«Ich habe vergeben und bin dankbar, dass ich es getan habe»
In der ARD-Talksendung «Günther Jauch» zum Thema «Frauen an die Macht» outete sich Hillary Clinton als Feministin. Sie sei schon ihr ganzes Leben überzeugt, dass Frauen in der Gesellschaft, Politik und Wirtschaft gleich wie die Männer behandelt werden sollen. «Wir müssen dafür sorgen, dass Frauen das erfüllen können, was Gott ihnen gegeben hat», sagte die ex-Aussenministerin der Vereinigten Staaten. Auch die beiden weiteren Talkgäste Margot Kässmann (ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschland) und Ursula von der Leyen (deutsche Verteidigungsministerin) bestätigten, dass Frauen in Spitzenämtern noch immer zu oft nach ihrem Outfit und ihrem Aussehen bewertet würden.
Lewinsky-Affäre für Hillary Clinton kein Thema mehr
Hillary Clinton gilt als Favoritin für die Nachfolge von Barack Obama. Obwohl sie selbst die Kandidatur noch nicht offiziell bekanntgegeben hat, wird sie bereits als erste US-Präsidentin gehandelt. Entsprechend thematisierte der deutsche Talkmaster Günther Jauch einen möglichen Wahlkampf 2016. Auf die Frage, ob die Affäre ihres Mannes Bill Ende der 90er mit Monica Lewinsky in einem möglichen Präsidentschaftswahlkampf eine Rolle spiele, winkte die Amerikanerin ab: «Wir haben ja schon kurz über unseren Glauben gesprochen», sagte Clinton, die sich selbst als liberale Christin bezeichnet. «Ich habe vergeben, ich glaube, es war das Richtige. Ich bin dankbar, dass ich es getan habe.» Für sie sei die Lewinsky-Affäre kein Thema mehr.
«Christen können in ethischen Fragen verschiedener Meinung sein»
Die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Kässmann kritisierte im einstündigen Gespräch die «Ermordung von Osama bin Laden». Clinton schilderte, wie sie Barack Obama die gezielte Tötung empfohlen habe, und dass bin Laden der Gerechtigkeit zugeführt worden sei. Freude über bin Ladens Tod konnte Kässmann nachvollziehen. Sie persönlich hätte aber mehr Freude daran gehabt, wenn man ihn vor den internationalen Strafgerichtshof gestellt hätte. Jauch fragte, ob Clinton als Methodistin und Kässmann als Protestantin in solch einer Frage nicht einer Meinung sein müssten. «Das ist unter Kirchen der Reformation üblich: Christen können in ethischen Fragen verschiedener Meinung sein», antwortete Kässmann.
Datum: 09.07.2014
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: ARD / Livenet