«Soulkitchen»

Aus Hungernden Köche machen

Die Gründer von Soulkitchen
Ein soziales Projekt holt Randgruppen und Einsame an den Tisch und in die Küche: «Soulkitchen» wurde von einem Schweizer Ehepaar in Australien und Kanada ins Leben gerufen. Die bewegende Geschichte von Louise und Hannes Tischhauser.

Der Schweizer Küchenchef Hannes Tischhauser unterstützt zusammen mit seiner Frau Louise Notleidende tatkräftig mit dem Projekt «Soulkitchen». Ziel ist es, gesunde und lebendige Gemeinschaften zu schaffen, indem man die Ausgegrenzten und Einsamen an den Tisch und in die Küche holt: «Unsere ursprüngliche Mission bei Soulkitchen war es, zuerst in Australien und jetzt hier in Vancouver, die Schwächsten und Einsamsten zu unterstützen und durch gute Beziehungen belastbare Gemeinschaften aufzubauen.» So erhalten die Randständigen die Chance, eine neue Geschichte zu schreiben, indem sie einen Neustart wagen. «Ich setze weiterhin meine Hoffnung auf die Liebe, die zu blühenden Gemeinschaften führen wird», erklärt der am Fusse des Mythen im Kanton Schwyz aufgewachsene Hannes Tischhauser. Er sagt rückblickend: «Ich musste lernen, auf die Armen und das Übel in der Strasse zu blicken.»

Vom Alkoholiker zum Sozialarbeiter

Als Louise ihren Mann Hannes in Australien zum ersten Mal traf, war er Alkoholiker. Die Hotelmanagerin lernte Hannes als Küchenchef kennen. Zurück in der Schweiz wusste er, dass etwas geschehen musste oder er würde Louise verlieren. Seine Schwester sagte ihm klar: «Du musst dein Leben neu sortieren. Der Weg dazu ist Gott.» Das war neu für Hannes, aber wie vieles in seinem Leben wollte er es richtig oder gar nicht tun. So fand er und später auch Louise zu Gott. «Das hat uns gerettet. Wir wären sonst heute niemals mehr zusammen», sagt Louise Tischhauser rückblickend. 

Sie bekamen fünf Kinder und lebten zuerst in Perth (Australien). Dann hatte Hannes 2010 den Eindruck, dass er diese Arbeit auch in Vancouver (Kanada) tun sollte. Sie boten den Menschen am Rande der Gesellschaft nahrhafte Mahlzeiten und einladende Räume an. In Vancouver arbeitete Soulkitchen mit der «More Than a Roof Housing Society» zusammen. Die Organisation widmet sich der Schaffung und Verwaltung integrativer Gemeinschaften mit erschwinglichem Wohnraum für Menschen mit niedrigem Einkommen, psychischen Erkrankungen oder Suchtproblemen.

Menschen neue Würde geben

In einer der Küchen

Soulkitchen ist mehr als Essen verteilen oder sich um die Seele kümmern. Louise und Hannes erhielten die Berufung, konkret etwas gegen die Einsamkeit und Isolation der Leute auf der Strasse zu tun. «Das bedeutet zuerst Essen servieren, den Menschen dienen, der Seele helfen und zu Jesus einladen. So können Randständige neues Leben und eine Fülle finden», erklären sie in einem YouTube-Video. Zum Angebot gehört auch Gottesdienst mitten in der Woche. 

Das erfolgsversprechende am Konzept von Soulkitchen ist: Es geht um Charakterbildung, die Vermittlung von Fähigkeiten und die Schaffung disziplinierter Mitarbeiter. Die Menschen erhalten nicht nur Essen, sondern werden vom Küchenchef auch angeleitet, selbst Mahlzeiten zu kochen. «Wir schulen unsere Mieter nicht nur im Umgang mit der Küche, sondern bilden auch Teams, die andere bedienen. Wir betrachten dies als ein fabelhaftes Instrument und Teil ihres Genesungsprozesses. Es gibt ihnen Würde und Führungsmöglichkeiten zurück», so Hannes Tischhauser. 

Er erlebte in den mehr als 25 Jahren seines Dienstes viele Beispiele von Heilung, wenn Menschen inmitten ihrer eigenen Zerrissenheit anderen in Not helfen. Louise und Hannes sind beide ordinierte Geistliche der Christian Ministers Association.

Gastfreundschaft als Gabe

Soulkitchen ist inzwischen auch in Malaysia aktiv, wo sie mit den örtlichen Kirchen in Penang zusammenarbeiten. Ausserdem sind Teams nach Südindien und Sambia gereist, um dort Einsätze durchzuführen und lokale Teams zu betreuen. Im Jahr 2024 reisten Louise und Hannes nach Sri Lanka und erlebten dort inspirierende Projekte unter der Leitung der Volkskirche in Colombo. Hannes Tischhauser: «Wir glauben, dass jeder Ort, jede Stadt oder Institution durch Investitionen in Bereiche wie Gastfreundschaft, Service, Schulung in praktischer und vertrauensvoller Kommunikation zu einem Gastgeber für eine gesündere und lebendigere Gemeinschaft wird.» 

Wohin Louise und Hannes auch reisen, ihre Botschaft bleibt gleich: Gastfreundschaft gehört zu den wertvollsten Gaben, die Nachfolger von Jesus anderen anbieten können. Sie sind gute Bausteine, um die Zerbrochenen aufzurichten und das Vertrauen wiederherzustellen. 

Dieser Artikel erschien bei Dienstagsmail.

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Datum: 10.04.2025
Autor: Markus Baumgartner
Quelle: Dienstagsmail

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