Er sollte seinen Cousin töten
Mostafa (Name geändert) hoffte, dass das Gerücht falsch war. Wenn es aber stimmte, wusste er, dass es seine Pflicht war, die Ehre der Familie zu verteidigen. Er wusste, dass er in dem Fall seinen Cousin töten müsste, mit dem er in Oberägypten aufgewachsen war. So hatte es ihm die Familie aufgetragen. Und deshalb war er bis nach Kairo gereist.
Das Gerücht stimmte: Sein Cousin Mohammed (Name geändert) war Christ geworden. Er beobachtete ihn, wie er in einer Kirche aufmerksam der Predigt zuhörte. Leise setzte sich Mostafa auf den Stuhl hinter Mohammed und wartete, bis der Gottesdienst zu Ende war. Dann bemerkte er etwas Seltsames: Die Worte, die er hörte – Gebete und Lobpreislieder –, empörten ihn nicht. Sie berührten ihn vielmehr ganz tief innen.
«Du hast dich richtig entschieden»
Nach dem Gottesdienst ging er mit Tränen auf seinen Cousin zu. «Ich bin den weiten Weg von unserem Dorf hierher gekommen, um dich auszuspionieren und zu sehen, ob du wirklich Christ geworden bist», erklärte Mostafa. «Ich sollte deine Familie darüber informieren, was ich gesehen habe, aber ich kann es einfach nicht. Ich glaube, die Entscheidung, die du getroffen hast, könnte die richtige sein. Kannst du mir mehr darüber erzählen? Warum du den Islam für das Christentum verlassen hast?»
Ein Traum mit Folgen
Völlig überrascht nahm Mohammed seinen Cousin zu sich nach Hause und die beiden sprachen den ganzen Abend über den christlichen Glauben. In dieser Nacht hatte Mostafa einen Traum. Er sah Jesus am Kreuz, wie er ihn anschaute und sagte: «Ich hab das alles getan, weil ich dich liebe und ich möchte, dass du frei bist von deinen Sünden!» Am nächsten Morgen erzählte er seinem Cousin von dem Traum – und bat Mohammed, mit ihm zu beten. Er rief unter Tränen: «Gott, ich hatte vor, meinen Cousin zu töten, deinen Nachfolger. Aber jetzt möchte ich selbst mein Leben dir geben!»
Einen Monat später wurde Mostafa in Kairo getauft. Bis heute hat er seiner Familie nicht erzählt, dass er und sein Cousin jetzt Jesus folgen. Sie halten ihre Bibeln versteckt und nehmen heimlich an Gottesdiensten teil – und hoffen, dass auch ihre Familien irgendwann Jesus begegnen.
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Datum: 04.10.2020
Autor: Lindy Lowry / Rebekka Schmidt
Quelle: Open Doors USA / Übersetzung und Bearbeitung: Livenet