Libanesische Stimme

«Die Herausforderung für die Christen in Europa»

Der Direktor des baptistischen Hilfswerks LSESD hat einen dringenden Appell an die Christen in Europa gerichtet, sich angesichts der Flüchtlingswelle aus Nahost als Gute Samariter zu betätigen und Menschen aller Religionen die Liebe Christi praktisch zu bezeugen.
Syrische Flüchtlinge mit Hilfsgütern
Nabil Costa

Nabil Costa, Direktor der Libanesischen Gesellschaft für Erziehung und soziale Entwicklung (LSESD), eines baptistischen Hilfswerks, hat nach einem Besuch in Deutschland einen dramatischen Appell an die Christen in Europa gerichtet. Beeindruckt von der Willkommens-Kultur gegenüber den Flüchtlingen in Deutschland, appelliert er an die Christen in Europa, sich nicht von Ängsten vor kultureller und religiöser Überfremdung, Wohlstandsverlust oder Extremisten bestimmen zu lassen, sondern vom Auftrag Jesu, Menschen in Not beizustehen.

Länder mit christlichen Werten

Nabil Costa fällt auf, dass insbesondere die syrischen Flüchtlinge nicht ein Zufluchtsland im Nahen Osten suchen, das sie gar nicht will und wo sie auch nicht hinwollen, sondern ein Land, das auf christlichen Werten aufgebaut ist. «Hier sehe ich die grosse Herausforderung für die Christen in Europa», schreibt Costa. Und er fragt: «Werdet ihr sie aufnehmen?» Er verstehe, wenn europäische Christen antworten, man habe hier schon genug Probleme. Doch er hält dagegen und schliesst sich selbst ein: «Wir brauchen eine neue Vision, um die Flüchtlinge zu lieben und ihnen beizustehen!»

Er versteht auch die Angst gegenüber den ankommenden Muslimen. Viele von ihnen seien erzogen worden, den Westen zu hassen. Es werde deshalb Zeit brauchen, bis sie und Angehörige anderer Religionen in der Lage seien im Frieden miteinander zu leben. Vielleicht 10-20 Jahre. Er fordert die Christen auf, mit Barmherzigkeit auf Hass zu reagieren.

Die eigenen Werte nicht aufgeben

Dies bedeute nicht, die eigenen Werte und Traditionen aufzugeben. Er warnt vor einer Anpassung: «Ihr müsst eure Werte, Gesetze und Traditionen und eure Kultur behalten und vor den Flüchtlingen darauf bestehen, dass sie diese respektieren.» Denn es handle sich um eine Kultur, die Hass und Rache ablehne und ein friedliches Miteinander ermögliche.

Nabil Costa ist sogar überzeugt: «Wie Europa und seine Kirchen heute auf die Flüchtlingskrise reagiert, wird nicht nur aktuell eine grosse Bedeutung haben, sondern kann auch für die Zukunft der Muslime in Europa und im Nahen Osten in den kommenden Dekaden von grosser Bedeutung sein!» Und für die Christen bedeute es nicht nur eine Herausforderung, sondern auch ein Segen, sich als Gute Samariter zu betätigen.

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Datum: 21.09.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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