Aufblühen trotz Niederlagen

Suche nach Geschwindigkeit und Gelassenheit

Rachel Pellaud
Die Leichtathletin Rachel Pellaud, Schweizer Rekordhalterin mit der 4x 400-Meter-Staffel, setzt ihr Vertrauen auf Gott, egal ob sie gewinnt oder nicht.

Rachel Pellaud, welches ist die schönste Erinnerung in Ihrer Karriere als Leichtathletin?
Das ist ganz klar meine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2021 in Tokio. Wir haben zwar keinen Podestplatz erreicht, aber Lea Sprunger, Silke Lemmens, Yasmin Giger und ich haben dort den 23 Jahre alten Schweizer Rekord über 4 x 400-Meter gebrochen. Unsere Teilnahme an diesem Wettbewerb war nicht von vornherein sicher. Denn nur die 16 besten Teams weltweit waren für die Olympiade qualifiziert. Einige Nationen versuchten, unsere Zeit bis zum Ablauf der Frist zu unterbieten.

Ein Kindheitstraum?
Ich wurde in armen Verhältnissen auf Mauritius geboren. Meine leibliche Mutter gab mich zur Adoption frei, da sie nicht die Mittel hatte, mich als Baby aufzuziehen. Ich wurde von einer Frau aus Mauritius adoptiert, die mit einem Mann aus der Schweiz verheiratet war. Als mein Vater gesundheitliche Probleme hatte, zogen wir in die Schweiz. Er starb kurz darauf. Meine Mutter, meine Schwester und ich blieben in der Gegend von Biel. Ich schaute mir sehr gerne Leichtathletik und vor allem Läufe im Fernsehen an. Mein Traum war es, solche Rennen selbst erleben zu können. Nachdem ich verschiedene Sportarten ausprobiert hatte, begann ich im Alter von 15 Jahren mit der Leichtathletik – der Beginn eines grossartigen Abenteuers.

Neben dem internationalen Wettkampf findet in der Staffel auch ein interner Wettkampf statt. Dieser war nicht immer günstig für Sie…
Bei den Olympischen Spielen in Tokio waren wir zu sechst im Aufgebot, und erst zwei Tage vor dem Rennen wurde mir bestätigt, dass ich für das Rennen ausgewählt worden war. Umgekehrt habe ich mich nicht für die Weltmeisterschaft 2022 in Eugene in den USA qualifiziert. Und für die Europameisterschaft in München ein paar Wochen später war ich nur als Ersatzläuferin mit von der Partie.

Wie leben Sie mit dieser internen Konkurrenz?
Auf der Rennbahn versucht jede, ihren Vorteil aus der Situation zu ziehen. Man denkt an seine Zeit und man schenkt sich nichts. Aber ich freue mich über den Erfolg meiner Konkurrentinnen.

Sie hatten eine komplizierte Saison 2022 mit Zeiten, die nicht ausreichten, um bei den grossen internationalen Wettkämpfen dabei zu sein. In den sozialen Netzwerken beteuern Sie, dass Gott alles kontrolliert, auch in der Niederlage. Was meinen Sie damit?
Ich liebe Gott, bete jeden Tag und möchte für ihn leben ... egal, ob ich mich für eine Welt- oder Europameisterschaft qualifiziere oder nicht. Ob ich internationale Medaillen gewinne oder nicht, ich habe die Chance, tolle Menschen zu treffen, zu reisen und unvergessliche Momente zu erleben. Ich bin Gott dankbar und vertraue darauf, dass er mein Leben lenkt.

Beten Sie dafür, dass Sie Ihre Wettkämpfe gewinnen?
Ich setze mein Vertrauen in Gott. Aber abgesehen von ein- oder zweimal in der Vergangenheit bete ich nicht darum, dass er mich den Wettkampf gewinnen lässt, sondern darum, dass der Wettkampf gut verläuft, dass er mich vor Verletzungen bewahrt und dass ich Freude daran habe. Ausserhalb der Rennen gibt mir Gott die Kraft, um meinen anspruchsvollen Alltag zu bewältigen. Ich trainiere weit weg von meiner Familie und meinem Freund. Gott hilft mir, das Training Tag für Tag wieder aufzunehmen. Ich vertraue ihm.

Wie drückt sich dieser Glaube bei Ihnen konkret aus?
Die Bibel enthält so tröstliche Texte für Momente, in denen ich mich schwach fühle oder von meiner Leistung enttäuscht bin. Das Lesen dieser Worte hilft mir sehr.

Was sind Ihre Ziele für 2023?
Im Winter habe ich für den 800-Meter-Lauf trainiert. Das ist neu und ich gebe mir ein paar Monate Zeit, um zu entscheiden, ob ich auf die 800 Meter setze oder mit dem 400-Meter-Lauf weitermache. Ich fühle mich durch meine gelaufenen Zeiten und meine Fortschritte ermutigt. Ich hoffe, dass diese Saison besser wird als die letzte. Auch wenn ich nicht mehr die Jüngste bin, glaube ich, dass ich noch einige gute und tolle Rennen laufen kann.

Dieser Artikel erschien zuerst in der «Viertelstunde für den Glauben». Das Evangelium auf ansprechende Art und Weise selbst weitergeben? Das geht mit der «Viertelstunde»! Die Verteilzeitung «Viertelstunde für den Glauben», herausgegeben von der Schweizerischen Evangelischen Allianz, kann jetzt bestellt und verteilt werden.

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Datum: 06.04.2023
Autor: Christian Willi
Quelle: Viertelstunde für den Glauben

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