Empfehlungen für Mission

Jesus bezeugen mit Respekt für Andersgläubige

In der Mission reiben sich religiöse Welten. Doch Rücksichtnahme beugt hitzigen Konflikten vor. Dialog mit Andersgläubigen und Mission gehören zusammen. Der Weltkirchenrat, der Vatikan und die Weltweite Evangelische Allianz (WEA) haben Empfehlungen für rücksichtsvolles christliches Zeugnis erarbeitet.
Mission

Das Dokument «Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt» wurde am Dienstag, 28. Juni 2011, in Genf vorgestellt. Es ist das bemerkenswerte Ergebnis eines fünfjährigen Prozesses an dem das gesamte Spektrum der Konfessionen vertreten war. Die Fachleute des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) für interreligiösen Dialog und Vertreter des Päpstlichen Rats für Interreligiösen Dialog setzten sich erstmals zusammen mit der Weltweiten Evangelischen Allianz, die missionarisch aktive evangelische Christen vertritt.

Ohne Mission keine Kirche

Das Dokument bekräftigt eingangs, dass «Mission zutiefst zum Wesen der Kirche gehört». Alles, was Christen tun und sagen, um Gottes Wort und die Rettung durch Jesus anderen Menschen zu vermitteln, soll «in uneingeschränktem Respekt vor und Liebe zu allen Menschen» geschehen. Auf diesem Grund stehen zwölf Prinzipien und sechs Empfehlungen für christliche Mission. Sie sind im Blick auf die verschiedenen Kulturen allgemein gehalten und doch konkret, teils pointiert formuliert.

Mission mit Dialog verbinden

Einerseits hält das Papier unmissverständlich fest, dass Religionsfreiheit das Recht beinhaltet, «seine Religion öffentlich zu bekennen, auszuüben, zu verbreiten und zu wechseln». Anderseits sollen Christinnen und Christen sich sozial engagieren. Sie sind gehalten, «mit allen Menschen in gegenseitigem Respekt zusammenzuarbeiten und mit ihnen gemeinsam Gerechtigkeit, Frieden und Gemeinwohl voranzutreiben. Interreligiöse Zusammenarbeit ist eine wesentliche Dimension einer solchen Verpflichtung.»

Freiraum geben…

Das Dokument spiegelt die Erfahrungen, welche missionarische Christen in den Konflikten vergangener Jahrhunderte gemacht haben, aber auch aktuelle Streitfelder. Auf Bekehrung und Religionswechsel sollen missionarisch eifrige Christen nicht drängen, da «der Wechsel der Religion ein entscheidender Schritt ist, der von einem ausreichendem zeitlichen Freiraum begleitet sein muss, um angemessen darüber nachzudenken und sich darauf vorzubereiten zu können. Dieser Prozess muss in völliger persönlicher Freiheit erfolgen.»

…und zuhören

Grundlegend ist der Respekt vor anderen Glaubensformen und Religionen: Christen «müssen zuhören, um den Glauben und die Glaubenspraxis anderer kennen zu lernen und zu verstehen, und sie werden dazu ermutigt, das anzuerkennen und wertzuschätzen, was darin gut und wahr ist.»

Zum Thema:
«Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt - Empfehlungen für einen Verhaltenskodex»

Datum: 30.06.2011
Quelle: Livenet / WEA

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