Israel war der «Benjamin» an diesem WM-Turnier der Division 1. Und Sympathieträger dazu. Bei den Spielen gegen Ungarn und Japan waren deutsche Fans dabei. Diese unterstützten das Team aus dem Nahen Osten laut. Als Ungarn eine Minute vor Schluss mit 8:0 gegen Israel führte, ermutigten die deutschen Fans mit einer Standing Ovation. Am Ende des Turniers (24. bis 30. April) zog der hebräische David aber gegen die «Hockey-Goliathe» aus aller Welt den kürzeren. Die Aufgabe in Amiens, Nordfrankreich, war schwer. Im letzten Jahr war das Team überraschend aus der Division 2 in die Division 1 aufgestiegen. «Eisraels» Gegner in der Division 1 waren nun aber (noch) zu stark. Das heilige Land verlor alle fünf Spiele und tauchte mit einem Torverhältnis von 3:47-Goals zurück in die Division 2. Oren Eizenman, Stürmer in der ersten Linie: «Wir wollen in der ersten Division heimisch werden. Vielleicht auch noch mehr.» Neben Oren spielen auch seine beiden Brüder Erez und Alan Eizenman in der gleichen Sturmlinie. Vor den letzten beiden Israel-Spielen wollte Livenet.ch von den dreien wissen, ob sie den Liga-Erhalt schaffen. Sie wussten es nicht. «Ihr habt ja gesehen, wie wir spielen», die drei grinsten. Das Lachen hatten sie auch nach der 1:7-Pleite gegen Japan nicht verloren. Der israelische Verbandspräsident Alan Maislin will an die Olympischen Spiele. «Unser Programm wächst schneller als wir hofften», sagt der kanadische Transportunternehmer. «Wir bauen eine Nachwuchsbewegung auf. Und ein neues Stadion in der Nähe von Tel Aviv», erzählt der nordamerikanische Jude. Letzte Woche wurde dies abgesegnet, in 14 Monaten soll der Eispalast stehen. Bisher gab es nur ein kleines und ein grosses Eishockeyfeld in der Nähe der libanesischen Grenze. Das U-18 Team – die Nationalmannschaft der Unter-18jährigen – gewann heuer in der Division 3 die Silber-Medaille und stieg in die Division 2 auf. Der israelische Nationaltrainer Jean Perron gewann mit den «Montreal Canadiens» den «Stanley Cup». Dieser wird für den Gewinn der begehrtesten Club-Hockeytrophäe vergeben, für den Sieg der NHL (National Hockey League). Mit Israel gewann er bereits drei Medaillen: je eine bronzene (2005) und silberne (2006) mit dem U-18-Team und eine goldene mit der Nationalmannschaft (2005) und damit den Aufstieg in die Division 1. Durch viele Einwanderer aus der früheren Sowjetunion, Kanada und den USA ist die Nähe zum Eishockey in Israel gewachsen. Datum: 09.05.2006Das Lachen nicht verloren
Maislin will an die Olympiade
Kirchgänger und Stanley-Cup-Sieger als Coach
Warum tut Stanley-Cup-Sieger Perron das? Es gebe zwei Gründe: «Ich wusste nicht, dass es da Eishockey gibt. Ich wollte herausfinden, ob das wahr ist und wie sie spielen. Und ich wollte das heilige Land sehen. Das ist für mich sehr wichtig. Als ich noch ein Kind war, lernte ich viel über die Bibel, Palästina und Israel. Ich wollte sehen, wo Jesus gekreuzigt wurde. Ich wollte sehen, was zwischen den Palästinensern und Israeli geschieht. Es ist ein tolles Land mit tollen Menschen.» Er selbst sei Katholik und glaube an Gott. Wegen der Trainingseinheiten könne er an den Sonntagen nicht so oft in die Kirche, wie er möchte. Aber: «Ich gehe in die Kirche.» Und – wer weiss – vielleicht bald mit dem Team an die Olympiade.
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch
Das israelische Eishockeyteam überraschte mit dem Aufstieg in die Division 1. Die Sensation «Ligaerhalt» gelang nun aber nicht. Jetzt müssen die Hockeycracks aus dem Land der Bibel wieder in der tieferen Etage antreten.