Pastor Jean

Im Visier von bewaffneten Kämpfern in der DRK

Pastor Jean aus der Demokratischen Republik Kongo
Mit nur 33 Jahren hat Pastor Jean mehr Tragödien erlebt als die meisten Pastoren seines Alters. In der DR Kongo wurde er 2019 in Beni in der Provinz Nord-Kivu zum Pastor einer Gemeinde berufen. Sein Zeugnis ist Teil einer Kampagne von Open Doors.

Obwohl ihm die Probleme, mit denen die Christen im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo konfrontiert sind, nicht unbekannt waren, war Pastor Jean optimistisch und hatte viele Pläne, um seiner neuen Gemeinde zu dienen. Doch am 30. Juni 2021 wurde sein Elan auf abrupte und tragische Weise gestoppt. Kämpfer der Alliierten Demokratischen Kräfte (ADF), einer islamischen Rebellengruppe, griffen den Ort an, in dem Pastor Jean versuchte, den in der Region verbliebenen Christen zu dienen.

«Es war etwa 17:00 oder 18:00 Uhr, als sie in die Gegend kamen. Aber sie haben nur die Leute beobachtet, sie haben zu diesem Zeitpunkt nicht angegriffen. Gegen 21:00 Uhr, nachdem wir gegessen hatten, beteten wir, dann schliefen die Kinder ein. Gegen 23:00 Uhr hörten wir den ersten Schuss. Es war direkt hinter uns und ich sagte meiner Frau, dass wir vom Feind angegriffen werden.»

«Möge Gott uns beistehen!»

Das Haus von Pastor Jean befand sich in der Mitte des Kirchengeländes. Auf der einen Seite stand das Kirchengebäude, das noch im Bau war, und direkt daneben die Schule. Aus dem Inneren seines Hauses konnte Pastor Jean die Schreie der Nachbarn hören, während sich die Angreifer erbarmungslos einen Weg durch das Dorf bahnten. «Wir haben gebetet, dass Gott uns beisteht», sagte er.

Er erinnert sich, dass von diesem Moment an ununterbrochen Schüsse fielen. Es befanden sich etwa 500 Menschen auf dem Kirchengelände, ohne die mitzuzählen, die ins Innere der Kirche geflüchtet waren.

Persönlich ins Visier genommen

Pastor Jean glaubt, dass die Angreifer es persönlich auf ihn abgesehen hatten. Sie standen vor seiner Tür und versuchten, sie aufzubrechen. Er betete flüsternd zu Gott: «Gott, nimm jetzt unsere Seelen auf.» Aber im selben Atemzug sagte er ihm, dass er immer noch glaube, dass alles möglich sei, und bat ihn, seinen Willen zu tun.

In diesem Moment landete eine Rakete auf dem Dach seines Hauses und er verlor das Bewusstsein. 

Der Angriff auf das Dorf dauerte die ganze Nacht an. Dabei wurden 15 Menschen getötet, von denen mindestens sechs seiner Kirche angehörten. Sieben Häuser und mehrere Geschäfte wurden zerstört und geplündert und mindestens 20 Menschen, vor allem Mädchen, wurden als vermisst gemeldet.

Diejenigen, die fliehen konnten, kehrten am frühen Morgen zurück. «Nur durch Gottes Gnade sind wir am Leben geblieben», sagt der junge Pastor.

Emotional geprägt

Pastor Jean und seine Familie überlebten den Vorfall ohne körperliche Verletzungen. Dennoch liess der Angriff sie nicht unversehrt. Der emotionale und psychologische Schmerz sitzt tief. Er fragt sich, warum die gleiche Gnade, die ihn gerettet hat, nicht auch die sechs Mitglieder seiner Kirche gerettet hat, die getötet wurden. «Selbst bei der Beerdigung musste ich einen anderen Pastor mit der Predigt beauftragen, weil ich nicht die Kraft dazu hatte.»

Zusammen mit seiner Familie wurde er schliesslich in eine ruhigere Gegend versetzt, wo sie ihren Heilungsprozess fortsetzen und ihrer örtlichen Kirche dienen. Pastor Jean ist überzeugt, dass sie mit der Unterstützung im Gebet, die er erhält, vollständige Heilung erfahren werden.

Pastor Jean bittet um Gebet für:

  • die Pastoren, die im Osten der Demokratischen Republik Kongo leben und dienen. Möge Gott sie inspirieren, wenn sie die Christen in diesen Regionen lehren.
  • seine Gemeinde, dass sie erfährt, wie der Herr sie bewahrt und sich um sie kümmert.
  • seine Familie, dass sie sich an Jesus wenden kann, um die Hilfe und Kraft zu finden, die sie braucht.

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Datum: 09.05.2023
Quelle: Open Doors CH

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