert, was er ablehnte.» Zuletzt wurde er getötet.

Stets Übertritt zum Islam gefordert

«Wenn wir nicht handeln, werden noch viele in gleicher Weise getötet», sagt Gideon Para-Malla betreffend der zahlreichen Morde durch Extremisten der Boko Haram oder Fulani. «Viele Frauen werden als Sexsklavinnen gehalten.» Zu den steten Forderungen gehört, dass die Gekidnappten zum Islam konvertieren. «Wie sollen wir so leben? Die globale Gemeinschaft soll davon hören.»

Wichtig sei, dass die internationale Gemeinschaft die nigerianische Regierung zum Handeln bewegt. «Die globale Gemeinschaft hat beispielsweise die technischen Möglichkeiten, um zu überwachen, wo sich manche dieser Terroristen verbergen.»

Das Ganze dürfe nicht als eine nigerianische Sache angesehen werden. «Denn es ist viel grösser. Die Weltgemeinschaft muss der Regierung Nigerias helfen – und wenn sie dies ablehnt, weiss man, wo das Problem liegt.» Wolle man das Problem wirklich lösen und die Gefangenen befreien, müsse alles getan werden. Auch der Beizug der Weltgemeinschaft. «Und die traumatisierten Familien müssen direkt erreicht werden. Leahs Mutter, Leahs Vater – sie sind traumatisiert. Ihnen und vielen anderen muss geholfen werden.»

«Ein gerechter Frieden ist nötig»

Der Konflikt ist nicht gut, «wir müssen für den Frieden arbeiten. Wie kann er erreicht werden?» Die internationale Vermittlung sei wichtig, denn «es ist schwierig, den Effort alleine zu leisten, in einem Umfeld der Unsicherheit sowie angesichts einer Wirtschaft, die wegen der Krise im Sinkflug ist.»

Manche sind nur mit den Kleidern, die sie am Leib trugen, geflohen. «Sie müssen in die Lage gebracht werden, wieder auf eigenen Füssen stehen zu können. Es muss ein Frieden geschaffen werden, der auf Gerechtigkeit beruht. Ohne Gerechtigkeit kann man keinen Frieden haben.»

Dieses Anliegen konnte Gideon Para-Malla auch am diesjährigen WEF ansprechen, dies in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Evangelischen Allianz sowie deren Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit (Livenet berichtete).

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Datum: 16.11.2020
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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