Ramadan im Norden Nigerias

Muslimische Behörden schliessen christliche Schulen

Auch in Katsina gilt die Regelung
Im Norden von Nigeria wurden alle Schulen – auch die christlichen – auf Anordnung der Regionalgouverneure während des Ramadan geschlossen. Der Entscheid wurde von christlichen Leitern, Lehrerverbänden und Studentenvertretern scharf kritisiert.

Diese beispiellose Massnahme betrifft die Bundesstaaten Kano, Katsina, Bauchi und Kebbi, wo die Gouverneure beschlossen haben, dass alle Schulen – unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit – während des Fastenmonats geschlossen bleiben müssen.

Laut der Organisation «Open Doors», die sich gegen Christenverfolgung einsetzt, betonte der Leiter der Sittenpolizei in Katsina, dass diese Regelung auch für Privatschulen gelte. «Verstösse werden nicht toleriert», fügte er hinzu.

Recht auf Bildung beschnitten

Ein Rechtsexperte von «Open Doors» für Subsahara-Afrika, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben muss, verurteilte die Entscheidung und erklärte: «Das Recht auf Bildung ist ein grundlegendes Menschenrecht, das unabhängig von der Religionszugehörigkeit eines Schülers garantiert werden muss. Diese Massnahme verletzt sowohl das Recht auf Bildung als auch die Religionsfreiheit religiöser Minderheiten.»

«Der so geschaffene Präzedenzfall ist zudem gefährlich und könnte zu weiteren Verletzungen der Grundrechte religiöser Minderheiten führen.»

Samson Adeyemi, Sprecher der National Union of Nigerian Students, warf den Behörden vor, einen «gefährlichen Präzedenzfall» zu schaffen und religiöse Praktiken über das Recht der Schüler auf Bildung zu stellen.

Zukunftschancen in Gefahr

Auch die katholische Bischofskonferenz äusserte sich kritisch und wies darauf hin, dass diese Regelung möglicherweise gegen die säkulare Verfassung Nigerias verstosse. Diese besagt, dass weder das Land noch einer seiner Bundesstaaten eine offizielle Staatsreligion einführen darf.

Der Präsident der «Christian Association of Nigeria» (CAN), Erzbischof Daniel Okoh, warnte vor verheerenden Folgen für die Zukunftschancen armer Kinder, die ohnehin schon grosse Schwierigkeiten beim Zugang zu Bildung hätten.

Selbst Saudi-Arabien hat Schulen offen

Er wies auch darauf hin, dass selbst Saudi-Arabien seine Schulen während des Ramadan offen halte, wenn auch mit angepassten Stundenplänen.

In Nordnigeria stellt der wachsende islamistische Extremismus eine zunehmende Bedrohung für die christlichen Minderheiten dar. Übergriffe, Morde und Entführungen sind an der Tagesordnung.

Die berüchtigte Terrorgruppe Boko Haram, die hinter vielen dieser Gewalttaten steckt, trägt einen Namen, der übersetzt «Westliche Bildung ist verboten» bedeutet.

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Datum: 13.03.2025
Autor: Robert Parr / Daniel Gerber
Quelle: Christian Today / Übersetzung: Livenet

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