Mit Totenkopf und Kreuz an Gothic- und Metalfestivals
Livenet: Milan Klein, was
steckt hinter dem Missionsprojekt «Grace and Truth»?
Milan Klein: Grace and Truth (zu Deutsch
Gnade und Wahrheit) verkörpert in seiner Bedeutung die Person Jesus Christus.
Wir beziehen uns da zum Beispiel auf Bibelverse wie Johannes-Evangelium, Kapitel
1, Vers 17: «Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist
durch Jesus Christus geworden.» Es ist uns also ein Anliegen, die gute Nachricht
des Evangeliums in einer «Jesus-mässigen» Haltung weiterzugeben. Für mich
bedeutet das, den Menschen hinter seinen Verfehlungen zu sehen und die
Sehnsucht seines Herzens zu beantworten. Diese Menschen sehnen sich nämlich
meist stark nach einer Beziehung mit Gott. «Grace and Truth» mietet dafür einen
Standplatz, verschenkt christliche Literatur und kommt mit den Festivalbesuchern
in Kontakt.
Sie haben mit dem Verlag
CV-Dillenburg auch eine spezielle Bibel für die Gothic- und Metal-Szene
erstellt. Was zeichnet diese «Gothic-Bibel» aus?
Das ist nicht ganz richtig,
denn die Metal Bibel kaufe ich von der Organisation «Bible for the nations».
Nach diesem Vorbild habe ich zusammen mit dem CV-Dillenburg eine Gothic Bibel
erstellt. Der Gedanke hinter diesen Szenebibeln ist es, das Neue Testament in
einem für die Szene passenden Umschlag und mit Lebensberichten von Menschen aus
dieser Szene zu ergänzen. Wir konnten auch den bekannten Musiker Samuel Harfst
dafür gewinnen, eines seiner Liedtexte mit abzudrucken. Das passt sehr gut in
die Gothicszene, denn die Menschen dort mögen gerne Lyric.
Das Cover mit dem Totenkopf
und dem Kreuz lässt auf den ersten Blick nicht auf ein Neues Testament
schliessen. Wie reagieren die Leute darauf?
Bei den Festivalbesuchern kam
die Bibel sehr gut an. Das Cover, die kleine Grösse und die Geschichten hat
viele dazu veranlasst, bei unserem letzten Missionseinsatz auf dem «Wave Gotik
Treffen» in Leipzig eine Bibel mitzunehmen. Lustigerweise haben wir vor drei
Jahren dasselbe mit einer «normalen» Bibel versucht und keiner wollte eine
haben. Der Begriff «Gothic» zusammen mit dem Begriff Bibel und dieses Cover
sorgen auf jeden Fall für viel Neugier.
Im christlichen Lager gab es vereinzelt auch Kritik an diesem Cover. Leider lassen sich viele Christen vom Äusseren zu schnell abschrecken, anstatt nach der Bedeutung oder dem Inhalt zu fragen. Das Cover zeigt nämlich den Sieg Jesu über den so «mächtig» wirkenden Tod. In der Gothic-Szene ist es völlig normal, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Deswegen glaube ich, dass dieses Cover einfach perfekt passt.
An welchen Festivals und
Anlässen ist «Grace and Truth» in diesem Jahr anzutreffen?
Wir werden dieses Jahr noch
auf dem Amphi Festival (Gothic) in Köln und auf dem Kaltenbach Open Air (Black
Metal) mit einem Stand vertreten sein. Ausserdem darf ich auf dem christlichen
Black Metal Festival «Blast of Eternity» einen kleinen Workshop zum Thema «Menschen
von Jesus erzählen» halten. Bei der missionarischen Arbeit von Grace and Truth
gibt es neben dem Aspekt, Nicht-Christen mit dem Evangelium zu erreichen auch
immer den Aspekt, Christen in der Evangelisation zu schulen.
Was wünschen Sie sich für
diese Einsätze?
Für die Missionseinsätze suche
ich immer nach Teilnehmern, die mich begleiten, weil es für mich ein grosses
Anliegen ist, noch mehr Christen für dieses Missionsfeld zu begeistern. Es gibt
so viele Wege, die gute Botschaft zu verbreiten und es ist ja der Auftrag eines
jeden Christen, genau dies zu tun. Ich wünsche mir, dass auf diesen Einsätzen
nicht nur Menschen mit der guten Botschaft erreicht werden, sondern ganz
normale Christen eine Freisetzung Ihres evangelistischen Potenzials erleben.
Zur Webseite von «Grace and Truth»
Zum Thema:
Ansprechbar am Greenfield: Als Szenen-Kirche dort sein, wo die Menschen sind
Christlicher Death Metal: «Gott hat nichts gegen einen bestimmten Musikstil»
Angelo Nero über Fantasy: «Es ist ein Feld, das man nicht dem Feind überlassen sollte!»
Datum: 16.07.2019
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet