Hiphop Center Bern

Fette Beats, Street-Tanz und lockere Hosen in der Kirche

In der Nähe der Markuskirche Bern befindet sich das HipHop-Center.
Das komplette Team
Tanz im Gottesdienst
Graffiti-Workshop

Der Treffpunkt beweist, dass diese Kultur nicht in den 1980er-Jahren stecken geblieben ist, sondern auch heute am Puls der Zeit ist und damit Jugendliche fördert.Auf dem Weg zum HipHop-Center sieht man auf der anderen Seite der Hauptstrasse die Markuskirche, wo auch schon ein gemeinsamer Gottesdienst stattfand. Es sind zwei Häuser, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch verbindet sie eines: Es sind Orte, welche mit christlichen Werten aufgebaut wurden.

HipHop-Gottesdienst

Am 2.Dezember ging wieder einmal ein HipHop-Gottesdienst über die Bühne; diesmal in der St. Marienkirche Bern. Zuerst ein powervoller Video-Clip mit der Kernaussage «I will fight», dann ging der Gottesdienst los und ein lebendiges Feuerwerk an Tanz, Rapsongs und sogar Comedy-Sequenzen ging ab. Die Akteure sind jung und man merkte, hier wird wertvolle Jugendarbeit geleistet und viel Herzblut reingesteckt. Gleichzeitig sind die Jungen selber in hohem Mass engagiert, ein Projekt von Jungen für Junge.

Auch die Predigt wirkte frisch. Melanie, die eine theologische Ausbildung absolviert, gab die Botschaft zum Thema «Battle» weiter. Sie predigte über die biblische Topgeschichte von David gegen Goliath. Die Kirchenbänke waren bunt gefüllt mit vielen Jungen, älteren Einzelpersonen und mehreren Gruppen.

Für das HipHop-Center ist der Gottesdienst eines von vielen Angeboten mit grosser Aussenwirkung.

Gaben und positives Leben entdecken

Bei all den Sparübungen hüben und drüben staunt man, dass hier im HHC die Stellenprozente um 20 Prozent aufgestockt werden konnten; welch ein Qualitäts-Beweis. Getragen wird es unter anderem von der AKiB*.

Betriebsleiter Benjamin Müller zählt die positiven Entwicklungen der Teilnehmer in folgenden Bereichen auf: Stabilität im Leben (Familie, Arbeit & Persönlichkeit), Bezug zur Kirche (aktives Mitreden und Mitgestalten), Entdeckung eigener Gaben/Fähigkeiten (Empowerment), Ausleben von «Positiv Hiphop Kultur» und gegenseitige Unterstützung.

Auch Vertrauen und Dankbarkeit erwähnt er; dass im Center über Glauben diskutiert werden könne, ohne dass man/frau sich zu einer Kirche bekennen müsse.

Livenet hat das Team zwischen graffiti-besprühten Wänden und beleuchteten Tanzflächen besucht.

Interview mit dem HHC-Team

Was läuft aktuell bei euch?
Gabriel Friderich:
Das HHC durchlebte im 2018 eine grosse Umstrukturierung. Im Frühjahr 2018 bestand das HHC-Team aus drei Mitarbeitenden, und jetzt gegen Ende 2018 sind es sieben. Weiter wurde von April bis September, mit der tatkräftigen Unterstützung von Freiwilligen, das New Center umgebaut. Unter dem New Center werden die neuen Räumlichkeiten des HHCs verstanden. Diese umfassen einen weiteren Tanzraum, ein umgebautes Tonstudio, einen Street-Workoutbereich, eine Bühne für kleinere Konzerte und diverse neue Graffitis. Im Frühjahr 2019 werden dann neue Angebote lanciert, wie neue Tanz-, Rap- oder Graffiti-Kurse.

Welche Gruppen nutzen das Zentrum?
Es ist sehr unterschiedlich. Generell kann man sagen, dass die Menschen, die ein- und ausgehen, entweder aus der HipHop-Kultur kommen, wo sich das Einzugsgebiet bis über die Kantonsgrenzen hinaus erstreckt (an Events zum Teil sogar bis über die Landesgrenze hinaus) und zum andern sind es Menschen aus dem Quartier Bern Nord.

Welche Einsätze ausserhalb macht ihr?
Wir arbeiten oft in Kirchgemeinden, die zum Einzugsgebiet von der RefBeJuSo (Reformierte Kirche Bern, Jura, Solothurn) gehören. Kirchgemeinden, die zur RefBeJuSo gehören, erhalten einen speziellen Deal für HipHop-Workshops, zum Beispiel in KUW Klassen.

Welches sind die christlichen Inputs, die ihr einbringt?
Christliche Inputs werden an den HipHop-Gottesdiensten aktiv gepredigt. Diese Inputs wurden meistens von einer jugendlichen Person gehalten und mit der Unterstützung von TheologInnen vorbereitet. Indirektere christliche Inputs werden anhand der Werte gegeben, die wir im HHC leben. Wir orientieren uns an christlichen Werten sowie den Werten von «Positiv HipHop». Positiv HipHop ist eine HipHop Kultur, in der die menschliche Würde nicht angegriffen wird, Drogen und Gewalt nicht verherrlicht werden und die jeden so akzeptiert, wie er/sie ist, unabhängig von Ethnie, Religion, subkultureller Zugehörigkeit, Geschlecht oder sexueller Orientierung.

Was war ein persönliches Highlight-Erlebnis der letzten Wochen?
Mein persönliches Highlight ist sicherlich das neue Team, aber auch das New Center, das wir zusammen mit zirka 20 Freiwilligen erfolgreich umbauen und dann auch eröffnen konnten. Die Räumlichkeiten werden nun rege genutzt; das zu sehen, macht viel Freude. HipHop is not dead; so werden auch in Zukunft noch viele Junge erste Tanz- und andere Schritte ins Leben tun, Gaben entdecken und mit dem Glauben in Kontakt kommen.

Oder, wie ein HHC-Besucher sagt: «Ich mag die Atmosphäre im HipHop-Center. Die Leute sind nett, und ich mag HipHop. Gerne möchte ich selber mit dem Schreiben von Rap-Texten beginnen.» (Hassane Wandaogo, 27 Jahre)

*AKiB: Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Region Bern

Die ökumenische AKiB bezweckt die Führung diakonischer Projekte in der Region Bern, sowie die finanzielle Unterstützung von Projekten und Institutionen, die einen kirchlichen Auftrag im Interesse der Region Bern wahrnehmen. Das HipHop Center ist eines dieser Projekte.

 

Zur Webseite:
HipHop-Center

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Datum: 13.12.2018
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet

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