Graham: «Aufruf zum Gebet»

Christlicher Gouverneur weist Beleidigung des Korans von sich

Am ersten Tag der Gerichtsverhandlungen bestritt der christliche Gouverneur von Jakarta in Indonesien, Basuki «Ahok» Tjahaha Purnama, entschieden, den Islam beleidigt zu haben. Beobachter in aller Welt sehen die Anklage wegen «Blasphemie» als einen offensichtlichen Versuch, seine als sicher geltende Wiederwahl im nächsten Frühling zu verhindern.
Basuki Tjahaha Purnama

Sein Fall wird offensichtlich zu einem Test der Religionsfreiheit in Indonesien, das mit 87 Prozent islamischer Bevölkerung 12,7 Prozent aller Muslime in der Welt beheimatet. Knapp 10 Prozent der Bevölkerung sind Christen.

Purnama war vorgeworfen worden, einen Vers des Korans abwertend zitiert zu haben. Obwohl bewiesen wurde, dass ihm die Worte im Mund verdreht wurden (Livenet berichtete), gab es Massenproteste, und der Gouverneur wurde verhaftet.

Politischer Prozess

Die Massenproteste waren eine Machtdemonstration konservativer islamischer Gruppierungen, die Purnama im Vorfeld der Wahlen schwächen wollen, wie die New York Times berichtet. Indonesien garantiert in seiner Verfassung die Religionsfreiheit, lässt aber nur sechs Religionen offiziell gelten.

Purnama (50) ist der 17. Gouverneur von Jakarta und erst der zweite Christ nach Henk Ngantung, der das Amt 1964-65 innehatte. Purnama entschuldigte sich wiederholt bei Muslimen, die sich durch seine Bemerkungen beleidigt fühlten, aber er weigerte sich, von den Wahlen im Februar zurückzutreten, für die er der klare Favorit ist. Wenn er gewinnt, wäre er der erste chinesische Christ, der für dieses einflussreichste Provinz-Amt des Landes gewählt würde. «Genau weil Religion und Abstammung keine wahlentscheidenden Faktoren sind, haben die Gegner von Ahok nun diesen Weg gewählt, ihn loszuwerden», erklärt der australische Professor Marcus Mietzner, Experte für indonesische Politik. «Statt zu verlangen, dass Ahok nicht gewählt wird, weil er Christ ist – das hat nicht funktioniert –, versuchen sie ihn nun als Gotteslästerer darzustellen, der das Gesetz verletzt hat.» Indonesien hat – wie viele Länder mit islamischer Mehrheit – strenge Gesetze gegen «Blasphemie». Bei Verurteilung könnten Purnama bis zu fünf Jahre Gefängnis drohen.

Aufruf zum Gebet

Der US-Pastor und Evangelist Franklin Graham hat in einem Facebook-Appell Christen in aller Welt zum Gebet für Purnama aufgerufen. «Wir müssen für den christlichen Gouverneur von Jakarta, Basuki Purnama, beten, der vor Gericht steht wegen etwas, was die Muslime 'Blasphemie' nennen, was lächerlich ist. Sie wollen ihn loswerden, weil er Christ ist. Das ist die Art von Unterdrückung, die überall auf der Welt in Ländern im Gange ist, die vom Islam kontrolliert werden. Beten Sie für diesen Mann und seine Familie.» 

Douglas Ramage, ein politischer Analyst aus Jakarta, erklärte gegenüber der «Times»: «Der Missbrauch von Herkunft und Religion, wie er jetzt in der Blasphemie-Anklage gegen Basuki offenbar wird, ist eine politische Kampagne, einen Opponenten loszuwerden, und bricht das langgehütete Tabu, diese Faktoren nicht einzusetzen, um politische Vorteile zu erkämpfen.»

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Datum: 17.12.2016
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Gospel Herald

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