(K)ein Superheld

Dietrich Bonhoeffer, ein Vorbild für uns alle

Dietrich Bonhoeffer im Jahr 1939
Vor genau 80 Jahren wurde Dietrich Bonhoeffer hingerichtet. Doch sein Wirken in den dunkelsten Stunden der Menschheitsgeschichte prägt die Christenheit bis heute. Er ist (k)ein Superheld, von dem wir uns anstecken lassen dürfen.

Es gibt Menschen, deren Namen nicht in den Geschichtsbüchern, nicht in den Reihen der Mächtigen stehen – sondern in den Herzen derjenigen, die Hoffnung, Mut und Menschlichkeit verbreiten. Dietrich Bonhoeffer ist einer von ihnen (obwohl ihm ein Kino-Film gewidmet ist). Sein Leben war durchdrungen von einem unerschütterlichen Glauben und er erhob sich gegen die Ungerechtigkeiten seiner Zeit, selbst unter dem drückenden Joch der totalitären Nazi-Diktatur.

Dietrich Bonhoeffer wurde 1906 als sechstes von acht Kindern geboren. Seine Mutter sorgte für seine christliche Erziehung, sein Vater interessierte sich nicht für religiöse Fragen.

Früh NS-Regime entgegengetreten

Dietrich Bonhoeffer studierte Theologie und lehrte später an der Berliner Universität. Schon früh äusserte er sich kritisch zum aufkommenden Nationalsozialismus. So sagte er, der nächste Krieg müsse geächtet werden «aus dem Gehorsam gegen das uns heute treffende Gebot Gottes, dass Krieg nicht mehr sein soll, weil er den Blick auf die Offenbarung raubt».

Zwei Tage nach der Machtergreifung Hitlers hielt Dietrich Bonhoeffer am 1. Februar 1933 eine Radioansprache. Darin forderte er eine Beschränkung der Macht des Reichskanzlers. Wegen zu heftiger Kritik am Hitlerkult wurde die Sendung vorzeitig abgebrochen.

Geschichte wiederholt sich

Am 9. April 1945 wurde Dietrich Bonhoeffer von den Nazis getötet. Es war das traurige Ende eines Mannes, dessen Leben und Werk zu einem Symbol des Widerstands gegen das Böse geworden war. Die Umstände seines Todes offenbaren auf schmerzliche Weise die Mechanismen totalitärer Herrschaft und die damit verbundenen Verluste an Menschlichkeit.

Doch die Geschichte wiederholt sich. Es gibt heute Konzentrationslager in Nordkorea, die über «Google Maps» sichtbar sind. Und es gibt, weltweit gesehen, zahlreiche Dietrich Bonhoeffer – ihre Namen kennen wir nicht, sie sind eingekerkert in Ländern mit Christenverfolgung (diverse christliche Werke, unter anderem die «Schweizerische Evangelische Allianz» SEA setzt sich für sie ein).

Bonhoeffers Vermächtnis bleibt

Bonhoeffers ethische und theologische Impulse wirken weit über sein eigenes Leben hinaus. Sein Widerstand gegen das NS-Regime und seine kompromisslose Haltung gegenüber dem Unrecht haben nicht nur die ethische Diskussion in der christlichen Theologie der Nachkriegszeit massgeblich geprägt, sondern auch viele Menschen weltweit zum Nachdenken über ihr eigenes Handeln angeregt.

Oft gesungen wird sein Gedicht «Von guten Mächten treu und still umgeben» . Es sind Worte, geschrieben im Kerker, die heute, über den 80. Todestag des Autors hinaus, unzählige Menschen ermutigen. Seine Schächer nahmen ihm das Leben – aber Gott liess nicht zu, dass er zum Schweigen gebracht wurde: In Predigten und Schriften leben seine ermutigenden Gedanken weiter. Und sie prägen Generationen.

Aufstehen gegen Ungerechtigkeit

Seine Texte und Zitate haben bis heute nichts von ihrer Aktualität verloren. Zum Beispiel: «Klug ist, wer die Wirklichkeit sieht, wie sie ist, wer den Dingen auf den Grund geht. Klug ist allein, wer die Wirklichkeit in Gott sieht.»

Heute, 80 Jahre nach dem tragischen Tod Dietrich Bonhoeffers, ist seine Geschichte ein sichtbares Zeichen dafür, welchen Preis es manchmal kostet, dem eigenen Gewissen zu folgen und sich nicht der Schreckensherrschaft zu beugen. Gott gibt die Kraft, die Finsternis der Tyrannei zu durchdringen.

Er liess sich nicht einlullen

Er hätte ein sicheres und ruhiges Leben führen können. Mit 21 Jahren promovierte er, lehrte wie beschrieben in Berlin und in den USA. Aber was ihn wirklich auszeichnete, war nicht nur sein Verstand – es war sein Herz.

Denn viele andere schwiegen. Viele passten sich an. Für ihn aber war klar: Ein Christentum, das schweigt, wenn Menschen verfolgt, entrechtet oder ermordet werden, verrät sich selbst.

Heute erinnern Schulen, Strassen und Kirchen an ihn. Seine Bücher werden in aller Welt gelesen. Und seine Gedanken sind aktueller denn je. Dietrich Bonhoeffer ist kein Superheld im klassischen Sinne. Er war keiner, der über dem Leben stand. Sondern einer, der mittendrin war – und sich nicht verbiegen liess. Heute, am 9. April 2025, ist Dietrich Bonhoeffer ein Vorbild für uns alle.

Zum Thema:
Gott persönlich kennenlernen
«Ohne Glauben kaum zu erklären»: Bonhoeffer: Warum leistete er Widerstand?
Für politischen Hype missbraucht?: Umstrittener Bonhoeffer-Film im Kino 

Datum: 09.04.2025
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung