«Heute weiss ich, was Freude ist»
Ich bin in einer katholischen Familie aufgewachsen, ganz selten ging wir mal in die Kirche. Aber wirklich gläubig waren wir nicht. Meine Kindheit war von Missbrauch geprägt. Mein Vater arbeitete viel und war fast nie zu Hause und wir zogen ständig um. Ein paar Mal lebten wir sogar auf der Strasse… Mit elf begann ich zu rauchen, mit 14 Alkohol zu trinken, Marihuana zu rauchen und mit Jungs zu schlafen. Das war in Ordnung für meine Eltern… Mit 17 hatten meine Mutter und ich einen heftigen Streit und sie warf mich von zu Hause raus. Ich zog zu meinem Freund, ging weiter zur Schule, machte mein Abi und begann zu studieren. Als die Beziehung in die Brüche ging, begann ich, viel Alkohol zu trinken und Party zu machen.
Schwanger und allein
In dieser Zeit lernte ich Brad kennen. Er kam aus einer sehr guten Familie mit guten Werten, aber er war nicht so. Er war betrunken, als ich ihn kennenlernte und als wir zusammen kamen, machten wir einfach so weiter. Fünf Monate später, im August 2008, war ich schwanger. Wir zogen zu seinen Eltern, aber es war nicht einfach: Ich kannte seine Familie kaum, mein Freund war ständig weg, bei der Arbeit oder auf Partys – und ich war zu Hause mit dem Baby.
Ein anderer Neujahrsvorsatz
Im April 2010 heirateten wir und kurz darauf war ich zum zweiten Mal schwanger. Im folgenden Januar schlug ich meinem Mann vor, einen etwas anderen Vorsatz fürs neue Jahr zu machen – nämlich anzufangen, in die Kirche zu gehen. Seine Eltern hatten uns mehrmals eingeladen, wir waren auch mal hingegangen und ich mochte es dort. Der Pastor gefiel mir und obwohl jeder wusste, dass wir am Vorabend viel Alkohol getrunken hatten, gab mir niemand das Gefühl, ein schlechter Mensch zu sein. Ich wollte mit diesen Leuten zusammen sein, sie waren immer so fröhlich... Seit ich ein Kind war, litt ich an Depressionen und hatte mich seit je her nach Freude gesehnt. Ich wollte auch fröhlich sein.
Ein veränderter Ehemann
Brad willigte ein, mehr zur Kirche zu gehen – doch es war weiterhin schwer, er war kein guter Mann. Kurz nachdem unsere zweite Tochter zur Welt kam, schlief ich im Wohnzimmer. Ich durfte nicht im Schlafzimmer schlafen, weil das Baby ihn störte… In der Nacht betete ich: «Gott, hilf mir, ich kann nicht mehr! Tu was, sonst werde ich mich scheiden lassen!» Kurz darauf kam Brad zum Glauben an Jesus Christus. Und er veränderte sich: Er hörte auf mit Fluchen, Trinken, Feiern und begann, zu beten und in der Bibel zu lesen. Doch für mich war das alles immer noch ein Kampf. Ich leitete zwar schon das Lobpreis-Team in der Kirche, doch ich wollte jetzt auch meinen Teil von Party abgekommen, so lange hatte ich mit den Kindern zu Hause verbracht… Ich dachte, irgendwie sei meine Beziehung zu Gott sicherlich in Ordnung.
Die Geschichte
Es war im November 2012 bei einem Konzert, wo der Pastor eine Geschichte erzählte: Ein Mann kommt zu einem Vater und sagt: «Ich bin am Sterben und es gibt keine Heilung. Kannst du mir helfen?» Der Mann sagt «Ja», geht zu seiner Tochter und sagt: «Schatz, dieser Mann liegt im Sterben – und dein Blut ist die Heilung für ihn. Würdest du dein Leben geben, um diesen Mann zu retten?» Und die Tochter sagt: «Natürlich, Papi! Für dich würde ich alles tun…» Während der Vater ihre Hand hält und ihr Blut aus dem Körper fliesst, sagt er ihr, wie sehr er sie liebt und wie dankbar er für sie ist. Als sie tot ist, nimmt er ihr Blut, hält es dem todkranken Mann hin und sagt: «Das ist das Blut meiner geliebten Tochter, das dein Leben retten wird.» Doch der Mann dreht sich weg und sagt: «Ich brauche es doch nicht mehr, ich hab was anderes gefunden… Mach dir nichts draus!» Der Vater sitzt da mit diesem unglaublichen Geschenk, das seine Tochter das Leben gekostet hat und der Mann, der es zuerst wollte, lehnt es jetzt ab…
Bist du dir sicher?
Diese Analogie zu dem, was Gott durch Jesus für uns getan hat, öffnete meine Augen. Der Sprecher sagte: «Du musst dir sicher sein, dass du gerettet bist.» Zitternd drehte ich mich zu meinem Mann und sagte: «Ich glaube, ich bin mir nicht sicher…» In dem Moment betete Brad mit mir und ich bat Gott in mein Herz. Mit einem Mal war alles anders. Meine egoistischen Wünsche waren weg, die Kirche bestand für mich plötzlich nicht mehr nur aus Regeln, die man befolgen muss. Ich merkte mit einem Mal, was Jesus für mich getan hat und wie viel es ihn gekostet hat. Dabei habe ich das absolut nicht verdient – weil ich die Dinge ständig vermassle. Jeden Tag, auch heute noch, mache ich Fehler. Aber ich habe diesen Wunsch, für Gott zu leben. Mein Leben gehört nicht mehr mir, es gehört ihm und er kann damit machen, was er möchte.
Wahre Freude
Heute weiss ich, was Freude ist. Sie liegt in der Rettung, in der Stärke, im Frieden, im Trost meines Gottes – und ich bin so dankbar dafür, weil ich von mir aus keine wahre Freude finden konnte, weder in Alkohol, noch Parties, noch Jungs. Ich habe immer noch ab und an mit Depressionen zu kämpfen, aber es ist nichts verglichen mit dem, wie es früher war. Auch mein Mann hat sich völlig verändert und ist heute ein wunderbarer Ehemann, Partner und bester Freund. Stürme gibt es immer wieder, etwa als ich eine Fehlgeburt hatte. Aber ich habe die Entscheidung für Jesus nicht ein einziges Mal bereut.
Zum Thema:
Den Glauben von Tiffaney kennenlernen
Wenn Gott eingreift: Von Alkoholsucht befreit
Ex-Go-go-Tänzerin Sandra: «Niemand ist zu weit weg von Gott»
Eigentlich wäre sie heute tot: «Drogen waren für mich die Flucht von der Realität»
Datum: 29.05.2019
Autor: Rebekka Schmidt / Tiffaney
Quelle: Jesus.ch / Youtube