Um Haaresbreite ins Glück
«Der Markt für Onlinebuchungen hat ein riesiges Potenzial», ist sich Manuel B. (20) sicher. Und tatsächlich, über Internet und Smartphone lässt sich heute so ziemlich alles bestellen, buchen oder kaufen, was das Herz begehrt. Nur wer einen Coiffeur-Termin vereinbaren möchte, muss noch zum Telefon greifen. Darin sieht Manuel B. mit der App «Hairlist» seine Chance. Mit dem von ihm entwickelten Programm kann per Natel der Termin, der Frisurenwunsch und sogar der Lieblingsmitarbeiter des Salons gebucht werden.
«In London können schon über 80 Prozent der Coiffeure online gebucht werden», erklärt er und zeigt damit, dass das Konzept bereits funktioniert. Die Startup-Szene beobachtete er schon lange: «Mich faszinierte, wie eine Idee im Internet innerhalb von Monaten sehr gross werden kann.» Für seine Maturaarbeit führte der Luzerner eine Marktanalyse durch und erstellte ein – für das Frisuren-Business passendes – Geschäftsmodell. Dass er dieses tatsächlich umsetzen würde, hätte er sich damals allerdings nicht träumen lassen. Denn Manuel B. hat mit seinen 20 Jahren auch schon schwere Zeiten durchgemacht.
Die ganze Familie kommt zum Glauben an Jesus
Als Manuel zwölf Jahre alt war, wurde er mit Leukämie ins Spital eingewiesen und musste eine Chemotherapie über sich ergehen lassen. Die religiös interessierte Familie liess nichts unversucht und besuchte mit ihrem schwerkranken Sohn eine christliche Veranstaltung in Deutschland, wo für Kranke gebetet wurde. «Ich habe sofort gewusst, dass ich geheilt bin», erinnert sich der Jungunternehmer heute. Tatsächlich fand man in der Folge keinen Nachweis der Krankheit mehr. Manuel B. war wieder gesund und ist es bis heute. Für die Familie bestand kein Zweifel: Ein Wunder ist geschehen. Seine Eltern, zwei Brüder, eine Schwester und er selbst entschieden sich daraufhin für den Glauben an Jesus Christus, liessen sich taufen und schlossen sich dem ICF Luzern an.
Mit zwei Jahren Verspätung konnte Manuel die Matura machen. Im anschliessenden Sommer reiste er mit der ganzen Familie für einen Missionseinsatz nach Mozambique. Dass er dort auf viele, teils sehr erfolgreiche Businessleute aus der ganzen Welt traf, empfindet Manuel B. heute als göttliche Führung. «Sie beteten für mich und es kamen von verschiedenen Seiten Eindrücke, ich solle in die Businesswelt einsteigen», berichtet er. «Das war eine Riesenmotivation. Meinen Matura-Businessplan hätte ich sonst nie real umgesetzt und durchgezogen.»
Bereits 50 Coiffeursalons nutzen die App
Der Maturand machte sich an die Verwirklichung der «Hairlist» und erlebte weiterhin das Wirken Gottes. So hatte er die richtigen Mentoren und bald einen Investor gefunden. Der erste Kunde, den er angerufen habe, sei gerade auf der Suche nach genau so einem Programm gewesen. «Er hat es gleich gekauft, uns sein Netzwerk zur Verfügung gestellt und in seinen Verband eingeladen. Trotz vieler Gebetserhörungen steckt natürlich auch sehr viel Arbeit im Projekt. «Ich habe ein Jahr selbstständig dafür gearbeitet und musste alles selber lernen.
Das hat sehr viel Disziplin erfordert.» Beim Verkauf sei er immer noch am Lernen. Trotzdem nutzen bereits etwa 50 Coiffeursalons die App, bei denen 30 Prozent der Kundschaft die Termine auch online bucht. Damit könne man zufrieden sein, freut sich Manuel, was auch für die Salons gelte, die ihre komplette Planung mit der App gestalten können. Das bedeutet Zeitersparnis und weniger Anrufe. Doch es bleibt noch viel Arbeit zu tun. «Unser Ziel ist eine zentrale Plattform, auf der möglichst viele Coiffeure eingetragen sind und man spontan beim nächstgelegenen Salon buchen kann.» So Gott will, wird auch dies noch Wirklichkeit.
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Datum: 10.10.2014
Autor: Christof Bauernfeind
Quelle: ideaSpektrum Schweiz