Interaktiver Erlebnisweg bis zur Auferstehung
Vögel zwitschern, hellgrüne Blättchen wiegen sich leise im Wind. Am Waldrand, 100 Schritte vom Haupteingang des Friedhofs Rosenberg in Winterthur entfernt, steht der erste Posten von «Ostern erleben». Er lädt ein, sich während eines Spaziergangs mit dem Thema Ostern zu beschäftigen. Kinder werden via QR-Code von einer sympathischen Hasendame begrüsst.
Geburt und Auferstehung Jesu
«An Weihnachten ist jeweils viel los in Winterthur, um Menschen die Geburt Jesu nahe zu bringen», erzählt Christoph Grob. «Die Kirchen sind voll, Anlässe werden gut besucht.» Ostern sei da anders: Viele Gemeindeglieder nutzten die freien Tage, um wegzufahren, so die Erfahrung des FEG-Pastors. «Aber die Winterthurer sind da – und ihnen möchten wir etwas anbieten, das sie mit der Bedeutung von Ostern verbindet.» So gestaltete letztes Jahr eine Gruppe aus seiner Gemeinde und der Viva-Gemeinde Chile Grüze einen Osterweg mitten im Mattenbachquartier. «Das Echo darauf war sehr positiv – das hat uns motiviert, uns erneut einen ansprechenden Weg auszudenken», erklärt er.
Die Initianten kontrollieren die Posten täglich, und in der Regel ist alles so, wie es sein sollte. Die Tafel, die mit Gedanken zum Thema Freundschaft beschriftet werden durfte, musste wegen unpassender Slogans zwar mehrmals gereinigt werden – aber deshalb werfen die Macher nicht gleich die Flinte ins Korn. Die wertschätzenden Kommentare der Gäste und ihr Mitmachen überwiegen Störaktionen. Letztes Jahr wurden die sieben Stationen von gegen 2'000 Personen besucht und viele Anregungen umgesetzt. So gestalteten etliche Besucher aus Naturmaterial ein Osterei, fotografierten es und posteten ihr Werk auf der Website des Osterwegs. Die abwechslungsreiche Galerie zeugt von grosser Kreativität der Teilnehmenden.
Alle Sinne einsetzen
Ende November 2024 trafen sich Interessierte zum Ideenaustausch für einen neuen Weg. Seit Januar 2025 sind nun sieben Personen damit beschäftigt, das Resultat umzusetzen. Weil am alten Ort eine grosse Baustelle besteht, startet der neue Osterweg beim Friedhof Rosenberg und führt via Walchenweiher dorthin zurück. Er ist etwa zwei Kilometer lang und kinderwagentauglich, für Rollatoren sind die Waldwege weniger geeignet. «Man kann sich aber überall einklinken – die Pfosten der sieben Stationen sind von weitem erkennbar», betont Christoph Grob. Man sollte das Smartphone mitnehmen für die QR-Codes – es gibt etwas zu sehen, zu hören, zu riechen, Gedankenanstösse und konkrete Tipps, das Thema gleich umzusetzen. «Letztes Mal legten wir ein grosses Holzkreuz in den Wald», schaut Grob zurück. Wer wollte, konnte symbolisch für Wut, Trauer oder Abschiednehmen einen Nagel hineinschlagen: «Das Kreuz war am Schluss übersät damit…» Offenbar tat es vielen gut, ihr Unbehagen schlagkräftig auszudrücken – und damit loszulassen.
Auch dieses Jahr gibt es Möglichkeiten wie diese, Lasten zu benennen und abzulegen. Steine können entsprechend beschriftet und deponiert werden. Oder man wagt den Blick durch eine spezielle Brille, die eine andere Dimension aufzeigt. Vielleicht wird der Weg für den Osternachmittagsspaziergang der ganzen Familie genutzt? Oder ganz allein, früh am Ostermorgen.
Zur Website:
Osterweg Winterthur
Zum Thema:
Ostern erleben: An die Auferstehung glauben
Das etwas andere Erlebnis: Der Osterweg in Pontresina
Osterweg Huttwil: Frühlingserwachen im Osterstädtli
Datum: 14.04.2025
Autor:
Mirjam Fisch-Köhler
Quelle:
Livenet