Undesperate Housewives

Mutter werden, Mutter sein

Die Kinderstube prägt fürs Leben. Aus Sicht so mancher Teenager jedoch machen viele Eltern alles Erdenkliche falsch. Patentrezepte gibt es sicher keine; dafür aber gute Tipps der «Undesperate Housewives».
Jeanette Macchi
Jolanda Schärer
Gaby Schildknecht: «Wo früher Neid war, spüre ich heute immer mehr Freude über das Glück der anderen.»

In der Serie «Desperate Housewives» bleibt den vier Nachbarinnen Bree, Gabrielle, Lynette und Susan nichts erspart. Sie liefern sich harte Kämpfe mit den Tücken des Lebens, ganz nach dem Titel der Serie. Aber es geht auch anders. Das zeigen unsere «Undesperate Housewives» («Nichtverzweifelte Hausfrauen»). Auch dann, wenn es brenzlig wird. Zum Beispiel in der Erziehung.

Was ist oder war Ihnen in der Erziehung wichtig?
Jolanda Schärer:
Patentrezept habe ich keines. Aber mir ist wichtig, dass Liebe und Vergebung siegen und dass Konflikte gelöst werden, soweit dies möglich ist. Ich finde es wichtig, dass den Kindern biblische Werte wie Liebe, Geduld, Freundlichkeit, Rücksicht, Barmherzigkeit, Ehrlichkeit, Disziplin, Verantwortung, Enthaltsamkeit und so weiter «mitgegeben» werden können. In der heutigen Zeit brauchen die Kinder wie auch die Eltern viel Ermutigung.

Gaby Schildknecht: Unsere fünf Kinder sind bereits erwachsen. Wenn ich zurückschaue, ist mir klar, dass auch wir nicht die perfekten Eltern waren, aber gerade durch uns sollten sie etwas von der Liebe Gottes erfahren dürfen. Das war uns immer wichtig.

Jeanette Macchi: Mir ist es wichtig, meinen Kindern eine Mutter zu sein, die ihnen Liebe und Annahme mit auf dem Weg geben kann. Meine Kindern sollen auch lernen, dass sie jeden Menschen gleich behandeln, egal aus welcher Herkunft und sozialen Schicht er kommt. Sie sollen auch lernen, dass ein falsches Verhalten Konsequenzen mit sich bringt. Sie können nicht tun und lassen, was sie wollen. Wir als Eltern setzen ihnen Grenzen.

Es ist mir auch wichtig, dass sie wissen, das ein Ja ein Ja ist und Nein ein Nein. Mein Mann und ich sind darauf bedacht, dass wir immer einer Meinung sind. So wissen die Kinder, wenn Mami zu etwas nein sagt, dann sagt auch Papi dazu nein. Was den Glauben betrifft, möchte ich ihnen einen Gott vermitteln, der erfahrbar ist und dem sie in guten wie auch in schlechten Zeiten lernen zu vertrauen.

Womit haben Sie gute Erfahrungen gemacht?
Jolanda Schärer:
Ein offenes Ohr, offene Augen und ein offenes Herz für die Kinder haben.

Jeanette Macchi: Gute Erfahrungen mache ich, indem ich meinen Kindern Regeln setzte. Sie wissen, welche Dinge sie tun dürfen und welche sie lieber unterlassen sollten. Natürlich sind sie versucht, das zu missachten. Ich weise sie dann stets darauf hin, dass, falls sie es trotzdem tun, es eine Strafe, Konsequenz, gibt. Dann müssen sie für eine Zeit auf ihr Zimmer.

Im Anschluss suche ich immer mit ihnen das Gespräch. Ich frage sie, warum sie ins Zimmer mussten. Dann erklären sie mir ihr Fehlverhalten und geben zu ,dass es nicht angebracht war. Dann folgt wie eine Art Versöhnung. Ich nehme sie in den Arm und sage ihnen dass ich ihr Verhalten nicht gutheissen konnte, sie aber als Person liebe. Dann umarmen wir uns immer und verlassen gemeinsam das Zimmer.

Gute Erfahrung habe ich auch im Umgang mit dem Glauben an Gott gemacht. Gebet ist in unserer Familie nicht nur vor dem Schlafengehen ein Thema. Auch sonst beten wir in alltäglichen Situationen für unsere Anliegen oder die Nöte anderer Menschen. Unsere Kindern bekommen dies auf eine ganz natürliche Art mit.

So kommt es oft vor, dass einer von meinen Jungs mich bei Bauchschmerzen fragt: «Mami, ich han Buuchweh. Chasch du für mich bäte?» Oder wenn ich ein Leiden habe, sagt mein ältester Sohn – er ist fünf Jahre alt –: «Mami, sell ich für dich bäte?» Wer sollte da schon widerstehen können ...

Gaby Schildknecht: Besonders gute Erfahrungen machten wir, wenn wir für unsere Kinder beteten. Gerade auch in schwierigen Situationen legten wir unsere Kinder in Gottes Hände. Dort, wo wir versagt haben, konnten wir erleben, wie Gott eingegriffen und sich heilend zugewendet hat.

Gibt es etwas, das Sie heute anders machen würden?
Jeanette Macchi:
Ich bin noch am Anfang der Erziehung. Meine Kinder sind drei und fünf Jahre alt. Daher ist es schwierig für mich zu sagen, was würde ich anders machen. Vielleicht soviel: Am Anfang war ich wirklich etwas überfordert, weil ich nicht wusste wie ich mich bei einer Trotzreaktion der Kinder verhalten soll.

Darum hat es mir geholfen, an einem Erziehungskurs teilzunehmen, den unser Pastor und seine Frau in der Gemeinde angeboten haben. Sie haben vier Kinder im Alter von 16 und 22. Diese Kinder und ihr Verhalten gegenüber ihren Eltern und Mitmenschen zu sehen, hat mich beeindruckt, und von ihren Erfahrungen als Eltern wollte ich etwas lernen. Das war eine riesige Hilfe, die ich jedem empfehlen kann.

Gaby Schildknecht: Ich wäre heute wahrscheinlich ein bisschen weniger streng.

Jolanda Schärer: Ich weiss es wirklich nicht, ich bin immer noch mittendrin und habe nicht den Eindruck von mir, dass ich nun ausgelernt habe.

Ein Müsterchen ...
Jolanda Schärer:
Unser Jüngster ist fünf Jahre alt. In diesem Frühling schaute er zum Fenster hinaus. Ich war gerade im unteren Stock, als er ganz ausser sich lauthals nach mir rief. Es sei ganz dringend. Ich dachte mir schon, dass da wohl ein Elefant im Garten stehen muss, so erfreut und aufgeregt wie er war. Nun war ich aber mehr als tief bewegt, als er auf den Baum zeigte, an dem die Blätter schon ein klein wenig aus den Zweigen sprießten.

Er konnte sich so fest daran freuen, dass der Baum, der vor kurzem noch ganz kahl war, nun schon kleine grüne Blättchen trug! In diesen Momenten darf ich einen Einblick bekommen in ein kleines, unbelastetes und sensibles Kinderherz, für das es sich 100'000mal lohnt, einzustehen und Sorge zu tragen.

Gaby Schildknecht: In der ganzen Nachbarschaft lagen unsere Kinder immer als erste im Bett, während sich die Nachbarskinder vor ihrem Schlafzimmerfenster weiter austobten. Das war für die Kinder sehr hart, vor allem für unsere Jungs.

Kurzprofile der «Undesperate Housewives»:
Gaby Schildknecht leitet «Begegnung in der Ehe»
Jeanette Macchi moderierte «Fenster zum Sonntag»
Jolanda Schärer wirbelt als Fitnesstrainerin.

Lesen Sie hier die erste Folge: Hier kommen die «Undesperate Housewives»

2. Folge: «Undesperate Housewives» und ihr Kampf mit der Angst
3. Folge: Die «Undesperate Housewives» im Kampf mit dem Neid
4. Folge: Die Undesperate Housewives sagen: "Stress ade!"
5. Folge: Zweifel? Die «nichtverzweifelten Hausfrauen» bezwingen ihn
6. Folge: Undesperate Housewives: Das Mobben stoppen
7. Folge: Die Undesperate Housewives und der Weihnachts-Stress
8. Folge: Undesperate Housewives: Besser leben dank Vergeben
9. Folge: Undesperate Housewives: Wacher Geist in manchmal müden Körpern
10. Folge: Die Undesperate Housewives und ihr Umgang mit Burnouts
11. Folge:
Die Undesperate Housewives und ihr Umgang mit Geld 

Datum: 24.11.2010
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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