Ein PLO-Scharfschütze wird Gottes Visitenkarte
«Früher hätte ich mich nicht mit einer Bibel vor Christen hingestellt», sagt Saada, «sondern mit einer Kalaschnikow». Heute zieht er dieses Buch dem Gewehr vor. Warum? Er erzählt gleich selbst:
«Ich war grade 16, als ich mich Jassir Arafat und seiner Bewegung anschloss. Ich wurde zum Scharfschützen ausgebildet und schulte auch selber andere junge Palästinenser für den Kampf.
Als ich die Fatah verliess, ging ich wieder zur Schule. Ich rebellierte gegen alles, machte Probleme und flog von der Schule. Meinem Vater passte das natürlich nicht. Er stellte mich vor die Wahl, für meine Ausbildung entweder nach England oder nach Ägypten zu gehen. Ich wollte nach Amerika. Er war einverstanden. Das war 1974. Ich kam in die Universitätsstadt Columbia und später nach Kansas. Ich sah hier ein besseres Leben, und die Amerikaner waren sehr freundlich. Ich entschied mich, hier zu bleiben und überlegte, wie das gehen könnte. Ich schaute mich nach einem amerikanischen Mädchen um, und wir heirateten. Wir sind heute noch zusammen.
Ich hatte Erfolg in der Gastronomie; zu Anfang als Servierboy. Ich erinnere mich an einen meiner ersten Kunden. Er dankte mir, dass ich sein schmutziges Geschirr abräumte. Es war für mich eine neue Erfahrung, dass ein reicher Mann sich bei mir für etwas bedankt. Das hat mich berührt.
Künftig wollte ich mich um diesen Mann besonders gut kümmern. Unsere Beziehung wuchs. Wir respektierten und schätzten einander. Im Laufe der Jahre wurde ich Manager des Restaurants. Im November 1992 wurde er Christ. Charlie, wie er heisst, hörte dann auf mit dem vielen Alkohol. Im Jahr darauf wollte ich mit dem Restaurant umziehen und bat ihn, mir bei der Suche zu helfen. Eines Tages empfahl er mir ein Gebäude. Eigentlich war es ja geeignet. Trotzdem kam es für mich nicht in Frage. Denn früher war dort drin ein Bestattungsunternehmen. Als ich das Gebäude besuchte, war ich enorm erschrocken. Denn nach der islamischen Lehre halten sich bei den Toten immer auch Geister und Dämonen auf. Also rannte ich 'raus.
Weil Charlie mir den Tip gegeben hatte, erzählte ich ihm von diesem Erlebnis. Ich sei dort drin gewesen und hätte Dämonen und Geister gespürt. Seine Rückfrage war dann: «Weisst du auch, warum?» Ich sagte: «Nein.» – «Weil du Gott nicht fürchtest.» Ich konterte: «Charlie, was erzählst du da! Ich bin Moslem. Ich fürchte Gott.» Er sagte: «Nein, tust du nicht. Sonst hättest du dort nicht diese Erfahrung gemacht. Aber keine Angst, ich habe Beziehungen.» Bei diesen Worten zeigte er nach oben. Ich schaute ihn an, lachte und ging weg.
Aber seine Worte hatten Kraft. Immer wieder gingen sie mir durch den Sinn. Den Heiligen Geist, der dahintersteckte, kannte ich damals natürlich noch nicht. Aber seine Worte wurden stärker und stärker. Ich konnte nicht mehr essen und nicht mehr schlafen. Ich rauchte wie ein Schlot, sechs Päckchen pro Tag. Drei Wochen lang probierte ich aus Charlie herauszukriegen, was das für eine Beziehung sein soll.
Am 13. März kam er wieder ins Restaurant. Ich ging zu seinem Tisch hin, packte seine Hand und kniete vor ihm nieder. Er solle endlich mit der Sprache 'rausrücken. Er sagte: «Tass, was machst du da? Deine Angestellten und die Kunden denken, du bist verrückt!» Ich blockte ab: «Ja, Charlie, ich bin wirklich drauf und dran, verrückt zu werden.» Er willigte ein: «Okay, komm morgen zu mir, dann schauen wir uns das an.»
Ja, und am nächsten Tag erzählte er mir dann von dem Wunder in seinem Leben. Er machte die Türe auf, wir gingen in sein Haus hinein, und er trat hinter mich. «Tass», sagte er, «wenn du den Frieden willst, den ich habe, musst du einen Juden lieben.» Ich fuhr ihn an: «Was sagst du da? Ich hasse Juden, ich liebe sie nie!» Für mich war das ganz ähnlich wie früher bei Moran (siehe letzten Artikel); nur umgekehrt. Für mich war nur ein toter Jude ein guter Jude.
Er sagte: «Reg dich wieder ab und setz dich hin.» Ich setzte mich und fragte ihn, was das nun für eine Beziehung sei. Er fragte mich: «Was weisst du über Jesus?» Ich sagte, er sei ein Prophet. Charlie versicherte, dass er mehr sei, nämlich der Sohn Gottes. Ich winkte ab, wir Moslems würden das nicht glauben, und wollte gehen. Er sagte: «Setz dich, warte einen Moment.»
Er legte eine Bibel zwischen uns. Ich sprang auf. Er wollte wissen, warum. «Ich kann sie nicht berühren», sagte ich aus sicherer Entfernung. Charlie: «Warum nicht?» Ich: «Weil darin das Wort Gottes steht.» Er wiederum: «Du glaubst, dass dies das Wort Gottes ist?» – «Ja.» – «Also, dann schauen, wir doch 'mal, was es über Jesus Christus sagt.»
Er schlug das Buch auf und fing an zu lesen. «Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort ... » Schon nach den ersten Worten wurde mein Körper durchgeschüttelt. Das Nächste, was ich weiss, ist, dass ich am Boden auf den Knien war, meine Hände hoch hielt und Jesus als meinen Erlöser annahm. Es war, wie wenn Berge von meinen Schultern genommen würden. Frieden und Freude kamen in mein Herz.
Am nächsten Tag wusste ich nicht, wie mir geschah. Plötzlich dankte ich Gott für den Frieden, den er mir gegeben hatte. Und ich hörte mich beten: «Oh Gott, segne dein Volk Israel. Oh Gott, bring sie zurück in ihr Land.» Ich erschrak und hielt mir die Hand vor den Mund. Aber es war interessant, wie Gott sie in mein Herz gelegt hatte, dass ich zuerst für sie beten musste. Ein Gott, der so etwas mit einem Mann wie mir fertigbringt, der muss ein echter Gott sein.
Von da an verspürte ich keinen Hass mehr auf die Juden, sondern nur noch Liebe und Leidenschaft. Es wuchs eine Liebe für sie. Als Moslem hatte ich sie gehasst. Aber ein wahrer Gott lehrt nicht Hass, sondern Liebe. Er sagt, wir sollen unsere Feinde lieben und für sie beten. Gott sei gepriesen. Denn nur er konnte ein Herz wie meines ändern.»
Heute ist Tass Saada mit Moran Rosenblit unterwegs, einem christusgläubigen Juden, der durch Anschläge sieben Freunde verloren hat. Die beiden setzen sich für Versöhnung ein. Die Grundlage ist Jesus Christus. Aus dem Judenhasser ist eine Visitenkarte Gottes geworden.
Weitere Artikel zum Thema:
Teil 1: «Nur ein toter Araber ist ein guter Araber!»
Teil 2: «Sieben meiner Freunde wurden ermordet!»
Teil 3: Wir sprechen von nur noch einem Blut
Teil 4: Schulter an Schulter mit dem früheren Feind
Teil 6: «Liebet eure Feinde»
Moran Rosenblit
Lebt in Los Angeles (USA) und führt das Werk «Hope for Israel». «Ziel ist, dass sich die Menschen untereinander und mit Israel aussöhnen. Wir glauben, der einzige Weg dazu ist Jesus, der Messias.» Rosenblit hat die Organisation im Jahr 2000 gegründet. Zur Zeit gibt es ein Büro in den USA, ein weiteres ist in Israel geplant.
Internet: www.hope4israel.org
Tass Saada
Lebt in Missouri (USA) und führt dort das Werk «Hope for Ishmael». Abu Saada ist Gründer und Leiter. Ein weiteres Büro wurde vor kurzem in Malaysia eröffnet, um die Menschen in Malaysia, Indonesien und auf den Philippinen zu erreichen. Auch im Gazastreifen soll eines entstehen. «So können unsere Organisationen übers Kreuz unter unseren Leuten arbeiten.»
Internet: www.hopeforishmael.org
Ansprechpartner der beiden in der Schweiz ist die Hilfsaktion Märtyrerkirche: www.hmk-aem.ch
Datum: 17.05.2004
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch