Der IS gedachte es böse …

… doch unter zerstörtem Jona-Schrein kam König-Palast hervor

Der IS zerstörte den Schrein des Propheten Jona in Ninive. Inzwischen sind die Terroristen vertrieben. Irakische Archäologen untersuchten nun die Stätte. Sie entdeckten dabei, dass dort, wo der IS wütete und brandschatzte, ein weiteres Kulturgut lagert: Unter der Jona-Gedenkstätte kam der Palast des biblischen Königs Sanherib zum Vorschein.
zerstörter Schrein des Propheten Jona in Mossul
Der zerstörte Schrein des Propheten Jona in Ninive.
Biblische Karte zu Ninive

Im Juli 2014 zerstörte der IS den muslimischen Jona-Schrein; Jona kommt auch im Islam vor, der besagte Ort gilt in der islamischen Tradition als Jonas Grabstätte.  Die Juden rechnen mit einer anderen geografischen Stelle – Gath-Hepher in Galiläa – da die Juden davon ausgehen, dass Jona nach seiner Mission zurückgekehrt ist.

Als die Gegend vor ein paar Wochen durch irakische Truppen befreit worden war, entdeckten die Archäologen, dass die Terroristen nicht nur den Gedenkort mit Dynamit zerstört hatten. Sie hatten auch Tunnel gegraben und hunderte Artefakte entwendet, um sie auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.

Gleichzeitig bringen diese Tunnel nun einen unerwarteten Schatz ans Tageslicht: Den 2300 Jahre alten Palast von König Sanherib, der in der Bibel erwähnt wird. Während seiner Regentschaft war Ninive eine der reichsten Städte der Welt. Seine Feldzüge gegen das Königreich Juda sind in der Heiligen Schrift wiedergegeben.

«Viele neue Erkenntnisse»

Der Palast von Sanherib, der Assyrien von 705 bis 681 vor Christus regierte, wurde später von seinem Sohn Esarhaddon (681 bis 669 vor Christus) erweitert. Als Ninive mehrere Dutzend Jahre später geplündert wurde, wurden Teile des Palasts zerstört.

Die Archäologen arbeiten nun verzweifelt daran, zu sichern, was möglich ist, da die Tunnels instabil sind. «Ich kann mir nur ausmalen, was der IS entdeckt hat, bevor wir nun hineingehen konnten», bedauert die irakische Archäologin Layla Salih, welche die Not-Erforschung leitet, gegenüber dem britischen «Telegraph». «Wir gehen davon aus, dass sie viele Artefakte wie Töpfereien und kleinere Fundgegenstände entwendet haben, um sie zu verkaufen. Doch was zurückgeblieben ist, werden wir studieren. Es wird viele neue Erkenntnisse zu dieser Periode geben.»

«Fantastische Funde»

Die Stätte war bislang kaum erforscht worden, auch wenn Archäologen-Teams zweimal dort gegraben haben, letztmals in den 1950er-Jahren. Damals stiessen die Forscher jedoch nicht bis zum Palast vor.

«Die Zerstörung durch den IS führte zu fantastischen Funden», bilanziert Salih. Dazu zählen beispielsweise Platten und Skulpturen. «Da lagert viel Geschichte, nicht nur Ornamentsteine. Es geht um das erste grosse Königsreich der Welt und dies während der Zeit, als es am erfolgreichsten war.»

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Datum: 05.03.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / BCN / BIN

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