Christliche Facebook-Projekte erreichen Tausende Araber
Jeden Tag kommen tausende arabischer Christen auf die Seiten, um ermutigende Berichte zu lesen und mehr über die Bibel zu lernen. Eine der Seiten ist beispielsweise der Familie und ihren Werten gewidmet. Es geht darum, Menschen aus einer Kultur, in der Jungen und Mädchen unterschiedlich wertgeschätzt werden, zu zeigen, dass Gott jeden Menschen gleich schätzt und gleich behandelt – und wie Eltern dies ihren Kindern weitergeben können.
Jede Woche mehrere tiefgehende Gespräche
Doch nicht nur Christen greifen auf die Seiten zu, auch viele Muslime kommen regelmässig auf die Open-Doors-Internetauftritte. «Die Sozialen Medien haben immer mehr Einfluss auf die Menschen und was sie über Politik und die Gesellschaft denken», erklärt Alex* von Open Doors, der die Online-Seiten mit betreut. «Das bedeutet, dass das Internet auch für unsere Organisation jede Menge Möglichkeiten bereithält. So wie Bruder Andrew zu Beginn unserer Arbeit in den 1960er-Jahren Bibeln in seinem VW-Käfer schmuggelte, können wir jetzt das Internet nutzen, um das Evangelium klug zu 'verstecken' und es der arabischen Welt zu präsentieren.»
Durch die Online-Projekte kann Open Doors auch direkt mit Christen in Kontakt treten, die in verschlossenen Ländern leben, in denen die Kirche nur im Untergrund existieren kann. Und Muslime aus diesen Ländern, die an Christus interessiert sind, können sich auf diese Weise ebenfalls anonym und ohne jeglichen Druck über den christlichen Glauben informieren und gleichzeitig mit Christen in Kontakt treten.
Von Online zu Offline
Die Besucher der Seiten kommen aus dem ganzen Nahen Osten, von Marokko über Libyen bis hin zur arabischen Halbinsel. Ein Online-Seelsorge-Team arbeitet von der Region aus, um mit interessierten Nutzern ins Gespräch zu kommen. «Die grösste Facebook-Seite, mit der wir arbeiten, hat wöchentlich etwa 35'000 Zugriffe, also Menschen, die 'Gefällt mir' klicken, unsere Posts teilen oder kommentieren», berichtet Alex. «In einer durchschnittlichen Woche haben unserer Mitarbeiter also mit 35'000 Menschen Kontakt, daraus entstehen mindestens 25 tiefgehende Gespräche.»
Doch es geht der Organisation nicht um Zahlen. «Wir wollen keine Zahlen erreichen, sondern Menschen! Unser Ziel ist es, die Menschen nicht nur in eine christliche Online-Community zu integrieren, sondern vielmehr in eine Offline-Community, eine lokale Gemeinde.»
Veränderte Menschen im Irak
Ein aktuelles Beispiel: Im vergangenen Monat kam eine Frau aus dem Irak auf die Seite. Farid*, ein lokaler Mitarbeiter und Seelsorger, berichtet: «Diese Frau besucht gerne unsere Seite, weil sie das Gefühl hat, dass dies ihr Leben bereichert und ihr im geistlichen Wachstum hilft. Sie erzählte uns, dass sie die Posts, Geschichten und Bilder unserer Seite auf ihrer Seite teile, um Diskussionen mit ihren Freunden anzuregen. Jetzt, inmitten der schwierigen Situation im Irak, merkt sie, wie sich ihre Freunde dadurch schon verändert haben!»
*Name aus Sicherheitsgründen geändert
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Datum: 11.11.2015
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / MNN