Kommunikation

«Ich kann nicht nein sagen!»

Es gibt Menschen, die sofort bereit sind eine Aufgabe zu übernehmen oder anderen zu helfen. Für Kollegen und Freunde sind sie angenehme Zeitgenossen. Doch oft fühlen sich solche «Helfer» überfordert und ausgelaugt.
Kommunikation

Hilfsbereite Menschen können oft nur dann zu einer Bitte «nein» sagen, wenn sie absolut nicht dazu in der Lage sind; zum Beispiel weil sie krank oder auf Reisen sind.

Helfen wollen kann zum Problem werden

Warum aber, so könnte man fragen, ist das überhaupt ein Problem? Ist es nicht schön, wenn Menschen anderen gerne helfen? Ja, natürlich!

Ein Anlass für Beratung ist die Situation dann, wenn Helfertypen nicht mehr so weiter machen wollen wie bisher, weil sie derart unter den Folgen ihrer Hilfsbereitschaft leiden, dass sie unter starkem Druck leben oder erschöpft sind.

Was aber läuft verkehrt, wenn Menschen zu oft oder zu schnell «ja» sagen?

Hier ein paar Ansätze zum Nachdenken. Solche Helfertypen…

  • setzen das Wohl der anderen über das eigene. Manche haben ein besseres Gespür für die Nöte der anderen, als für die eigenen Bedürfnisse.
  • haben oft keinen Überblick darüber, was sonst noch an Aufgaben und Terminen ansteht. Das kann auch eine Folge mangelnder Selbstorganisation sein.
  • glauben, dass sie nur bei absolut zwingenden Gründen «nein» sagen dürfen.
  • haben oft keine realistische Sicht von dem, was sie leisten und bewältigen können. Sie laden sich zu viel auf, weil sie ihre Grenzen nicht kennen.
  • setzen die Freude am Helfen über alles, weil es ihnen Bestätigung und Anerkennung gibt.
  • haben Angst vor Ablehnung, wenn sie zu jemanden, der sie um etwas bittet, «nein» sagen. Sie haben Angst dadurch, die Beziehung zu gefährden. Diese Angst liegt zumeist nicht «offen auf dem Tisch». Um diese Angst zu entdecken, braucht es Zeit und einen Zugang zu den eigenen Motivationen und tief liegenden Gefühlen.

Denken Sie einmal darüber nach, ob eine oder mehrere dieser Beschreibungen auf Sie zutreffen.

Jesus war nicht «allzeit bereit»

Selbst Jesus, der Sohn Gottes, der mit seinem ganzen Leben zeigte, was es heisst, andere Menschen anzunehmen und ihnen zu helfen, war nicht jederzeit verfügbar. Er nahm sich Zeit für seine engsten Mitarbeiter. Währenddessen konnte er sich nicht mit all den anderen Menschen befassen, die seine Worte und Heilung dringend gebraucht hätten.

Und schliesslich: Jesus nahm sich auch Zeiten, in denen er alleine war, in denen er ausruhte oder betete.

Jesus lässt sich Zeit

Es gibt einige Berichte in der Bibel, die zeigen, dass Jesus nicht jeder Bitte gleich folgt. Eine eindrückliche Begebenheiten ist die, als Jesus zu seinem kranken Freund Lazarus gerufen wurde. Doch Jesus lässt sich Zeit und wartet zwei Tage (!) bis er sich auf den Weg macht. Als er dann - endlich! - zu Lazarus kommt, ist der inzwischen gestorben. (Die Bibel, Johannes-Evangelium, Kapitel 13, Verse 42-44)

Dass diese Begebenheit dennoch glücklich endet, weil Jesus Lazarus zum Leben erweckte, ändert nichts an der Tatsache, dass Jesus warete, bis er agierte und nicht nur reagierte.

Bücher zum Thema:
Nein sagen ohne Schuldgefühle
Mut zum Neinsagen


 

 

Datum: 21.10.2012
Autor: Norbert Abt
Quelle: Jesus.ch

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