«Im Gefängnis drückte mir der Pfarrer eine Bibel in die Hand»
Zu Hause in einem Land, in dem man die Sprache nicht versteht, alle anders aussehen und man vieles anders macht. Dies kann wohl kaum ein Zuhause sein.
Schwierige Integration
Für den Jungen im Kosovo war die Schweiz das gelobte Land mit den leckeren Süssigkeiten, die der Vater in seinen Ferien nach Hause brachte. Entgegen seinen Erwartungen begann mit dem Umzug in die Schweiz für den 11-Jährigen der ermüdende Kampf, sich in eine Gesellschaft zu integrieren, welche er in Sprache und Handeln nicht verstehen konnte.
Als er dann Freunde fand, war es nicht verwunderlich, dass diese nicht den besten Ruf hatten und älter waren als er. Rauchen war Tagesordnung, Alkohol wurde regelmässig konsumiert, Cannabis ging nicht an ihm vorüber und die härteren Drogen folgten. Anfangs finanzierte er den zur Sucht werdenden Konsum durch Taschengeld. Als dies nicht mehr reichte, fungierte er als Dealer für seine Kollegen. Schliesslich beschaffte sich die Clique die nötigen Mittel durch Einbrüche und Überfälle.
Im Gefängnis
Trotz aller Cleverness erwischte ihn die Polizei. Dank seinem jugendlichen Alter kam er stets mit milden Strafen davon. Seine Sucht und die Brutalität seiner Machenschaften nahmen nach jedem Gefängnisaufenthalt zu. Zur Weissglut trieb ihn jedoch der Pfarrer, bei dessen Mittagstisch er freitags Spaghetti ass. Dieser besuchte Arben im Gefängnis und hatte sogar noch den Nerv, für ihn zu beten.
Da bis anhin alles Reden wirkungslos war, drückte der Pfarrer ihm eine Bibel in die Hand mit dem Auftrag: «Wenn du einmal in Not bist und nicht mehr weiter weisst, lies in der Bibel Lukas Kapitel 11 und bete zu Gott.» Davon unbeeindruckt, machte der mittlerweile Volljährige weiter. Er täuschte die Ärzte, um als arbeitsunfähig eingestuft zu werden, strich das Versicherungsgeld ein und lebte weiterhin sein Drogendasein.
Für ihn wurde die Nacht zum Tag. Seine Gedanken drehten sich stets um seine Sucht. Eines Nachts, als er völlig am Ende mit Wahnvorstellungen erwachte, sah er Geister, die ihm sagten, er sei ein Versager, sie werden ihn holen kommen.
Da erinnerte sich Arben an die Worte des Pfarrers. Er nahm die Bibel hervor und las. Nutzlos. Die Stimmen waren immer noch im Raum. Erst als Arben zu beten begann, geschah es. Plötzlich fühlte er Ruhe, Wärme und eine noch nie erlebte Liebe in sich.
Mit Gott
Am darauf folgenden Tag suchte erdas Gespräch mit dem Pfarrer, den er so lange gemieden hatte. Das Erlebnis in der Nacht prägte Arben so stark, dass er sich dazu entschied, sein Leben zu ändern, einen Entzug zu machen und in eine Reha zu gehen.
Seit dieser Nacht ist Arben felsenfest davon überzeugt: «Es gibt ihn, diesen mächtigen Gott, der darauf gewartet hat, dass ich zu ihm betete und ihn um Hilfe anflehte.» Heute ist Arben Haliti (29) von den Drogen los, arbeitet als Hauswirtschafter und fühlt sich in der Schweiz sehr wohl. Seine Leidenschaft ist das Töfffahren. Die Beziehung zu Gott ist ihm wichtig, deshalb besucht er die «Streetchurch » und erzählt seine Geschichte in Jugendgottesdiensten
Datum: 03.01.2012
Quelle: viertelstunde für den Glauben