Im Einsatz für eine Welt ohne Lepra
Das Schicksal lepröser Menschen bewegte die Zürcher Lehrerin Hanna Meyer. Und sie handelte. 1905 gründete sie zusammen mit Freunden einen Verein zur Unterstützung der Arbeit von «The Mission to Lepers». Es war der Beginn der heutigen Lepra-Mission Schweiz. Lepra ist eine der ältesten Krankheiten der Menschheit. Bis 1927 forderte der Lepra-Bazillus auch in der Schweiz seine Opfer.
Eine Welt ohne Lepra
Geschäftsleiter Markus Freudiger stand die Freude ins Gesicht geschrieben, als er die Gästeschar – zusammengesetzt aus Politikern, Gönnern und Freunden der Lepra- Mission – zum Jubiläum und zur Einweihung begrüssen konnte.
In christlicher Verantwortung verfolge die Lepra-Mission die Vision einer Welt ohne Lepra, dies seit 110 Jahren. Sie begleitet und unterstützt Spitäler und Projekte in Asien und Afrika und ist Teil der weltweiten Lepra-Mission, die in 26 Ländern tätig ist. Als führende Lepra-Organisation hilft sie den infolge Lepra stigmatisierten Menschen. Sie arbeitet mit ihnen zusammen, um sie aus der Krankheit und Armut in ein selbstständiges und würdiges Leben hineinzuführen. Der Präsident der Lepra-Mission, Janez Kuny, meinte, man könne die Arbeit der Lepra-Mission auf keinen Fall mehr mit früher vergleichen. Damals wurde mit Stricken und Basars Geld für die Mission gesammelt. Das Fundraising erfolge längst professionell. Heute wird die Lepra-Mission Schweiz von gegen 20'000 Gönnerinnen und Gönnern unterstützt. Jährlich werden über eine Million Franken an Spenden für die medizinische und soziale Hilfe an Leprakranke eingesetzt. «Aber», so Kuny, «etwas hat sich nicht verändert, und das ist die Leidenschaft der Mitarbeitenden.» Die neuen Büros an der Bernstrasse ermöglichen effizientes Arbeiten in schönen Räumen. Darüber freue er sich sehr.
Grossratspräsident gratulierte
Die besten Wünsche des Kantons zum 110-Jahr-Jubiläum überbrachte Grossratspräsident Marc Jost. Als Präsident des Hilfswerksverbands Interaction und Generalsekretär der SEA hat er einen persönlichen Bezug zur Lepra-Mission. Verantwortung zu übernehmen sei entscheidend, um widrige Umstände zu verbessern. Dazu gehöre als Erstes das Hinschauen, als Zweites das Handeln und als Drittes bedeute Verantwortung zu übernehmen Zusammenarbeit. Die Lepra-Mission befolge alle drei Aspekte.
Von den Armen reich beschenkt
TV-Moderator Ruedi Josuran reiste diesen April als Botschafter der Lepra-Mission nach Nepal. «Ich werde diese Begegnungen nicht mehr vergessen», erzählte er. Er sei durch die Ärmsten der Armen bereichert worden. Lepra sei als körperliche Krankheit schlimm. Was aber noch dazukomme, sei die Stigmatisierung, die Ausgrenzung aus der Gemeinschaft. Für ihn sei es die Kernkompetenz des Christseins, Menschen vom Rande zurück in die Mitte zu holen. Genau das sei es, was die Mitarbeitenden der Lepra-Mission mit Liebe und Leidenschaft täten. Shovakhar Kandel, Direktor der Lepra-Mission Nepal, berichtete, wie seine Mitarbeitenden nach dem schweren Erdbeben vom Frühjahr über 5'000 Verletzte versorgt und mit Lebensmitteln und Notunterkünften 10'000 Familien geholfen haben. Die Patienten mussten im Freien behandelt werden, da Teile des Anandaban-Spitals einsturzgefährdet waren.
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Datum: 19.09.2015
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: Idea Spektrum Schweiz