Im Nahost-Konflikt

«Christen auf beiden Seiten des Konflikts leiden»

Die Überreste der Stadtpolizei von Sderot
Kenner der Region und Menschen vor Ort sehen im Konflikt auf beiden Seiten Menschen, die leiden – in Israel, das weiterhin unter Beschuss ist und dessen Geiseln noch nicht befreit wurden, aber auch im Gazastreifen, wo es eine Untergrundkirche gibt.

Der Nahost-Konflikt erhitzt die Gemüter weltweit. Während die Debatten auf Hochtouren laufen und Diplomaten sich einsetzen, leiden die Menschen weiter – Israelis und Palästinenser. Das betont auch Tom Doyle vom Missionswerk «Uncharted Ministries», der viele Kontakte vor Ort hat, gegenüber Mission Network News. «Viele unserer Freunde in Israel sagen: ‘Ich habe einen Cousin, ich habe einen Neffen, der vermisst wird oder der ins Militär einberufen wurde und wir wissen nicht, wo sie sind’», so Tom Doyle.

Aber er denkt gleichzeitig an die Menschen im Gazastreifen, die ebenfalls unter den heftigen Angriffen leiden. «In Gaza gibt es eine Untergrundkirche mit Menschen mit muslischem Hintergrund und wir beten für sie, weil wir nichts von ihnen gehört haben.» Durch Mangel an Elektrizität und die ständigen Bombardierungen ist die Kommunikation praktisch lahmgelegt.

In Gottes Herz ist genug Raum für beide

Auch Marlene Shahwan, die in der Nähe von Bethlehem mit ihrem Mann ein Gästehaus führt, spricht in einer Mitteilung von etwa 800 Christen, die im Gazastreifen leben, von denen sie einige kenne und die ihr besonders am Herzen lägen (Livenet berichtete). 

«Es ist leicht, sich für eine Seite zu entscheiden und Dinge gegen die andere Seite zu sagen, aber Gott liebt Juden und Palästinenser. In seinem Herzen ist genug Raum für beide», so Doyle. «Beten Sie dafür, dass nicht noch mehr Leben auf beiden Seiten ausgelöscht werden. Beten Sie, dass Gott eingreift und Ruhe in die Region bringt und die Situation davon abhält, noch schlimmer zu werden als sie jetzt schon ist.»

«Wir beten die ganze Zeit…»

Das Bethlehem Bible College hat viele palästinensische Professoren, Mitarbeitende und Studenten, alle von ihnen Christen. Wir haben diverse Studenten, die aktuell im Gazastreifen und mit uns im Kontakt sind. Sie haben Angst, sie haben Familien, kleine Kinder… Es ist eine schreckliche Situation», berichtet der Leiter vom Bible-College, Dr. Jack Sara, gegenüber Mission Network News. «Wir trauern um den Verlust unschuldiger Leben auf allen Seiten. Es ist sehr schwierig. Um ehrlich zu sein, beten wir alle die ganze Zeit…»

Dr. Sara hat auch Angst vor weiteren Angriffen auf Palästinenser im Westjordanland, sowie die Möglichkeit, dass auch diese Region von lebenswichtigen Ressourcen wie Elektrizität abgeschnitten wird. «Die Emotionen gehen hoch und junge Menschen sind sehr wütend. Sie brauchen andere, die sie beruhigen. Sie müssen Stimmen hören, die sie beruhigen und ihnen eine christliche Perspektive vermitteln…»

Zum Thema:
Dossier: Israel
50 Jahre nach Jom Kippur: Neue Zeitrechnung im Nahen Osten
Assaf Zeevi im Livenet-Talk: Von Verzweiflung zur Erkenntnis, dass Friede möglich ist
Johnny und Marlene Shahwan: «Bitte betet für beide Völker in diesem Land»

Datum: 20.10.2023
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Mission Network News

Werbung
Livenet Service
Werbung