Gecancelte Sängerin Bernarda

«Ich fühlte mich wie eine Verbrecherin»

Bernarda Brunovic
Sie wurde vom M4Music-Festival ausgeladen, weil sie früher an einem Marsch fürs Läbe aufgetreten war. Jetzt gab Bernarda Brunovic zum ersten Mal ein Interview im «Nebelspalter» und spricht auf Instagram Klartext.

Kein Auftritt für Bernarda Brunovic (31) am M4Music-Festival: Diese Schlagzeile ging in den letzten Tagen durch die Medien. Die blinde Sängerin mit kroatischen Wurzeln wurde von den Organisatoren ausgeladen, weil sie vor mehreren Jahren am «Marsch fürs Läbe» mitgemacht hatte. Sie hatte damals unter anderem zum Ausdruck gebracht, «dass ich meinen Eltern unendlich dankbar bin. Denn meine Eltern haben nicht auf den Rat der Ärzte gehört, mich abzutreiben. Die Ärzte warnten davor, ich könnte schwer behindert sein. Doch meine Eltern sagten Ja zu mir. Ich wollte meine Stimme erheben für diejenigen Frauen, die scheinbar nur die Option Abtreibung haben und damit alleine gelassen werden.»

Linksextreme Kreise hatten gedroht, deswegen den Auftritt Bernardas am M4Music-Festival zu stören, das ein Projekt des Migros-Kulturprozent ist. Die Absage ihres Auftritts erfolgte angeblich aus Gründen der Sicherheit.

«Sicherheitsbedenken»

Bernarda Brunovic gab dem «Nebelspalter» ein erstes Interview seit der Konzertabsage, in dem sie beschreibt, wie sie die Absage erlebt hat, wie sie die Vorgänge einordnet und was das alles für sie bedeutet. Zur Begründung, dass ihre Teilnahme aus «Sicherheitsgründen» abgesagt worden sei, erklärte sie: «Da fehlen mir die Worte. Wenn an einem Fussballspiel Hooligans auftreten, dann sorgt ja auch die Polizei für Abhilfe. Es wird immer viel von Meinungsfreiheit und Inklusion gesprochen. Aber in meinem Fall gilt das offenbar nicht.» Und weiter: «Jedenfalls kann ich es nicht fassen, dass ich sozusagen eine Gefahr für die Gesellschaft sein soll. Es enttäuscht mich sehr, dass die grosse, starke Migros als Organisatorin des Festivals wegen solcher Drohungen eingeknickt ist. Sie bewirbt dieses Festival explizit damit, dass es ein Ort sein soll, an dem sich alle willkommen fühlen und sich frei bewegen sollen. Offenbar sind das nur leere Worte.» 

Auch ihr Co-Auftritt mit der Sängerin Chaka Khan im KKL Luzern wurde kurzfristig abgesagt «mit der Begründung, ich könnte den Ruf von Chaka Khan schädigen. (…) Ich fühlte mich wie eine Verbrecherin.»

Mit Musik, Mut und Feuer im Herzen

Auf Instagram spricht bzw. singt Bernarda Brunovic Klartext: «Wie könnt ihr mit erhobenem Haupt gehen? Könnt ihr mir in die Augen schauen und sagen, warum?» Sie betont: «Ich liebe und respektiere alle Menschen, ungeachtet ihres Glaubens, ihrer Nationalität, ihrer Ethnie… Jeder hat das Recht auf seine Meinung und Überzeugung. Ich habe auch ein Recht auf meine. Ich singe nicht für die Zustimmung anderer, ich stehe nicht für Schlagzeilen auf der Bühne. Ich stehe für Musik, Wahrheit, Güte, Schönheit… Ihr könnt versuchen, mich auszulöschen, euch weigern, mir zuzuhören, aber ihr werdet mir nie meine Stimme nehmen, niemals.» Und sie verspricht: «Ich gehe meinen Weg weiter mit Musik, Mut und Feuer im Herzen. Wenn ihr den Mut habt, mit mir zu reden, bin ich offen. Aber ich mache mein Ding weiter.»

Grundsätzliches Problem

Zum Thema «Sicherheitsproblem» erklärte der Präsident der SVP-Fraktion im Stadtparlament, Samuel Balsiger, gegenüber SRF: «Es zeigt, dass die Stadt Zürich nicht bereit ist, die Grundrechte für alle sicherzustellen. Wenn von der linken Seite Gewalt kommt, dann knickt man ein.» Durch den Rückzieher würden solche Probleme mit linken Aktivisten noch grösser, so Balsiger. «Die wissen in Zukunft, sie müssen nur drohen, wenn ihnen jemand nicht passt – und dann wird die Veranstaltung abgesagt, weil die Polizei sagt, man könne die Sicherheit nicht gewährleisten.» Das sei eine «Einladung für weitere Gewalt».

Die 31-jährige Sängerin Bernarda Brunovic stammt aus einer kroatischen Familie, ist Schweizerin und lebt in Dietikon. Ihre Musik bewegt sich zwischen Pop, Soul und Balladen. Bernarda ist bekannt für ihre kraftvolle Stimme. 2010 hätte sie fast die Schweizer Ausscheidung zum Eurovision Song Contest gewonnen. 2018 schaffte sie es ins Halbfinale der Fernsehshow «The Voice of Germany». Am 28. März 2025 hätte sie nun am M4Music-Festival auftreten sollen, einem wichtigen Stelldichein von Schweizer Künstlern. Doch die Migros als Veranstalterin lud Bernarda kurz zuvor aus.

Brunovic ist seit ihrer Geburt blind. Die Sängerin, die das Philosophie- und Theologiestudium mit dem Master abgeschlossen hat, schöpft Kraft aus der Musik, ihrer Familie und besonders aus dem Glauben – ganz entsprechend der Jesus-Aussage «Selig sind, die nicht sehen und doch glauben».

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Datum: 16.04.2025
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Zukunft.ch / BLICK

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