Islamisierungsringe fangen Mädchen

Erzwungene Konversionen in Ägypten

Junge Christinnen sind in Ägypten Zwangsheiraten und Zwangskonversionen ausgesetzt.
Eine 18-jährige koptische Christin aus der Mittelschicht in Oberägypten ging wie gewohnt zur Schule, als sie sich plötzlich in einem Netz aus islamistischen Mitschülern, Schulleitern, Polizisten und Scheichs wiederfand...

Sie versuchten, die junge Christin zum Islam zu konvertieren und mit einem Muslim zu verheiraten. Laut eines Berichts der Menschenrechtsorganisation «Coptic Solidarity» hatte ein Netzwerk muslimischer Mädchen in ihrer Schule im Gouvernement Assiut sie bereits seit zwei Jahren über WhatsApp- und Instagram-Chatgruppen ins Visier genommen. Ihr Ziel war es, Zweifel an ihrem christlichen Glauben zu säen und sie emotional von ihrer Familie zu entfremden. 

Dies ist bei weitem kein Einzelfall. Die muslimischen Mädchen wurden dem Bericht zufolge von Männern der strengen salafistischen Strömung des Islam angeleitet, die christliche Schülerinnen in islamische Gefangenschaft locken wollten. 

Systematische Isolierung mit Hilfe der Behörden  

«Wenn ein christliches Mädchen dem Rat ihrer muslimischen Freundinnen folgt und Kontakt zu einer islamischen Einrichtung aufnimmt, wird sie sofort konvertiert, und mit Hilfe hochrangiger Sicherheitsbeamter wird eine einstweilige Verfügung gegen ihre Familie erlassen, um sie weiter zu isolieren und sie daran zu hindern, Hilfe zu suchen», erklärt «Coptic Solidarity» im Bericht. 

Die betroffene Schülerin Amany war eine gute Schülerin mit intakten Familienverhältnissen. Am 1. Juni 2024 sagte sie ihrer Familie, dass sie zu ihrer letzten Prüfung gehen und am Nachmittag zurückkommen würde. Aber sie kam nie in der Schule an. Als ihre Familie um Mitternacht in den Krankenhäusern nach ihr suchte, hatte niemand Informationen über sie. 

Als ihre Familie am nächsten Morgen zur Schule ging, behauptete ein Schulverwalter, Amany sei am Vortag da gewesen, weigerte sich aber, Anwesenheitslisten vorzulegen oder die Kameraaufzeichnungen zu zeigen. Erst als ein Polizeibeamter die Familie zur Schule begleitete, bestätigte sich, dass Amany nie angekommen war. 

Druck durch Polizei und Manipulation 

Amanys Schwester berichtete, dass ein Polizist versucht habe, sie einzuschüchtern, um eine Liebesbeziehung ihrer Schwester zu einem Muslim zu bestätigen. Dies sei eine gängige Taktik, um das Verschwinden christlicher Mädchen als selbstgewählte Entscheidung darzustellen. 

Später hörte die Familie einen kurzen Telefonmitschnitt, in dem Amany lediglich sagte: «Ich bin gegangen.» Der Beamte hatte das Gespräch abrupt beendet und die Nummer, von der sie angerufen hatte, gelöscht. 

Spätere Ermittlungen ergaben, dass Amany auf Instagram mit einer muslimischen Mitschülerin namens Amira und einem Mann namens Islam in Kontakt stand. Amira war Teil des Islamisierungsnetzwerks. Islam, ein junger Muslim, stellte sich als Freund dar, der sie über den Islam aufklären wollte. In Wahrheit versuchte er, sie zur Heirat mit einem Muslim zu überreden. 

Systematische Täuschung und Zwangskonversionen 

Islam erklärte Amany, dass sie mit ihm und Amira zu «Dar al-Ifta», einer islamischen Beratungsstelle, gehen könne, um theologische Fragen zu stellen. Sollte sie nicht zum Islam konvertieren, würde sie sicher nach Hause zurückkehren. Doch laut «Coptic Solidarity» gehörte es zu den Methoden des islamischen Lehrers Scheich Nasser, «die Papiere für Konvertiten zu manipulieren, sie unterzubringen, ihnen Arbeit zu verschaffen und Ehen zu arrangieren».

Die Entführung, Zwangsverheiratung und Zwangskonversion christlicher Frauen und Mädchen in Ägypten, wo etwa zehn Prozent der Bevölkerung koptische Christen sind, wird oft geleugnet oder heruntergespielt. Es wird behauptet, dass viele dieser Fälle auf freiwillige Beziehungen zwischen christlichen Frauen und muslimischen Männern zurückzuführen seien. Doch die hohe Zahl der Verschwundenen und die Verhinderung des Kontakts zu den Familien sprechen eine andere Sprache. 

Gezielte Manipulation 

In vielen Fällen hat sich die Methode von der gewaltsamen Entführung zur gezielten Manipulation verlagert. Dabei wird schrittweise eine emotionale Bindung zum Opfer aufgebaut, um es leichter beeinflussen zu können. 

Da die Entführung von Kindern härter bestraft wird als die Entführung von Erwachsenen, warten die Täter oft, bis die betroffenen Mädchen 18 Jahre alt sind. Auch im Fall von Amany begann die Manipulation mit 16 Jahren, die Entführung erfolgte jedoch erst kurz nach ihrem 18. Geburtstag. 

Forderungen nach Schutz koptischer Frauen 

Das grösste Hindernis für die Beendigung dieser Praktiken ist laut «Coptic Solidarity» das Fehlen strafrechtlicher Konsequenzen für die Hauptakteure. Die Organisation fordert: 

  • Striktere Gesetze gegen Zwangsheiraten und «Gewohnheits-Ehen», bei denen eine Ehe erst nach dem 18. Geburtstag offiziell registriert wird. 

  • Konsequenzen für Beamte, die sich weigern, Vermisstenanzeigen von koptischen Frauen aufzunehmen. 

  • Strafverfolgung gegen Sicherheitskräfte und Beamte, die an der Entführung, Vergewaltigung, Zwangskonversion oder Zwangsehe beteiligt sind. 

  • Aberkennung der Lizenz für muslimische Geistliche, die solche Eheschliessungen durchführen. 

  • Schutzmassnahmen für Rückkehrerinnen und ihre Familien, um sie vor erneuter Entführung und Verfolgung zu bewahren. 

Ohne wirksame Massnahmen gegen diese gezielte Gewalt gegen koptische Frauen und Mädchen werde sich das Muster von Entführungen, Zwangsverheiratungen und Konversionen fortsetzen, warnt der Bericht. 

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Datum: 25.02.2025
Autor: Christian Daily International / Daniel Gerber
Quelle: Christian Post / gekürzte Übersetzung: Livenet

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