Mariam-Anwälte wollen sudanesische Verfassung ändern
Ad acta gelegt ist der Fall um die Sudanesin Mariam Ibrahim noch lange nicht. Ihre Verteidiger stehen derzeit vor dem Obersten Gerichtshof im Sudan. Dies soll der Auftakt sein, um im Anschluss vor dem Verfassungsgericht den «Abfall-vom-Islam»-Passus anzufechten, berichtet «Breaking Christian News».
Laut den Menschenrechtlern von «Christian Solidarity Worldwide» sehen sich die Anwälte Druck und Drohungen ausgesetzt – und zwar seit Beginn ihres Einsatzes für Mariam.
Mariam noch nicht freigesprochen
Denn etwas täuscht in der Öffentlichkeit: Mariam ist zwar frei, aber noch nicht freigesprochen. Das Anhörungsgericht hatte die Anklagepunkte fallen gelassen, angeblich deshalb, weil ihre Familie appelliert haben soll, Mariam werde ihre Grundsätze überdenken. Dies wird nun vor dem Obergericht verhandelt – natürlich in Abwesenheit der nun in den USA lebenden Mariam.
Da der Fall nun schon mal vor dem Obergericht debattiert wird, nutzen das freiheitlich gesinnte Anwälte dazu, um den Fall gleich ans Konstitutionsgericht weiterzuziehen und eine bindende Änderung betreffend Religionsfreiheit im Sudan zu erwirken.
«Unislamisch!»
Fünf Anwälte, die am Fall arbeiten, wurden mit Reiseverboten belangt, darunter auch Mohamed Mustafa, Direktor des «Justice Center for Advocay and Legal Consultancy». Laut Mustafa wurde erstmals in der Geschichte auf diese Weise gegen Anwälte vorgegangen. Extremistengruppen sprachen bereits Todesdrohungen aus und der Geheimdienst, der National Intelligence and Security Services (NISS), übte sich in Einschüchterungen. Einer der Vorwürfe: Mustafa und das Anwaltskollegium, das sich für Mariam einsetzt, sei «unislamisch».
Doch Mustafa und seine Weggefährten lassen sich nicht einschüchtern. Sie setzen sich für die Glaubensfreiheit ein.
Datum: 24.09.2014
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet/Breaking Christian News