Empathie schützt vor Verbitterung

Frauen verzeihen leichter als Männer

Frauen fällt es leichter als Männern, anderen zu vergeben. Das behaupten Forscher der Universität des Baskenlandes. «Der am meisten entscheidende Faktor für die Fähigkeit zu vergeben ist Empathie. Frauen besitzen davon mehr als Männer», berichtet die Psychologin Carmen Maganto, eine der Studienautorinnen.
Vergebung bedeutet mehr, als einen Blumenstrauss zu schenken.
Verzeihen: Wer oft vergibt, tut sich dabei leichter.

Die Forscher untersuchten für ihre Studie 140 Personen, teils aus der Elterngeneration zwischen 45 und 60 Jahren, teils erwachsene Kinder im Alter zwischen 17 und 25. Auf einer Skala wurde abgebildet, wie leicht oder schwer den Betroffenen das Vergeben fiel. Ausserdem suchte man nach Faktoren, die dieses Verhalten begünstigen. Dabei wurden nicht nur geschlechter- sondern auch altersspezifische Unterschiede deutlich.

Eltern tragen weniger nach

Eltern vergeben allgemein viel häufiger als Kinder und Frauen besser als Männer, so eines der Ergebnisse. Am leichtesten fiel es jenen, die den Grossteil ihres Lebens anderen vergeben hatten. Beide Altersgruppen definierten Vergebung sowohl als «keinen Groll gegen den anderen mehr hegen», als Versöhnung und verstehendes Einfühlen. Die Jungen gingen eher davon aus, dass die Zeit die Wunden heilt, während bei Eltern das Reuegefühl sowie die Gerechtigkeit im Vordergrund stand.

Vergebung gesund

Dass im fortgeschrittenen Alter die Bereitschaft zur Vergebung zunimmt, haben unlängst auch US-Familienforscher gezeigt. Viele hadern allerdings mit der eigenen Unfähigkeit zu vergeben, was sogar zu kranken Verhaltensmustern führen kann.

«Empathie befähigt zum Perspektivenwechsel. Das bedeutet, dass man auch die andere Seite sehen kann. Wem das nicht gelingt, der verfällt leicht in Verbitterung», erklärt der Wiener Psychotherapeut und Psychiater Raphael Bonelli. Dass Frauen bessere Voraussetzungen zum Verzeihen besitzen, sei plausibel. «Sie können ihre eigene Person besser relativieren als Männer.»

Fehler aufzeigen und verzeihen

Grundsätzlich falle das Verzeihen leichter, wenn man auch eigene Fehler einsieht. «Bei vielen, die sich selbst als Opferlamm sehen, fällt auf dass sie selbst nie Fehler machen. Dadurch verstehen sie fremde Fehler auch weniger», so Bonelli. Zur Vergebung erziehen könne man Kindern am besten, indem man ihnen rückmeldet, wenn sie etwas falsch machen und ihnen zugleich verzeiht. «Denn Unrecht tun und Unrecht erleiden sind Teile des realen Lebens», so der Psychotherapeut.

Jesus zum Thema «Vergebung»:

«Nur wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, wird euer Vater im Himmel euch auch vergeben.» (Die Bibel, Matthäusevangelium, Kapitel 6, Vers 14).

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Datum: 24.02.2011
Quelle: pte

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