Feindesliebe, ganz praktisch

Christliches Krankenhaus behandelt auch IS-Kämpfer

Ein Arzt rettet Leben, egal, welchen Hintergrund sein Patient hat. Das praktiziert die mobile Klinik von Samaritan's Purse ausserhalb von Mossul: Hier werden Schwerstverletzte behandelt, darunter irakische Soldaten, Zivilisten – und IS-Kämpfer.
Ärzte und medizinische Mitarbeiter des «Samaritan's Purse»-Team behandeln im mobilen Krankenhaus einen Verletzten, der im Kampf gegen den IS verwundet wurde.
Franklin Graham

Unter dem Kampf um die irakische Stadt Mossul leiden viele Menschen: irakische Soldaten, Zivilisten, Kinder. Für viele Verwundete ist der Weg ins nächste Krankenhaus zu weit – und endet tödlich. So hat sich das christliche Werk Samaritan's Purse (Geldbeutel des Samariters), an dessen Kopf der bekannte Evangelist Franklin Graham steht, mit dem irakischen Gesundheitsministerium zusammengetan und ein mobiles Krankenhaus aufgebaut, nur zehn Kilometer vor der Stadtgrenze – und somit in unmittelbarer Nähe des Kriegsgeschehens.

Eine Notaufnahme, zwei Operationssäle, über 50 Betten und mehr als 70 Ärzte aus aller Welt, die jeweils einige Wochen mitarbeiten, stehen den Irakern der zweitgrössten Stadt des Landes zur Verfügung. Allein in den ersten Tagen – die Klinik öffnete im Januar ihre Türen – wurden um die 100 Schwerstverletzte, hauptsächlich Muslime, behandelt. Transportfähige Verletzte werden dagegen in entferntere Krankenhäuser weitergeleitet.

«Jeder wird gleich behandelt»

Ein wichtiger Dienst. Doch was fast unglaublich ist: Es werden auch Kämpfer vom ISIS schwerverletzt in die mobile Klinik eingeliefert. «Wir behandeln Muslime, verwundete Zivilisten, von denen viele bei ihrer Flucht aus Mossul von ISIS-Scharfschützen angeschossen wurden», schrieb Franklin Graham kürzlich auf seiner Facebook-Seite. «Aber gleichzeitig behandeln wir schwer verwundete ISIS-Kämpfer. Unser Ärzteteam nimmt sie auf, operiert sie, verbindet ihre Wunden und behandelt sie mit derselben christlichen Fürsorge und Mitgefühl, wie jeden anderen auch – sie helfen ihnen im Namen Jesu.»

Bitte um Gebet

Wie gefährlich die Kriegsnähe und der direkte Kontakt mit ISIS sein kann, darüber wollen die Ärzte nicht weiter nachdenken, obwohl die Realität nicht auszublenden ist. «Wir leben und arbeiten an einem schwierigen Ort», erklärte Klinik-Leiter Dr. Elliott Tenpenny im Januar gegenüber Christian Post. «Du wachst mit dem Geräusch der Schüsse und der Artillerie auf und gehst damit schlafen, aber wir sind durch eigene Sicherheitsleute beschützt.»

Und natürlich durch Gott, dessen Gegenwart in den Räumen der mobilen Klinik ständig spürbar ist. Und so bat Tenpenny auch um Gebet. «Wir brauchen jeden Tag Gebet. Wir tun dies alles im Namen von Jesus Christus und so müssen wir von ihm getragen werden. Die Arbeit ist auf unterschiedlichste Weise schwierig. Es zehrt an den Nerven und fordert heraus. Wir brauchen also als Einzelpersonen, aber auch als Team Gebet, um weiter so gut arbeiten zu können. Wir brauchen Gebet für die Menschen in Mossul… Und beten Sie für uns, dass wir wirklich in dieser Gegend ein Licht für Christus sein können.» Die mobile Klinik soll voraussichtlich sechs Monate in Mossul bleiben.

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Datum: 24.02.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Post

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